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The Other Side
#1
The Other Side – a fanfiction sequel to “A World Within” by Rainbow Fresh
Als er die Augen öffnet überkommt ihn ein leichtes Gefühl der Angst, da er keine Ahnung hat, wo genau er sich befindet. Es ist wie ein Tunnel, aus verschiedensten Farben, der sich vor ihm entlang windet und er fühlt sich schwerelos. Er ist irgendwo und doch nirgendwo. Vorsichtig schaut er sich um, insofern er sich bewegen kann und versucht sich ein genaueres Bild von seiner Situation zu machen. Während er scheinbar in einem beachtlichen Tempo und doch stillstehend durch diesen „Tunnel“ schwebt, fliegen immer wieder Bilder an ihm vorbei. Bilder von seiner Heimat, von seiner Stadt, von seinem Haus, auch Ausschnitte von der Zeit, als die Ponys noch bei ihm waren, sind darunter. Langsam mischen sich unter diese Bilder welche, die er nicht erkennt, obwohl sie ihm doch vertraut vorkommen. Bilder von einem dichten, dunklen Wald, Bilder von einem malerischen Schloss an einem Berghang, von einem kleinen, friedlichen Dorf – In dem Moment erinnert er sich an etwas. Das Dorf ist das exakt gleiche, wie aus seiner letzten vollendeten Vorstellung. Es ist Ponyville! Als ihm das bewusst wird, fühlt es sich plötzlich so an, als würde er fallen. Panisch schaut er um sich, wedelt mit den Armen und Beinen, ohne jegliche Wirkung. Alles was er sieht ist, wie die Bilder nun nach oben verschwinden, so, als würde er wirklich fallen. Unter ihm ist jedoch nichts und zwar wortwörtlich „nichts“ – er stürzt, sofern er sich überhaupt vom Fleck bewegt, ins Licht. Die Farben verschwinden am Horizont und um ihn herum ist es nun vollkommen weiß – Bis er eine unsanfte Landung erlebt.

Erschrocken und adrenalingeladen öffnet er erneut die Augen und springt auf. Er befindet sich auf recht weichem und doch genügend hartem Erdboden. Um ihn herum sind überall dicht und bedrohlich wirkende Bäume, welche beinahe jegliches Licht unter ihrem dichten Blätterwerk verschlingen. Als er sich umdreht bemerkt er hinter sich ein Portal und da fällt es ihm wieder ein, wo er – vermutlich – ist, was zuvor passiert ist, warum er hier ist und was genau das für eine dezent aus einem schlechten SciFi-Film geklaut wirkende „Zwischenwelt“ war. Als ihm all das bewusst wird überströmt ihn ein Hauch von Erleichterung, diese wird jedoch sehr schnell durch die Besorgnis über den weiteren Verlauf dieser Situation übertönt. Denn auch wenn, wie sich jetzt herausgestellt hat, sein „Sturz“ eigentlich nur ein paar Zentimeter tief war, so war er doch von einer unschönen Landung gefolgt, welche neben ordentlich Dreck auf Oberteil und Hose auch noch kleinere Schmerzen im Bereich von Nase und Kiefer verursacht hat – was man bei einer Landung auf dem Gesicht auch nicht anders erwarten kann. Während er sich den gröbsten Schmutz vom Pullover schlägt, läuft er beinahe instinktiv und doch unwissend in eine Richtung, in welcher er sich Zivilisation oder eine andere Form der Rettung aus diesem Wald erhofft. Als er von der kleinen Lichtung, auf welcher sich das Portal befindet, in den Wald selbst geht und es um ihn herum so dunkel wird, dass er kaum die Hand vor Augen sieht, stellt er sich die Frage, ob es nicht eine dumme Idee war diesen Wald zu betreten. Doch was hätte er anderes tun sollen? Jetzt am Tag kann er wenigstens noch ein winzig kleines Bisschen sehen, in der Nacht – nicht auszumalen. Und da er auf einer Lichtung mitten im Wald ist bleibt ihm nichts anderes übrig als in den Wald hinein zu gehen. Und warten bis er per Zufall gefunden und gerettet wird? Wenn all seine Annahmen korrekt sind, dann befindet er sich inmitten des Everfree Forest, einem der gruseligsten und von Ponys so weit wie möglich gemiedenen Orte in Equestria. Warum sollte ihn irgendjemand per Zufall finden?! Und außerdem, selbst wenn es wirklich so weit gekommen wäre, wer sagt dann, dass man ihn gerettet hätte? Ihn, ein fremdes Wesen, das vermutlich noch nie jemand gesehen hat. Man würde ihn vermutlich als eine der gruseligen Kreaturen des Everfrees abstempeln, vor ihm weglaufen und dann wäre er genau da, wo er jetzt ist. Also ab in den Wald. Doch wohin geht er? Wo genau ist er überhaupt? Der Everfree Forest ist ziemlich groß und wegen eben erwähnter gruseliger und eventuell tödlicher Kreaturen möchte er nicht länger als unbedingt nötig hier drin bleiben. Also kann er nur hoffen, dass er entweder einen Anhaltspunkt findet oder schnellstmöglich aus dem Wald herauskommt, um sich dann zu orientieren. Während er sich durch dichtes Gestrüpp, einzelne tief hängende Äste und die ein oder andere dornige Pflanze kämpft, geht er im Kopf alles durch, was er über diesen Wald weiß. Der Weg, der hindurch führt, der Sumpf, Zecoras Hütte, … Irgendetwas von dieser Liste muss er finden, denn dann weiß er genau wo er ist und wohin er muss. Ein Rascheln reißt ihn aus seinen Gedanken und mit schlagartig erhöhtem Puls schaut er sich um und springt in den nächsten nicht gefährlich aussehenden Busch. Vorsichtig lugt er zwischen den unproportional großen Blättern hervor und sieht zwei mittelmäßig große Schatten, etwa 20 bis 30 Meter vor ihm entlang durch die Sträucher wandern. Sie scheinen nicht direkt auf ihn zuzulaufen, sondern eher an ihm vorbei. Deswegen beschließt er sich ruhig zu verhalten und sie weiter zu beobachten. Als die Gestalten durch ein kurzes, straucharmes Stück Wald laufen erkennt er, dass es zwei royale Wachen sind. Sie gehen in einem beschleunigten Tempo, nicht direkt Galopp, aber auch kein gemütlicher Spaziergang. Es besteht also kein Zweifel, dass sie hierher beordert wurden. Liegt es an seinem Portal? Oder geht hier etwas anderes Großes vor sich? Egal, in beiden Fällen sollte er sich schnellstens aus diesem Wald begeben. Die beiden Wachen ziehen an ihm vorbei, in die Richtung, aus der er kam. Als sie außer Sichtweite sind folgt er ihren Spuren – umgeknickte Äste und platt gedrückte Blätter – dorthin, von wo sie gekommen sind in der Hoffnung, dass dort Zivilisation oder zumindest der Weg ist. Und nach kurzer Zeit kommt er auch wirklich zu einem Stück unbewachsenem Erdboden, den man eventuell als Weg bezeichnen könnte. Nur – nach rechts oder links? Er schaut langsam nach links, dann nach rechts und wieder nach links. In beiden Richtungen sieht er nichts weiter als Wald. Er atmet einmal tief durch und geht dann rechts. Auch wenn es schwer ist schafft er es in der anhaltenden Dunkelheit den Weg wieder zu finden, wenn er durch dichte Büsche, Pflanzen oder sonstiges Gewächs unterbrochen wird. Nach einer gefühlten Ewigkeit sieht er endlich etwas anderes, als den dichten, durchgängigen Wald: Eine Baumhütte, Zecoras Hütte. Das heißt im Umkehrschluss allerdings, dass er in die falsche Richtung gegangen ist, tiefer in den Wald hinein. Leicht erschöpft lässt er sich hängen und tritt frustriert gegen einen Baumstumpf, während er leise vor sich hin flucht. Demotiviert dreht er sich um geht den Weg zurück in die andere Richtung. Einen Besuch bei Zecora hält er für unangemessen, da er daraus keinen Nutzen ziehen kann und er nicht unbedingt direkt von Ponys gesehen werden möchte. Nachdem er nun eine ganze Weile gedankenversunken den Weg entlang marschiert ist, kommt er nun an eine Weggabelung. Diese stellt jedoch ein weiteres Problem dar, denn er kann sich beim besten Willen nicht an eine Weggabelung erinnern und in beiden Richtungen sieht er wie immer: Wald. Es ist wie ein schlechter Fluch, bei dem du in jede Richtung die du willst laufen kannst soweit du willst – und bist doch immer noch am Ausgangspunkt. Aber es heißt ja, dass der Everfree Forest in jeder Hinsicht gruselig sei – sowohl in Normaler als auch Magischer. Die Tiere sind eigenartig und haben ihr eigenes Leben, das Wetter ist selbstständig… Wobei das aus seiner Sicht noch eher normal ist. Da er sich das letzte Mal für rechts entschieden hat und das falsch war, geht er diesmal nach links. Doch auch diese Entscheidung stellt sich sehr schnell als scheinbar die Falsche heraus, denn der Weg geht immer weiter in dichtes Gestrüpp über, sodass er bald schon komplett die Orientierung verliert. Langsam überkommt ihn die Angst und Verzweiflung macht sich in ihm breit. Wenn er sich jetzt in diesem dichten, undurchschaubaren und unkartografierten Wald verläuft, dann sieht er keine Hoffnung mehr jemals lebend hier raus zu kommen. Warum hat er sich nur darauf eingelassen? Warum war er so gierig, dass er unbedingt ein Portal öffnen wollte? Der Gedanke war von Anfang an sowieso schon zu utopisch um wirklich zu sein. Und jetzt ist er hier, in diesem Wald, in dem scheinbar jede Pflanze ein Eigenleben hat und versucht ihn zu töten. In dem Moment kommt ihm ein Gedanke: Wäre es nicht vielleicht doch besser gewesen sich den Wachen zu zeigen? Immerhin wäre er jetzt in jedem Falle an einem besseren Ort. Doch er darf sich jetzt nicht unterkriegen lassen, denn solange er hier ist und noch eine Chance hat muss er diese Nutzen. Irgendwann wird er schon irgendwo ankommen… ganz bestimmt… Ihm tropft etwas ins Gesicht. Verwirrt bleibt er stehen und wischt sich die Flüssigkeit aus dem Gesicht – sieht aus wie Wasser. Misstrauisch schaut er nach oben und sieht, wie sich einzelne Tropfen ihren Weg durch das dichte Blätterdach bahnen. „*mit einem genervten Blick* Bitte sag mir, dass es jetzt nicht anfängt zu regnen… BITTE sag mir, dass-„ Er wird von einem stärkeren Schwall Wasser unterbrochen. „…es jetzt nicht anfängt zu regnen…“ Mit einem langen Seufzer quält er sich weiter durch die Wildnis. So hat er sich seinen Aufenthalt in seiner Traumwelt sicherlich nicht vorgestellt. Aber das zeigt nur wieder einmal, dass Träume selbige bleiben und die knallharte Realität auch in einer Welt voller bunter Ponys die fliegen können, Magie und Freundschaft anders aussieht. Nachdem er nun wieder eine ganze Weile schnurstracks in eine Richtung gelaufen ist möchte er sich eine Pause gönnen und setzt sich auf einen ungefährlich wirkenden Stein. Wie es zu erwarten war ging der Schauer so schnell wie er gekommen war, dennoch war er stark und überraschend genug um ihn von oben bis unten zu durchnässen. Aber wenigstens scheint es grade Sommer zu sein, somit ist ihm jetzt nicht kalt und über eine Erkältung muss er sich auch keine Gedanken machen. Als ihm jetzt auch noch ein ekelhafter Gestank in die Nase steigt fragt er sich, ob er nicht ausversehen in einem dieser schlechten, altmodischen Stummfilmen gelandet ist, in denen eine Sache nach der anderen schief geht. Aus dem Gebüsch links nehmen ihm schleicht sich langsam und mit einem Knurren ein Timberwolf, definitiv mit ihm als Ziel.
