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The Other Side
#1
The Other Side – a fanfiction sequel to “A World Within” by Rainbow Fresh
Als er die Augen öffnet überkommt ihn ein leichtes Gefühl der Angst, da er keine Ahnung hat, wo genau er sich befindet. Es ist wie ein Tunnel, aus verschiedensten Farben, der sich vor ihm entlang windet und er fühlt sich schwerelos. Er ist irgendwo und doch nirgendwo. Vorsichtig schaut er sich um, insofern er sich bewegen kann und versucht sich ein genaueres Bild von seiner Situation zu machen. Während er scheinbar in einem beachtlichen Tempo und doch stillstehend durch diesen „Tunnel“ schwebt, fliegen immer wieder Bilder an ihm vorbei. Bilder von seiner Heimat, von seiner Stadt, von seinem Haus, auch Ausschnitte von der Zeit, als die Ponys noch bei ihm waren, sind darunter. Langsam mischen sich unter diese Bilder welche, die er nicht erkennt, obwohl sie ihm doch vertraut vorkommen. Bilder von einem dichten, dunklen Wald, Bilder von einem malerischen Schloss an einem Berghang, von einem kleinen, friedlichen Dorf – In dem Moment erinnert er sich an etwas. Das Dorf ist das exakt gleiche, wie aus seiner letzten vollendeten Vorstellung. Es ist Ponyville! Als ihm das bewusst wird, fühlt es sich plötzlich so an, als würde er fallen. Panisch schaut er um sich, wedelt mit den Armen und Beinen, ohne jegliche Wirkung. Alles was er sieht ist, wie die Bilder nun nach oben verschwinden, so, als würde er wirklich fallen. Unter ihm ist jedoch nichts und zwar wortwörtlich „nichts“ – er stürzt, sofern er sich überhaupt vom Fleck bewegt, ins Licht. Die Farben verschwinden am Horizont und um ihn herum ist es nun vollkommen weiß – Bis er eine unsanfte Landung erlebt.

Erschrocken und adrenalingeladen öffnet er erneut die Augen und springt auf. Er befindet sich auf recht weichem und doch genügend hartem Erdboden. Um ihn herum sind überall dicht