„Ähm… braves Hundchen…?“
Unbeeindruckt von seinen verzweifelten Worten nähert sich dieser immer weiter. Er schaut sich hektisch um und greift nach einem etwas dickeren Stock.
„Du willst doch sicherlich diesem Stock hinterherrennen – oder…?“
Dabei schaut er den Timberwolf mit einem fast schon flehenden Blick an. Doch auch das lässt diesen kalt, im Gegenteil, dieser scheint das sogar eher als Angriff zu sehen. Oder – Moment mal, Timberwölfe bestehen komplett aus Holz, vermutlich denkt er, dass er grade einen seiner Kollegen in der Hand hält. Auf jeden Fall ist dieser nicht sehr erfreut und scheint zum direkten Angriff überzugehen.
„Och nööö…“
Da ihm eh keine andere Möglichkeit bleibt dreht er sich in die entgegengesetzte Richtung und rennt um sein Leben. Auch wenn er andauernd durch dornige Büsche und tiefhängenden Äste rennt, diese interessieren ihn herzlich wenig. Das hölzerne Geklapper und das Knurren des Wolfes verraten ihm, ohne sich umzudrehen, dass der Wolf immer noch dicht hinter ihm ist. Eigentlich war es sowieso eine dumme Idee loszurennen, da auch Wölfe aus purem Holz vermutlich noch schneller sind als er. Also muss ein neuer Plan her. Im Zick-Zack läuft er jetzt um die Bäume herum, bis er ein großes und dichtes Gebüsch entdeckt, was von den Blättern her genauso aussieht wie das, in dem er sich vor den Wachen versteckt hat. In der utopischen Hoffnung, dass sein Plan auf geht – da er sonst vermutlich Wolfsfutter ist – rennt er in diesen Busch, rollt sich zur Seite weg und kauert sich zusammen. Das laute Klappern, das an ihm vorbeizieht, gibt ihm ein Fünkchen Hoffnung, dass sein „Plan“ doch noch funktioniert hat und er verhält sich weiter ruhig. Das Geraschel und Geklapper hört schlagartig auf, was bedeutet, dass der Wolf stehen geblieben ist.
„Bitte nicht zu mir… Bitte nicht zu mir… Bitte nicht zu mir…“
Als sich der Timberwolf wieder anfängt zu bewegen hält er den Atem an, sodass er seinen rasenden Herzschlag hören kann und wartet weiterhin. Nach kurzer Zeit hört er in der Ferne ein Heulen, welches von dem Wolf direkt bei ihm erwidert wird und dieser daraufhin losrennt. Erleichtert – und weil er die Luft sowieso nichtmehr länger anhalten kann – atmet er auf. Trotz der scheinbaren Sicherheit sitzt ihm der Schock immer noch tief in den Knochen, weswegen er erstmal noch ein Weilchen regungslos sitzen bleibt. Zu seinem eigenen nachträglichen Erstaunen denkt er während dieser Zeit an nichts. Einfach Garnichts. Als er sich dann endlich wieder beruhigt hat steht er mit einem Ruck auf. Vorsichtig blickt er nochmal in die Richtung, in welche der Timberwolf verschwunden ist. Danach bewegt er sich zügig – nicht wie bei einem gemütlichen Spaziergang, aber auch nicht im Sprint – in die andere Richtung. Er will weg, einfach nur noch weit weg. Ihm ist alles recht, solange er aus diesem grässlichen Wald raus kommt. Während er, mit ständigem, paranoidem Blick nach hinten, sich erneut durchs Grüne kämpft stolpert er plötzlich über eine Wurzel, die von einer Pflanze verdeckt war. Doch der Boden auf dem er landet ist ein grüner Waldboden, es ist plattgetrampelter und grasloser Weg. Benommen rappelt er sich wieder auf und schaut sich um. In die eine Richtung der dunkle Wald, in die Andere jedoch das Licht – im wahrsten Sinne des Wortes, denn dort ist der Wald zu Ende und die tiefstehende Abendsonne scheint ihm direkt ins Gesicht. Ein Traum, es muss ein Traum sein. Oder lieber nicht, nachher ist es wirklich noch einer. Trotzdem hat es etwas unwirkliches an sich, wie er dort steht, endlich am Ziel, von Schnitten und anderen Verletzungen übersäht, durchnässt und in einer erschöpft-verkrüppelten Haltung. Vor ihm die weite, wunderschöne Landschaft und die tiefstehende Sonne, welche das ganze Land in ein malerisches Spiel aus Licht und Schatten taucht, und auch ihn einen sehr langen Schatten ziehen lässt. Grade als er sich seines Erfolges bewusst wird und den Wald endlich hinter sich lassen möchte trifft ihn irgendwas am Rücken, was einem Stromschlag gleicht und ihn zu Boden ringt. Er hört Schritte, die wie Hufe klingen und eine tiefe, männliche Stimme sagt:
„Was in Celestias Namen ist DAS für ein Vieh?!“
Danach wird er ohnmächtig.


Als er wieder zu sich kommt tut ihm alles weh – Arme, Beine, Kopfschmerzen, einfach alles. Er öffnet langsam die Augen und sieht, dass er sich scheinbar in einem Gebäude befindet. Eins mit schönen Verzierungen, aus Stein oder Marmor und als er eine Sonne und einen Mond an der Wand entdeckt weiß er sofort wo er ist.
„Eure Hoheit, das hier haben wir am Ausgang des Everfree Forest gefunden. Wir wissen nicht was es ist oder wo es herkommt.“
Eine weibliche, sehr bekannte und all seine Vermutungen bestätigende Stimme antwortet:
„Hmm, nein, so etwas habe ich auch noch nie gesehen. Bringt Twilight Sparkle hier her, sie weiß vielleicht mehr – und sagt es sei dringend!“
„Jawohl, eure Hoheit.“
Mit schnellem Schritte entfernen sich mindestens zwei Ponys, bemessen anhand der Anzahl von Schritten, die sie machen. Er wünscht sich, dass er sich bewegen oder wenigsten sprechen könnte, jedoch lässt sein Körper dies noch nicht wieder zu. Schlimmer noch, in einem erneuten Schwächeanfall wird er wieder ohnmächtig. Als er ein weiteres Mal zu Sinnen kommt hat er schon mehr Kontrolle über seinen Körper. Zwar tut ihm immer noch alles weh, jedoch kann er seine Gliedmaßen wieder bewegen und auch reden – zumindest könnte er das, wäre er nicht gefesselt. Auch ist er nichtmehr in der schönen Halle, in der er zuvor war, sondern in einem nicht ganz so schönen, kleinen Raum – ach, warum schön reden, er ist in einem plumpen Steinraum, mit einer Gittertür und einem kleinen, ebenfalls vergitterten Fenster und, da er sich inzwischen auch großräumig umschauen kann, gefesselt auf einen sehr menschlich aussehenden Hocker. Er befindet sich zweifelsohne in einer Gefängniszelle oder etwas mit selber Funktion. Auch erstaunlich findet er, wie er auf diesen Hocker gefesselt ist. Und zwar nicht wie ein Tier, sondern wie ein Zweibeiner. Aber auch in der Serie wurden schon oft sehr menschlich wirkende Elemente gezeigt und da er in aufrechter Haltung, also auf zwei Beinen stehend überwältigt wurde, ist es schon gut möglich, dass man ihn so gefesselt hat. Die Arme hinter dem Rücken zusammengebunden, die Beine jeweils an eines der Hockerbeine. Doof nur, dass dieser Hocker trotz allem verglichen mit seiner Größe extrem klein ist, eher so auf Ponygröße. Tja, doch was nun? In diesem Zustand kann er nichts machen und um ehrlich zu sein will er auch gar keinen Ausbruchsversuch starten – nach dieser Begegnung mit dem magischen Äquivalent zum Taser, möchte er lieber nichts Falsches machen. Also sitzt er hier. Und wartet. Da ihm in diesem Zustand schon nach – gut 15 Sekunden zu langweilig wird sucht er sich was Neues. Wenn er schon mal hier ist kann er sich auch Gedanken darüber machen, wie es hier jetzt weiter geht. Wie, beziehungsweise ob er zurück kommt weiß er eh nicht und nach all diesen Hürden, die er auf sich genommen hat, will er es auch gar nicht. Aber was soll, oder überhaupt, was kann er hier machen? Die Reaktion des Ponys, dass ihn getasert hat, von dem er glaubt, dass es eine der beiden Wachen von ganz am Anfang war, zeigt ja, wie die Ponys auf ihn reagieren. Aber was soll man auch anderes erwarten? Ein fremdes Wesen, das scheinbar noch nie zuvor gesehen wurde – außer von einer gewissen Sechsertruppe – und das noch dazu mehr als doppelt so groß ist wie die meisten Einwohner Equestrias und in diesem Zustand sicherlich nicht den besten Eindruck hinterlässt. Aber Moment mal, Celestia hat doch Twilight hier her beordert? Sie wird ihn hier sicherlich raus holen! Also braucht er nur noch auf ihre Ankunft zu warten. Und damit ist er wieder am Anfang: Er sitzt gefesselt auf dem Hocker und wartet. Wenn er jetzt nur noch wüsste wie spät es ist? Erwartungsvoll schaut er aus dem winzigen Fenster, nur um enttäuscht zu werden – Er sieht Himmel. Das sagt ihm, dass es von morgens nach Sonnenaufgang bis abends vor Sonnenuntergang jede Tageszeit sein kann, da es hell ist. Das sagt ihm allerdings auch, dass er sich immer noch im Canterlot Schloss befindet, da er so spontan keinen anderen Ort kennt, der sich so weit oben befindet, dass er aus dem Fenster nur den Himmel und nicht den Boden sieht UND im Einflussbereich von Celestia liegt. Und es sagt ihm, dass inzwischen mindestens ein Tag vergangen sein muss, da er ja Abends „erwischt“ wurde und nach dem Abend bekanntlich die Nacht kommt – da es jedoch hell ist und ihm nicht weiterhin die tiefstehende Abendsonne ins Gesicht scheint, muss es wohl ein neuer Tag sein. Dabei fällt ihm ein, dass er keine Ahnung hat, wie es mit seiner Essenssituation steht. Fleisch muss er wohl so schnell wie möglich von seiner Speiseliste streichen. Das wird ein sehr vegetarischer Urlaub… Aber immerhin fressen diese Ponys nicht nur Gras, Gemüse und Gebäck sind auch im Angebot. Also verhungern wird er sicherlich nicht. Und Wasser gibt’s genug. Noch dazu haben diese Ponys auch Rezepte für das ein oder andere – hoffentlich – gut schmeckende Getränk parat. Weitere Minuten vergehen, in denen nichts passiert. Keine Geräusche, nicht mal ein Zwitschern der Vögel. Wie lange kann Twilight denn bitte brauchen um nach Canterlot zu kommen? Eine Zugreise geht schnell und sie wird wohl kaum unnötig Zeit verstreichen lassen, wenn Celestia sie dringend herbeordern lässt – zudem, wenn sie noch gestern gerufen wurde, dann sollte sie schon längst hier sein. Also wo bleibt sie? Aus ausgeprägter Langeweile fängt er an mit dem Hocker zu kippeln – er ist sich zwar bewusst, dass ihm das schon sehr bald als „die dümmste Idee, die er hätte haben können“ in Erinnerung bleiben wird, aber was anderes kann er in seiner jetzigen Situation eh nicht machen. Immerhin scheint die Zeit so schneller zu vergehen.
Das laute Geräusch einer sich öffnenden alten und schweren Eisentür reißt ihn aus seinen Tagträumen und wie es kommen musste auch aus seinem Gleichgewicht: Wenige Sekunden später liegt er mitsamt des Hocker in einer horizontalen Position am Boden, angekündigt durch einen lauten Aufschlag, gefolgt von einem leisen, unterdrückten „Fffuuu…“. Vor seiner Zellentür tauchen 3 Ponys auf – eine Wache und Celestia selbst, gefolgt von Twilight.
„Eure Hoheit, es scheint endlich erwacht zu sein.“
„Gut. Twilight, was kannst du uns darüber erzählen?“
„Prinzessin, ich fühle mich geehrt, dass sie so auf mein Wissen vertrauen, deswegen will ich mein Bestes tun und- “
In dem Moment, wo sie endlich den Blick von Celestia abwendet und in die Zelle schaut stockt ihr der Atem und ihre Augen weiten sich.
„…D-du…?“
„*mit einem leicht beschämten Lächeln* Ehm… Hi?“
Fast zeitgleich im Chor und mit einem Blick zum jeweils anderen antworten die Wache und Celestia:
„Es kann sprechen???“
„Twilight, du kennst dieses Wesen?“
„Nun – ja, das tue ich. Und genau genommen du auch. Nur hast du ihn noch nie gesehen.“
Celestia schaut sie mit einem sichtlich verwirrten Blick schräg an.
„Das ist der Mensch, von dem ich berichtet habe, ohne welchen ich und keine der anderen Fünf jetzt hier wären.“
„*mit einer schnellen Verbeugung an ihn gerichtet* Es tut mir unendlich leid, dass ihr unter solchen Umständen hier empfangen wurdet! Aber wir konnten ja nicht ahnen, wen wir da vor uns haben. Ich und der ganze Rest Equestrias verdanken euch einiges für die Rettung unserer sechs treuen Ponys.“
In dem Moment weiß er nicht, was er davon halten soll – schließlich verbeugt sich die oberste Herrscherin dieses Landes grade vor ihm. Auf der einen Seite genießt er natürlich den Ruhm, den er hier zu haben scheint, auf der Anderen jedoch entspricht es so gar nicht seiner Natur über anderen zu stehen.
„Ach Prinzessin, ich müsste mich vor euch verbeugen – wäre ich nur nicht in dieser unschönen Lage…“
„Oh, natürlich – Wache, bindet ihn los.“
Das Pony zieht mit seiner Magie den Schlüssel von der Wand, öffnet die Zellentür und bindet ihn los. Als er sich endlich wieder bewegen kann steht er auf und streckt sich erstmal ausgiebig. Twilight hingegen steht immer noch wie zuvor dort und schaut ungläubig und nachdenklich in der Gegend umher.
„Gibt es sonst noch etwas, was wir für euch tun können?“
„Ich bräuchte einen Platz, wo ich bleiben kann, aber sonst erstmal nicht, danke.“
„Natürlich. Twilight, du kannst unseren Freund doch sicherlich irgendwo unterbringen?“
Diese braucht ein paar Sekunden zum Reagieren, da sie immer noch in Gedanken versunken ist.
„Äh – ja, natürlich.“
„Gut, dann überlasse ich alles weitere erst einmal deiner fähigen Planung. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“
Sie verbeugt sich ein weiteres Mal und verlässt dann zusammen mit der Wache den Kerker. Er findet es interessant, dass Celestia vermutlich die einzige ist, die ihm auf Augenhöhe begegnet, während ihm alle anderen Ponys grade mal bis zur Hüfte, vielleicht mit kleineren Abweichungen nach oben oder unten, je nach Größe des Ponys, gehen.
„Also, wo geht’s hin?“
„Nach Ponyville – da bist du wenigstens in meiner Nähe, damit du nicht ganz auf dich alleine gestellt bist. Also ab zum Bahnhof.“
Sie geht denselben Weg entlang, auf dem die anderen Beiden zuvor verschwunden sind. Er führt zu einer langen Wendeltreppe nach oben, bis sie an einer Ecke der großen Eingangshalle heraus kommen. Diese führt, wenn man dem langen roten Teppich von der Eingangstür folgt, zu den beiden Thronen von Celestia und Luna. Als er sich weiter umschaut entdeckt er die Verzierungen, die er gesehen hat, als er kurzzeitig wieder zu Sinnen gekommen war. Er dachte sich jedoch sowieso schon, dass er irgendwo hier gelegen haben muss, da er ja Celestia vorgeführt wurde. Und auch wenn es in dieser großen Halle schon ziemlich hell ist, verglichen zu dem recht dunklen Kerker, aus dem er gerade kommt, so blendet es ihn doch als die große Eingangstür geöffnet wird. Doch seine Augen gewöhnen sich recht schnell daran, und die bunte und wunderschöne Stadt Canterlot erstreckt sich vor ihm, bevölkert von dutzenden von Ponys, die alle gemächlich und vornehm ihres Weges gehen. Die beiden Wachen links und rechts von der Tür beachten ihn nicht wirklich, sondern bleiben stur in ihrer antrainierten Position, auch wenn er das Gefühl hat, dass sie zumindest aus dem Augenwinkel andauernd zu ihm rüber schauen. Doch spätestens als sie auf den Weg durch die Stadt einbiegen starren ihn alle Ponys mit gemischten Blicken an: manche haben Angst vor ihm, andere sind neugierig, wieder andere schauen ihn mit einem abwertenden Blick an, vermutlich, da er immer noch von Verletzungen übersäht ist und nicht grade so vornehm wie der Rest hier aussieht. Diese ihn durchlöchernden Blicke lösen Unbehagen in ihm aus, weshalb er einen Zahn zulegt, damit er nicht länger als unbedingt nötig dieser Ponymenge ausgesetzt sein muss. Am Bahnhof angekommen dauert es keine 5 Minuten bis der nächste Zug ankommt.
„*leise zu sich selbst geflüstert* Wenn die deutsche Bahn doch nur halb so pünktlich wäre…“
Die Beiden setzen sich in einen der hintersten, fast leeren Waggons und endlich kann er sich – sofern die ponyhohe Sitzlehne es zulässt – zurücklehnen und entspannen, da er endlich Ruhe von all diesen Ponys hat.
„Müssen mich all diese Ponys so anstarren…?“
„Nun, sie haben dich halt noch nie gesehen – und du siehst, wenn ich das sagen darf, nicht grade gut aus.“
„Ja… es war ein langer Weg hierher, der nicht grade leicht war…“
Bei dem Gedanken zurück daran überkommt ihn ein Schauer.
„Und jetzt erzähl – wie bist du hierhergekommen???“
Twilight hat sich weit über den Tisch, der ihre beiden Sitzbänke trennt, gelehnt und blickt ihm neugierig und kaum merklich misstrauisch direkt in die Augen.
„Vermutlich genauso wie du.“
„Du hast dich selbst hierher teleportiert?! Aber ich dachte es war mehr Glück als Erfolg, dass es bei uns geklappt hat?“
„Naja, es ist schon noch etwas Zeit vergangen und… - ach, ich hab keine Ahnung, irgendwie hab ich‘s geschafft.“
Er zuckt mit den Achseln.
„Hmmm… *sie schaut aus dem Fenster* Naja, wenn deine Magie inzwischen wirklich so stark ist… *zu sich selbst geflüstert* …Dann kommt da noch was Großes auf dich zu…“
Er blickt sie misstrauisch an, doch wird dann davon unterbrochen, dass ihn etwas am Bein berührt. Als er hinunterschaut blickt er direkt in die zwei neugierig aufgerissenen Augen eines kleinen Fohlens, welches ihn angrinst. Als er ans andere Ende des Abteils guckt sieht er die dazugehörige Stute, vermutlich die Mutter, welche ihn sichtlich künstlich anlächelt und andauernd zwischen ihm und dem Fohlen hin und her wechselt.
„Ähm… hallo?“
Das kleine Fohlen schaut ihn mit einem neugierigen Blick an.
„Ich habe sowas wie dich noch nie gesehen… Was bist du???“
Leicht überrascht von dieser doch zu erwartenden Frage schaut er das Pony ratlos an, bis er eine passende Antwort gefunden hat.
„Ich bin ein Mensch. Eines der wenigen Lebewesen, die standartmäßig auf nur zwei Beinen laufen können.“
Dabei fängt er selber ein wenig an zu schmunzeln.
„Und… woher kommst du?“
„Aus einem Land sehr weit weg, deswegen hast du noch nie einen Menschen gesehen.“
„Uuuh, und wie bist du dann hierhergekommen???“
Das kleine Fohlen ist dabei aus Neugierde fast schon auf seinen Schoß geklettert, als die Stute vom anderen Ende des Waggons sich meldet.
„Liebling, lass die Beiden doch mal in Ruhe – du durchlöcherst sie noch mit deinen Fragen!“
Enttäuscht lässt das kleine Pony seinen Kopf hängen, dreht sich um und schlendert, mit einem Blick zurück, zu seiner Mutter. Kaum hat das eine Pony aufgehört fängt Twilight an:
„Und jetzt erzähl endlich, wie bist du hierhergekommen?“
Dabei grinst sie ihn leicht provokant an. Er rollt mit den Augen, grinst zurück und antwortet:
„Das ist eine laaaange und unschöne Geschichte.“
„Ach, bis wir in Ponyville ankommen dauert es noch eine ganze Weile, wir haben Zeit.“
„Na von mir aus… Also angefangen hat meine Reise inmitten einer Lichtung des Everfree Forest…..“
Er erzählt ihr die ganze Geschichte, immer darauf bedacht nichts von seiner eigenen Welt zu erzählen, da er weiß, dass die anderen Beiden ihn hören können. Diese Beiden hingegen nutzen die Gelegenheit sogar und lauschen mehr oder weniger gespannt. Als er mit der Geschichte endlich fertig ist, kann man aus dem Fenster auch schon Ponyville sehen.
„Wir sind gleich da.“
„Ja… Das heißt, dass mich alle Ponys wieder anstarren als hätte ich die Pest…“
„Ach, so schlimm wird es schon nicht werden. Außerdem ist es nicht so weit bis zur Bibliothek.“
Der Zug hält an und alle vier Insassen des Waggons erheben sich und gehen zur Tür hinaus. Da ist er also, in Ponyville. Es sieht wirklich genauso aus wie in seiner „Kreation“ – heißt das jetzt, dass er der Schöpfer davon ist…? Den Gedanken verwirft er jedoch sehr schnell wieder. Erstens will er sich nicht über andere stellen und zweitens waren die Ponys ja auch bei ihm bevor er diese Kreation erschaffen hat, folglich musste es auch vorher schon existiert haben. Das Ganze mit der Fantasie, die Magie erschafft hat er noch nicht wirklich verstanden, es ist ja auch recht kompliziert und fernab von allem, dass er bis jetzt kannte. Dabei kommt ihm eine Frage in den Sinn: Twilight hatte gesagt, dass es in seiner Welt keine frei nutzbare Magie gibt, weshalb er aushelfen musste – wie ist das hier? Nützt ihm all seine Erfahrung überhaupt etwas? Doch über all das kann er sich auch später noch Gedanken machen, besser noch, er kann sie direkt fragen. Jetzt will er erstmal ankommen und seine Ruhe haben um mit der Gesamtsituation fertig zu werden. Aber Twilight hatte Recht, hier in Ponyville schenkte man ihm weit weniger negative Beachtung, sodass es ihm nicht allzu unangenehm vorkommt. Als sie bei ihrem großem Baumhaus ankommen wird ihm zum ersten Mal bewusst, dass nicht alles in dieser Welt so viel zu groß ist, dass er keine Probleme bekommt, da er sich bücken muss um überhaupt durch die Tür zu passen.
„Machs dir ruhig irgendwo gemütlich, ich muss noch kurz ein paar Dinge erledigen.“
Mit diesen Worten verabschiedet sie sich, geht wieder hinaus nach Ponyville und verschließt die Tür hinter sich. Somit ist er jetzt alleine. Deswegen will er die Gelegenheit jetzt nutzen um Klarheit zu schaffen: Er schließt die Augen und erschafft sich ein Bild, etwas ganz einfaches, eine Teleportation. Er stellt sich vor, wie eines der Bücher aus dem ganz linken Regal, dritte Reihe von oben, siebtes Buch von links, in seine Hand schwebt. Er öffnet die Augen und – nichts. Es funktioniert nichtmehr. Das heißt er hat jetzt eine ausgeprägte Fantasie, die es ihm ermöglicht selbst ganze Welten zu erschaffen und sie bringt ihm nichts… Warum? Magie ist doch Magie, egal wo er ist, oder nicht?
„Whoa – wer bist du denn?!“
Erschrocken dreht er sich um und sieht wie ein winzig kleiner, lilafarbener Babydrache die Treppe herunter kommt.
„Ein Freund von Twilight.“
Spike mustert ihn.
„Wo treibt sie denn so interessante Gestalten auf…?“
„Sie hat ja auch einen Drachen, oder nicht?“
„Ähm – ja ok, lass ich gelten. Und was genau bist du?“
„Ein Mensch.“
„Ein… Mensch…?“
„Eines der einzigen Lebewesen, dass standartmäßig auf zwei Beinen läuft, größer ist als so gut wie alle hier und definitiv nicht von hier stammt.“
„Ahja… Und von wo kommst du dann?“
„Weißt du noch als Twilight und ihre Freundinnen in einer anderen Welt gelandet sind und gerettet wurden?“
„Äh… ja…?“
„Das war ich. Und jetzt hab ichs geschafft selber hierher zu kommen.“
Spike schaut ihn mit einem ungläubigen Blick an, der ungefähr so viel sagt wie `Willst du mich verarschen?´
„Glaub es oder nicht, Fakt ist, ich bin hier und nicht aus dieser Welt.“
„Wenn du doch angeblich magisch begabt genug sein sollst um sechs Ponys zwischen zwei Welten zu teleportieren… *geht um ihn herum und betrachtet seinen Kopf* …und dabei nicht mal ein Horn besitzt… Demonstriere mir doch mal deine Macht!“
„Das ist es ja, hier funktionieren die Dinge anders als bei mir, deswegen bin ich hier machtlos!“
„Hätte ich jetzt auch gesagt! Also jetzt mal Spaß beiseite, was bist du und wo kommst du her?“
Er rollt mit den Augen und widmet sich wieder dem Bücherregal.
„Ich hab jetzt wirklich keine Lust mit dir darüber zu diskutieren!“
Dabei fällt ihm etwas ein.
„Wir Einhörner sind jedoch die einzigen, die es schaffen Magie aktiv anzuwenden.“
Also braucht er vermutlich ein Horn, damit er zaubern kann!
„Hey, du kennst dich hier doch sicherlich aus – kannst du mir mal ein Zauberbuch bringen? Irgendein einfaches?“
„…Ich weiß zwar nicht was du damit willst, aber da du zu Twilight gehörst: Assistent Nummer eins Spike zu Diensten“
Er verbeugt sich schnell und sprinten dann sofort los. Er holt sich die Leiter, stellt sie an eines der Bücherregale, klettert hoch und holt eines der unzähligen Bücher hervor. Er liest sich kurz den Titel durch, nickt zufrieden und klettert danach wieder herunter, rennt zu ihm zurück und gibt es ihm.
„Vielen Dank – wie schaffst du es eigentlich dir von all diesen hunderten von Büchern zu merken wo jedes einzelne ist?“
„Naja, ich mache das so gesehen schon mein ganzes Leben lang und habe sonst nicht viel zu tun – also hab ich das über die Zeit gelernt.“
Er nickt verständnisvoll und öffnet das Buch. Darin findet er einen Haufen ihm nichts sagender Hieroglyphen – ein Einhorn könnte damit wahrscheinlich was anfangen…
„Na toll…“
„Ich habs dir gesagt.“
„Was hast du mir gesagt?“
„Dass du damit nichts anfangen können wirst.“
„Nein, du hast dich gefragt, was ich damit will. Dass ich damit nichts anfangen kann hast du nie gesagt. Du hast es vermutlich gedacht, weil du mir die Geschichte mit Twilights Rettung auch nicht geglaubt hast.“
„Ja, also – ähm… Ach, hör auf mich zu verwirren!“
Mit diesen Worten dreht Spike sich genervt um und schleppt sich die Treppen wieder hoch ins Schlafzimmer und er grinst Spike hinterher. In dem Moment öffnet sich die Haustür und Twilight kommt wieder herein.
„Da bin ich wieder.“
„Twilight, du musst mir mal was erklären.“
„Kann das noch kurz warten? Wir haben im Moment wichtigeres zu tun.“
„…Wir? Meinst du Spike?“
„Ach, du hast ihn getroffen?“
„Kann man so sagen.“
„Naja, aber nein, mit `wir´ meine ich dich!“
Er legt den Kopf schief und schaut sie unwissend an.
„Komm bitte mit mir.“
Misstrauisch aber nicht widerwillig folgt er ihr aus der Bibliothek und ein ganzes Stück durch Ponyville, bis sie schließlich am Rande des Dorfes ankommen.
„Wo genau gehen wir hin?“
„Das wirst du schon noch sehen.“
Als sie dem Weg aus Ponyville heraus weiter folgen sieht er vor sich den Everfree Forest auftauchen. Mit einem verängstigten Blick und schwer schluckend fragt:
„Ähm… Aber wir wollen da doch nicht wieder rein – oder…?“
Ohne ihm wirkliche Aufmerksamkeit zu schenken antwortet sie:
„Keine Sorge, wir bleiben auf dem Weg, außerdem bin ich ja da. Da passiert dir nichts.“
Mit einem nagenden Gefühl des Unbehagens folgt er ihr erneut in die dunklen Tiefen des Waldes, bis er selbst Twilight, höchstens zwei Meter von ihm weg, kaum noch erkennen kann. Diese hingegen setzt Magie ein um ihr Horn zum Leuchten zu bringen und somit die nähere Umgebung zu erleuchten. Dennoch schaut er sich paranoid durchgängig zu allen Seiten um. Er wird diesen Wald vermutlich nie wieder ohne Alpträume betreten können. Als sie an einer sehr morsch und brüchig aussehenden Hängebrücke ankommen weiß er genau wo sie hingehen: Das Schloss der beiden Prinzessinnen Schwestern – oder zumindest das, was davon übrig geblieben ist.
„Bleib dicht hinter mir und schau am besten nicht nach unten.“
Fast so als wäre es ihre tägliche Route schreitet Twilight ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen langsam voran über die Brücke. Da er keine wirkliche Wahl hat und erst recht nicht alleine hierbleiben möchte folgt er ihr sofort. Auch wenn er schwindelfrei ist bemüht er sich nicht nach unten zu schauen. Zu sehen wie kaputt und lebensgefährlich diese Brücke ist würde seine durch das dauernde Schwanken und Knacken ohnehin schon schlechte Meinung über dieses „Bauwerk“ nicht grade verbessern. Als Twilight vor ihm die Brücke schon verlassen hat überspringt er förmlich die letzten paar Schritte, nur um endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Bei dem Gedanken, dass sie denselben Weg auch wieder zurück müssen wird ihm schlecht. Nach circa hundert bis zweihundert Metern lichtet sich der Wald und auf einer größeren freien Fläche steht, was von dem vermutlich einst genauso ansehnlichen baulichen Meisterwerk übrig geblieben ist.
„Und was genau wollen wir hier?“
Wortlos geht Twilight weiter in die Ruine hinein. Er folgt ihr weiterhin, auch wenn das Mistrauen, dass er von Anfang an gegenüber dieser spontanen und mysteriösen Reise hegte, nun die Überhand gewinnt. Warum verschleppt sie ihn einfach so in die Tiefen des Everfree Forest, aus dem er so schon niemals alleine rausfinden wird, noch dazu in die Tiefen einer alten, einsturzgefährdeten Ruine, deren Ausgang er auch niemals wiederfinden wird? Da er nicht glauben kann, dass sie ihm, nach allem was er für sie getan hat und sie bis jetzt für ihn getan hat, wirklich etwas antun wird, versucht er sich keine weiteren Szenarien auszumalen. Dennoch versucht er sich aber den genauen Weg, den sie gehen, einzuprägen. Durch die fast vollkommen zerstörte Eingangshalle, links den Gang runter bis sie zu einer Treppe kommen. Diese eine gefühlte Ewigkeit nach unten, was jedoch für den Rückweg egal ist, da die Treppe im „Erdgeschoss“ aufhört. Unten angekommen den einzigen benutzbaren Gang entlang, am Ende nach links einen Gang mit vielen Rüstungen entlang, bis auf der Hälfte circa eine Tür nach links ist in einen größeren Raum. Im Nachhinein betrachtet ein verdammt einfach zu merkender Weg. Erstaunlich ist aber, dass hier unten scheinbar alles in Takt zu seien scheint. Zumindest, soweit man Jahrtausende alte Bauten als intakt bezeichnen kann. In diesem großen, hallenähnlich hohen Raum, in dem ein paar Tische und Bänke, sowie am Ende eine Orgel steht, stehen Celestia und Luna, scheinbar in ein Gespräch vertieft. Als Twilight und er den Raum betreten hören sie beinahe sofort auf zu Reden und wenden sich den Beiden zu. Er bleibt vor den beiden Prinzessinnen stehen, macht eine kurze Verbeugung und wartet, Twilight hingegen stellt sich neben die Beiden und schaut ihn nun auch an.
„Ok, wenn mir jetzt noch jemand erklären könnte warum genau ich hier bin, dann wäre ich sehr glücklich und wesentlich weniger verängstigt…“
Celestia macht einen Schritt auf ihn zu.
„Du brauchst keine Furcht zu haben. Du bist aus einem ganz einfachen Grund hier. Bei der Rettung Twilights und ihrer Freundinnen hast du schon zweifelsohne bewiesen, dass in dir ein enormes magisches Potential steckt. Das haben nicht viele Menschen.“
„Moment mal, soll das heißen ich bin einer der einzigen, der Twilight hätte retten können?“
Er schaut sie mit einem schockierten Blick an. Sie hingegen schaut leicht beschämt zwischen ihm und dem Boden hin und her.
„In der Tat. Wir können also von absolutem Glück sprechen, dass sie auf euch getroffen sind.“
„Aber woher wisst ihr so viel über uns? Ich dachte es wäre schon schlimm genug, dass ich über euch Bescheid weiß – obwohl…“
Zu seinem großen Erstaunen reagierte Twilight gelassen, fast schon so, als hätte sie es erwartet oder als wäre es nichts Besonderes.
„Nun, wir wissen so viel über eure Welt, da wir sie vorher schon einmal besucht haben. Nur dass dieser Aufenthalt nicht ganz so reibungslos verlief wie Twilights hier. Wir mussten damals auf die schmerzhafte Art und Weise herausfinden, dass eure Welt nicht die Form von Magie beinhaltet, die wir benötigen um nach Hause zu kommen, und dass es kaum einen Menschen gibt der in der Lage war uns zu helfen. Bis wir einen gefunden haben, der uns hilfsbereit aufgenommen hat, genau wie du.“
„Wenn du von `wir´ sprichst, meinst du dann…?“
„Ja, meine Schwester Lunestra hier und ich. *sie fängt an im Raum auf und ab zu laufen* Als kleine, abenteuerlustige und doch schon magisch begabte Fohlen sind wir unwissend in eure Welt eingedrungen und mit einer Lektion für Generationen wieder herausgekommen. Denn nicht nur, dass die wenigsten Menschen uns helfen konnten, kaum einer wollte es überhaupt. Überall stießen wir auf Abweisung.“
„Ja, so sind die meisten Menschen… Was sie nicht kennen, das mögen sie nicht… Twilight und ihre Freundinnen hier wurden als gefährliche Wesen dargestellt, einfach weil sie unbekannt waren. Dabei hat ihre Magie noch niemand zu Gesicht bekommen.“
„Doch dann haben wir irgendwann, als wir schon fast jede Hoffnung aufgegeben haben, endlich einen hilfsbereiten Menschen gefunden. Er erzählte uns genau das, was du uns über deine Mitmenschen erzählt hast. Und alleine daran, dass er uns aufgenommen hat, haben wir schon gemerkt, dass an ihm etwas anders war. Somit haben wir ihn trainiert, genau wie Twilight dich, bis er endlich bereit war uns zurück zu schicken.“
„Das ist eine tragische Geschichte… Aber was hat das alles mit unserem Treffen hier jetzt zu tun?“
„Nun, auch er wurde irgendwann genau so mächtig wie du, sodass er es schaffte hierher zu kommen. Nur war er ab dann nichtmehr so hilfsbereit, seine neue Macht stieg ihm zu Kopf. Da er unsere beiden Welten gefährdete mussten wir handeln, wir haben ihn in eure Welt verbannt, doch auf diese haben wir, aufgrund der veränderten Magieverhältnisse, keinen Einfluss mehr. Deswegen wette ich einen Sack voller Bits darauf, dass er derjenige ist, der die Serie erschaffen hat, welche ja scheinbar ein exaktes Abbild unserer Welt ist und somit immer noch einen Übergang zwischen unseren Dimensionen bereitstellt. Deswegen brauchen wir dich. Du hast die gleiche Macht wie er. Du kannst ihm entgegenwirken. Denn wenn unsere Dimensionen sich vermischen, dann werden sie beide untergehen. Bitte begehe nicht denselben Fehler wie er!“
„Also – war das Erscheinen der sechs Ponys doch kein Unfall, sondern mehr eine Suche nach mir? Dem Typen, dem das Schicksal mal eben zwei ganze Dimensionen in die Hand gelegt hat?“
Jetzt meldet sich auch Twilight zu Wort.
„Nun, ja und nein. Es war eine gezielte Suche nach – wie sich jetzt herausgestellt hat – dir, aber gleichzeitig ist auch etwas schief gegangen. Rainbow Dash sollte niemals alleine rüber gehen, und schon gar nicht, deiner Beschreibung zufolge, einen so unschönen Start haben. Was es einen noch viel glücklicheren Zufall macht, dass du direkt in der Nähe warst.“
Er fängt an nachdenklich in die Leere zu starren.
„Also – nimmst du diese Herausforderung an, unserer beider Dimensionen Willen? Wir haben selbst gesehen, wie ihr Menschen drauf seid und du hast es auch selbst gesagt, du kannst dir ausmalen was passiert, wenn sie hierherkommen. Und ich möchte behaupten, dass wir uns sehr wohl zu wehren wissen… Nimmst du diesen Posten an?“
„*aus seinen Gedanken gerissen* Äh - *tief durchatmend* Ja… Ja, ich nehme diesen Posten an.“
Celestia schaut ihm tief in die Augen, nickt dann und stellt sich wieder zurück in die Reihe aus den drei Ponys, wo sie am Anfang stand. Auch Luna und Twilight atmen sichtlich erleichtert auf.
„Aber Fragen habe ich trotzdem noch. Was genau ist der `Posten´ von dem du redest?“
„Nun, nennen wir es den Posten des Dimensionswächters. Deine Aufgabe ist es mithilfe deiner Fähigkeiten dafür zu sorgen, dass der Frieden zwischen unseren Welten aufrecht erhalten bleibt. Oder mit anderen Worten einfach dafür zu sorgen, dass, solange es nicht unbedingt nötig ist, niemand diese Grenze überschreitet.“
„Und meine wohl größte Frage: Mir erschließt sich der Sinn nicht ganz, wie ist es möglich, dass ihr als Fohlen, also vor knapp tausend Jahren zu uns gekommen seid, was bei uns von der Sendezeit her vielleicht vor zwei, wenn nicht drei Jahren war, in der Zeit in der ich gebraucht habe um hier rüber zu kommen aber scheinbar so gut wie keine Zeit vergangen ist?“
„Nun, es gibt Dinge, die kann man nicht erklären, weder du, noch ich, noch die weisesten alle Einhörner. Keiner kann bis jetzt die Magie wirklich erklären, wo sie herkommt, wie genau sie funktioniert. Wir haben sie einfach hingenommen und uns damit abgefunden. So ist es auch hier. Scheinbar vergeht die Zeit während eine magische Verbindung existiert eins zu eins, während die Welten getrennt sind vergeht unsere Zeit weit schneller. Während wir beide dort waren sind auch nur die Tage vergangen, die wir bei euch verbracht haben. Aber als wir weg waren ist die Zeit scheinbar sehr viel schneller vergangen. Womit fängt die Serie denn an?“
„Mit Twilight, wie sie von dir aus Canterlot nach Ponyville beordert wird.“
„Nun *nachdenklich* das war vor genau ein-einhalb Jahren.“
„Und genau so lange geht auch die Sendung. Also liegt es wohl wirklich an der magischen Verbindung zwischen den Welten. Und nun meine letzte Frage – ich werde wohl kaum wieder in mein altes Leben zurück können und zusätzlich noch auf den Dimensionsübergang aufpassen. Also wie soll ich das machen?“
„Dafür haben wir uns schon etwas überlegt.“
Twilight schaut zu Celestia, diese tauscht einen kurzen Blick mit Luna, danach schauen alle drei wieder ihn an und schließen die Augen. Ihre Hörner fangen an zu leuchten und schon bald bildet sich die magische Aura, die er bei Twilight und auch in der Sendung so oft beobachtet hat, um ihn. Es ist ein interessantes Gefühl, eine Mischung aus einem schweren Schleier, der ihn festhält und bedrängt und gleichzeitig gibt es keinerlei Widerstand, wenn er versucht sich zu bewegen. Nach kurzer Zeit fängt der Schleier an dichter zu werden und eine vollkommen undurchsichtige, magentafarbene Schicht zieht sich langsam von seinen Beinen aus den ganzen Körper hoch. Dabei werden nun auch die Hörner der drei Ponys langsam von mehrschichtigen Schleiern umgeben und versprühen vereinzelte, hell leuchtende magische Funken. Als die undurchsichtige Schicht ihn nun komplett umhüllt hat fühlt es sich so an als wenn ihn etwas komplett zusammendrücken würde, jedoch schmerzt es nicht. Gleichzeitig hat er das Gefühl zu schweben. Eine Energie durchströmt seinen Körper, eine Wirkung vergleichbar mit einer Überdosis Kaffee oder Zucker, während sich sein Körper gleichzeitig schwer wie ein Stein anfühlt, bis er schließlich gar kein Gefühl mehr verspürt. Er bemerkt den Schleier um sich herum auch nicht mehr, es ist wie in einem weißen, hellen Raum, nur dass er seinen Körper nicht sehen, nicht mal den Kopf bewegen kann. Besser gesagt weiß er es nicht, ob er den Kopf bewegt, da er ja keinerlei Gefühl mehr hat. Nachdem er einige Sekunden in diesem Zustand verharrt hat durchzuckt ihn ein Blitzschlag, welcher sich auch ungefähr wie ein echter Blitz anfühlt, ein schneller, stechender Schmerz welcher ihn vollkommen erschöpft zurück lässt. Dabei kommt auch langsam die Farbe zurück, der weiße Raum löst sich auf und er befindet sich wieder in dem dunklen Raum im Keller der Ruine, vor ihm die drei Ponys, deren Hörner nichtmehr leuchten. Einen kurzen Augenblick schaut er ihnen in die Augen, bis er vollkommen das Gleichgewicht verliert und hinfällt. Da er sich immer noch von diesem „Blitzschlag“ erschöpft fühlt bleibt er auch einen Augenblick auf dem Bauch liegen. Die drei Ponys schauen ihn weiterhin an, sie sehen leicht erschöpft aus, aber er glaubt auch einen Funken Zufriedenheit ihn ihren Gesichtern zu entdecken. Twilight geht vorsichtig einen Schritt auf ihn zu.
„Kannst du aufstehen?“
Er versucht sich zu erheben, jedoch scheitert er bei diesem Versuch kläglich. Dabei fällt ihm auf, dass auch wenn das Gefühl in seinen Körper zurückgekehrt ist, so kann er seine Füße und Hände nicht spüren. Er rollt sich auf den Rücken und betrachtet seinen Körper, nur dass dieser nichtmehr sein Körper ist. Anstelle dieses ist dort jetzt der eines Ponys, mit sandbraunem Fell und Hufen statt Füßen, sowie einem tiefschwarzen Schweif, der zwischen seinen Hinterbeinen liegt. Kein Wunder, dass er nicht aufstehen konnte, wenn man ihn einfach so und ohne direkte Vorwarnung in ein Pony verwandelt, dessen Körperbau schon alleine darin einen gravierenden Unterschied aufweisen, dass er jetzt auf vier statt nur zwei Beinen laufen muss. Zudem funktionieren die Beine anders: während seine Knie als Mensch eine fast 180° Beugung nach hinten zugelassen haben, ist es bei Ponybeinen genau anders herum, somit ist die Schrittfolge eigentlich genau umgekehrt, erst beugen, dann strecken. Während er sich diese Gedanken macht betrachtet er weiterhin ungläubig seinen neuen Körper. Zweifelsohne ist er grade in ein Pony verwandelt worden. Ein Traum wird wahr, jedoch ist es auch hier wie so oft im Leben: Nichts ist so wie man träumt. Im Gegenteil, dass er sich jetzt mal ebenso an einen komplett anderen Körper gewöhnen muss, entspricht nicht ganz seiner Vorstellung des perfekten Lebens als Pony. Langsam versucht er eines seiner Beine zu bewegen, danach das Nächste. Allmählich gewöhnt er sich an die neuen Bewegungen, auch seinen Schweif kann er schon – wenn auch unkontrolliert – bewegen. In einem neuen Versuch steht er auf, diesmal langsam und behutsam, dafür von Erfolg gekrönt. Auch seine ersten Schritte sind wackelig und von mehreren Rückschlägen geprägt, wie bei einem neugeborenen Fohlen. Nur dass er schon 23 ist.
„Geht’s?“
„Ja, ich glaube schon…“
Er macht sich auf in Richtung Tür, dabei begleitet ihn Twilight um ihn zu stützen. Auch Celestia und Luna folgen den Beiden. Als sie den Weg, den sie gekommen sind, zurück bis in die große Eingangshalle gegangen sind, hat er sich halbwegs dran gewöhnt auf vier Beinen zu laufen – zumindest fällt er nicht mehr andauernd hin. Er betrachtet sich erneut. Keine Flügel, also schon mal kein Pegasus. Auf der einen Seite schade, er würde so gerne fliegen können, auf der Anderen jedoch nur logisch, wenn man bedenkt, dass er dieses neue Leben aufgrund seiner magischen Fähigkeiten bekommen hat. Um sicher zu sein tastet er jedoch trotzdem vorsichtig seine Stirn nach einem Horn ab. Schon komisch das Gefühl, dass mitten aus seiner Stirn plötzlich ein knochenhartes Horn herauswächst, aber er möchte es nicht weiter hinterfragen. Ein Einhorn also. Dennoch ändert auch sein Horn nichts daran, dass er keine Ahnung davon hat, wie man in dieser Welt Magie anwendet.
„Nun, wir werden uns sehr bald wiedersehen, in der Zwischenzeit wird meine treue Schülerin Twilight Sparkle hier euch in Magie unterrichten.“
„Sehr wohl Prinzessin.“
Twilight verbeugt sich kurz, dann breiten Celestia und Luna ihre extrem großen Flügel aus und fliegen mit großen Windstößen in Richtung Canterlot. Die anderen Beiden hingegen marschieren den Weg, den sie gekommen sind, wieder zurück.
„Also Twilight, dann erzähl mal – wie funktioniert das jetzt?“
Sie kommen an der Hängebrücke an.
„Ich habe dir ja erzählt, dass im Gegensatz zu hier bei euch die Magie in euch gebündelt ist, in Form von Fantasie und ihr sie erst freisetzen müsst. Nun, hier ist es genau anders herum, die Magie ist überall um uns herum, und du musst sie jetzt mit deinem Horn bündeln. Es ist quasi das exakt Gleiche, nur dass du ein Einhorn sein musst damit du die Magie aus der Umgebung beziehen kannst.“
„Also muss ich mir nur weiterhin, so wie vorher, alles vorstellen, muss jedoch ein Einhorn sein, damit es etwas bewirkt?“
„Exakt.“
„Und wofür sind dann die komischen Hieroglyphen in den Zauberbüchern…?“
„Es sind, sagen wir mal Tipps, was du dir vorstellen kannst, damit das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Hochbegabte Ponys wie du brauchen das vermutlich nicht, genauso wenig wie die, die diese Bücher einst verfasst haben.“
Es ist für ihn sehr ungewohnt als `Pony´ bezeichnet zu werden, auch wenn es ja stimmt.
„Aber ich muss dich trotzdem warnen, es wird sich anders anfühlen als bei dir. Du hast ja nur die benötigte Magie freigesetzt, mit der du die Umgebung manipuliert hast – hier beziehst du deine Magie aus der Umgebung. Aber versuch es einfach mal selber: Da du dieser Hängebrücke ja scheinbar nicht vertraust *fängt an zu schmunzeln* kannst du dich ja hinüberteleportieren?“
Er schaut sie immer noch ein wenig verunsichert an, doch ihr freundliches und aufmunterndes Lächeln gibt ihm Mut. Er wendet sich von ihr ab und der Brücke zu. Teleportation… Also schließt er die Augen und konzentriert sich auf seinen Job. Er stellt sich vor, wie die Umgebung um ihn herum sich bewegt, sich sein Blickwinkel ändert und er förmlich über die Schlucht hinüber schwebt, dabei immer darauf bedacht die Umgebung so realistisch und detailliert wie vorher zu lassen. Als er mit dem Bild auf der anderen Seite angekommen ist spürt er plötzlich ein Kribbeln dort, wo seit neustem sein Horn ist. Eine gewisse Wärme und Energie durchströmt seinen Körper, ausgehend vom Horn. So muss es sich also anfühlen, wenn sich die magische Aura um das Horn sammelt, wie er es schon so oft beobachtet hat. Doch dann fühlt es sich plötzlich so an, als würde er von einer starken Kraft davongerissen werden, obwohl sich nichts bewegt, bis er plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen spürt. Erschrocken öffnet er die Augen und schlagartig kommt das Gefühl des Bodens zurück. Doch darf er feststellen, dass er sich durch diese Aktion nur ein paar Meter nach vorne teleportiert hat, genau so weit, dass er jetzt direkt am Rand der Schlucht steht. Als er dies bemerkt und sieht, wie schon ein paar kleinere Steinchen abbröckeln und in die Tiefen der Schlucht stürzen wird ihm leicht schwindelig und bevor noch etwas schlimmes passiert macht er einen Satz zurück und fällt dabei hin. Er schiebt sich ein paar Meter zurück und bleibt erstmal geschockt und mit rasendem Puls sitzen. Das war es, was Twilight ihm sagen wollte. Sie geht zu ihm rüber und hält ihm einen helfenden Huf hin.
„Siehst du, das meinte ich. Du musst dich konzentrieren bis zum Ende, sonst klappt es nicht.“
„Und äh – woran erkenne ich das „Ende“? Ich meine, schließlich blieb mein Bild unverändert, doch es war so als würde ich mich trotzdem bewegen.“
„So ist es ja auch, deine Vorstellung markiert das Ziel, dann folgt dein Körper. Und du hältst dir dein Ziel solange vor Augen bis du angekommen bist. Währenddessen findet die eigentliche Teleportation statt. Du musst einfach warten bis es sich wieder so anfühlt, als wenn du Boden unter den Füßen hast.“
Mit diesen Worten im Hinterkopf versucht er es noch einmal – die gleiche Vorstellung, das Gefühl, dass ihn durchströmt, das plötzliche Gefühl des fehlenden Bodens. Diesmal versucht er sich davon nicht irritieren zu lassen. Doch der Gedanke daran, dass bei Misserfolg ein tiefer, fataler Sturz in die Schlucht droht, ist nicht grade hilfreich. Krampfhaft versucht er die Vorstellung aufrecht zu erhalten, die ganze Zeit darauf hoffend endlich wieder Boden unter den Füßen zu spüren. Nach einer gefühlten, grausamen Ewigkeit ist es dann so weit. Doch auch dies verläuft nicht wie erwartet: In dem Moment wo er den Boden wieder unter den Füßen spürt steigt die Energie vom Anfang der Teleportation wieder in ihm auf, sammelt sich in seinem Horn und verlässt seinen Körper mit dem lauten, bekannten Geräusch einer erfolgreich angewandten Teleportation. Dieser Vorgang reißt ihn auch wieder aus seiner Vorstellung, jedoch fühlt er sich jetzt erschöpft und ausgelaugt seit dem Augenblick wo die Energie seinen Körper verlassen hat. Deswegen und weil er aufgrund von Orientierungslosigkeit das Gleichgewicht nicht halten kann fällt er auf die Schnauze.
„Hmpf… *grummeln* Bei mir war das wesentlich einfacher…“
Auch Twilight teleportiert sich nun auf die andere Seite zu ihm hin.
„Bei dir sieht das so leicht aus!“
„*Mit einem Lächeln* Ich mache das ja auch schon seit Jahren. Aber immerhin hast du jetzt einen Eindruck davon bekommen wie das Ganze hier funktioniert. Darauf können wir aufbauen. Ein bisschen üben, praktische Erfahrung sammeln und dann solltest du auch in null Komma Nichts hier die Magie beherrschen.“
Er rappelt sich auf und sie beide gehen den Weg zurück den sie gekommen sind, bis sie zurück bei der Bibliothek sind. Unterwegs haben sie die ganze Zeit über die Funktionsweise vieler anderer Zauber gesprochen, sodass er kaum bemerkt hat, dass er durch den Wald des Grauens – zumindest seines Grauens – gelaufen ist und noch viel weniger hat er bemerkt, dass dieser, da er ja jetzt nur noch halb so groß ist wie vorher, noch ein Stückchen angsteinflößender geworden ist. Twilight hat ihm versucht alle Zauber so gut wie möglich zu beschreiben, wie sie funktioniert, was man sich am besten Vorstellt, auf welche überraschenden Gefühle man achten muss. Doch dabei ist ihr aufgefallen, dass sie diese Zauber so sehr verinnerlicht hat, dass sie sie kaum erklären kann.
„Mit genug Übung wirst du es auch einwandfrei schaffen. Aber ich glaube du solltest dich erstmal ausruhen, du hast ja schließlich immer noch deine anstrengende Reise hinter dir, sowie deinen nicht ganz so schönen Aufenthalt im wunderschönen Canterlot und zusätzlich noch die Strapazen von heute. Morgen schauen wir dann weiter.“
Sie öffnet die Tür und beide treten hinein. Spike steht mitten im Raum und sortiert Bücher.
„Ach, Spike, gut dass du da bist.“
„Twilight, da seid ihr ja wieder – wer ist das?“
„Ich bin immer noch ich – achja… Hab mich selber noch nicht an mein neues Aussehen gewöhnt…“
„Alsoooo… Er ist jetzt ein Pony? Einfach so?“
„Naja, das ist eine lange Geschichte, ich erzähle sie dir ein anderes Mal. Aber es wäre nur zu freundlich von dir, wenn du unserem Gast hier einen Schlafplatz einrichten könntest. Er wird vermutlich für längere Zeit hier bleiben.“
„Sehr wohl, Assistent Spike zu Diensten.“
Und mit diesen Worten und einer kurzen Verbeugung sprintet er los, quer durchs Haus und holt Sachen, aus denen er ein zweites Strohbett einrichtet.
„Schlaf gut, ich werde dich dann morgen wecken.“
„Wecken? Kann ich nicht einfach ausschlafen…?“
„Wir haben trotz allem noch viel zu tun und ich erinnere mich, dass du es gewöhnt bist früh aufzustehen.“
Sie grinst ihn an. Aber sie hat ja Recht, sein Wecker, der ihn jeden Morgen geweckt hat, damit er pünktlich zur Arbeit kommt, hat nichts anderes getan. Und auch wenn ein Besuch im Ponyland in seinem Kopf ein Synonym für Party, Urlaub und entspannen ist, so wird der neue Posten, den er hier angenommen hat, wohl eher das Gegenteil mit sich bringen. Mit einem enttäuschten Seufzer schmeißt er sich aufs Bett, nur um festzustellen, dass ihn sein neuer Körper vor eine weitere Hürde stellt. Wie bequem schlafen? Seine Beine lassen sich nichtmehr so bequem zusammenfallen wie vorher und auch seine Arme – oder eher Vorderbeine? – lassen ein gemütliches Zusammenrollen auch nicht zu. Zumindest nicht so wie er es kennt. Einige Minuten lang rollt er sich im Bett umher, bis er endlich eine halbwegs akzeptable Schlafhaltung gefunden hat. Seine generelle Erschöpfung durch die Ereignisse der letzten zwei Tage tut ihr Übriges, sodass er schon bald einschläft.


Nach einer unruhigen und eher weniger erholsamen Nacht wacht er am nächsten Morgen mit Verspannungen auf. Scheinbar war seine Schlafposition doch nicht so optimal wie er dachte. Dabei fällt ihm auf, dass er erstaunlicherweise noch vor Twilight wach geworden ist. Doch was jetzt? Weiterschlafen? Die ganzen Qualen des Einschlafens nochmal auf sich nehmen, nur um dann doch in näherer Zukunft unsanft aus dem Schlaf gerissen zu werden? Nein danke. Also beschließt er aufzustehen und nach unten zu gehen. Dabei ist er bedacht so leise wie möglich zu sein um Twilight nicht aufzuwecken, jedoch erweist sich dies schwerer als erwartet, da ihm das Geräusch von seinen Hufen auf dem harten Boden bei jedem Schritt erneut vorkommt wie der Auftritt einer Rockband – zumindest von der Lautstärke her. Scheinbar ist er jedoch der einzige, der so empfindet, oder Twilight hat einen enorm tiefen Schlaf, denn diesen führt sie in aller Ruhe fort. Endlich unten angekommen hat er mehrere Möglichkeiten: Im Haus umschauen. Doch was will er hier finden? Die Bücher kann er eh nicht lesen und nach Twilights Aussage braucht er sie sowieso nicht. Vielleicht was essen? Aber, wo findet er das? Er möchte nicht unnötig fremde Häuser durchsuchen und außerdem hat er – abgesehen davon, dass das Thema „Essen“ sowieso nur zweimal vorhanden war – nie gesehen, dass sie zuhause essen. Immer draußen, wahlweise auf Partys oder anderen Festen oder in den Lokalen der Umgebung. Was ihn zu seiner zweiten Möglichkeit bringt: Nach draußen gehen und Ponyville erkunden. Er hat es zwar schon oft in der Serie gesehen und auch seine Vorstellung hat es ihm nahegebracht, jedoch war er nie so nah. Außerdem ist es ein ganz anderes Gefühl selber durch die Gassen zu laufen und die Stadt zu erkunden als es immer nur im Fernsehen zu sehen oder es in einer verdammt realistischen gedanklichen Projektion von oben zu betrachten. Außerdem ist es ein ganz anderes Gefühl Teil davon zu sein. Ein Pony wie alle anderen auch. Naja, fast alle. Also beschließt er, bevor er noch weitere Stunden hier rumsteht und nachdenklich Löcher in die Gegend starrt, diesem Plan endlich zu folgen. Er öffnet die Tür und die frische Morgenluft dieses friedlichen kleinen Dorfes strömt ihm sofort entgegen. Es ist noch sehr früh am Morgen, da die Sonne noch nicht am Himmel zu sehen ist, es jedoch schon hell genug ist um die Umgebung gut erkennen zu können. Das bedeutet allerdings auch, dass die anderen Ponys alle noch am Schlafen sind. Somit ist er alleine auf den Straßen. Auf der einen Seite etwas schade, da er somit alleine klar kommen muss, auf der anderen Seite jedoch auch ein Vorteil, da kein Betrieb herrscht. Keine Hektik, keine Alltagsprobleme, keine Ponys, die ihn bemerken, wie er neu, unwissend und tollpatschig durch die Gegend marschiert, plan- und ziellos. Einfach nur Ruhe und Freiheit. Als er so darüber nachdenkt kommt ihm ein Gedanke. Das Wort neu hat ihn an etwas erinnert: An Pinkie Pie, wie sie für jedes neue Pony immer eine Party schmeißt. Und das hat ihn auf die Idee gebracht, dass er, wo er jetzt schon hier ist, auch den Anderen hallo sagen könnte. Und Applejack hat ja zurecht angemerkt, dass sie, wie er, eine Frühaufsteherin ist. Also hält er es für die beste Idee sie jetzt besuchen zu gehen. Bloß wie kommt er nach Sweet Apple Acres? Er verharrt einen weiteren Augenblick an Ort und Stelle in dem er in sich geht und versucht sich mithilfe seiner Projektion, die wie eine Art Google Earth fungiert und den Erinnerungen an die Serie zu orientieren. Twilights Bibliothek liegt am Westrand, Sweet Apple Acres im Südwesten,… Also hat er sowohl seine informative Stadtrundreise als auch seinen Besuch bei Applejack, wenn er der Straße direkt geradeaus zur Dorfmitte folgt und von dort aus dann scharf rechts abbiegt. Mit diesem Plan im Hinterkopf marschiert er los. Ein kurzes Stück die Straße entlang, dann links und direkt danach rechts abbiegen und dann weiter Richtung Zentrum.
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Nachrichten in diesem Thema
The Other Side - von Rainbow Fresh - 02.08.2015, 21:54
RE: The Other Side - von Rainbow Fresh - 02.08.2015, 21:59
RE: The Other Side - von Rainbow Fresh - 02.08.2015, 22:06
RE: The Other Side - von Hathena - 03.08.2015, 14:22
RE: The Other Side - von Rainbow Fresh - 03.08.2015, 14:57
RE: The Other Side - von Dark Pie UB-22.05.18 - 03.08.2015, 15:21
RE: The Other Side - von Rainbow Fresh - 03.08.2015, 15:23
RE: The Other Side - von 3DPony - 26.08.2015, 04:23
RE: The Other Side - von Rainbow Fresh - 26.08.2015, 14:21
RE: The Other Side - von ShyRainbow0 - 28.04.2016, 02:11
RE: The Other Side - von FlutterShadowDashy117 - 02.06.2016, 11:18


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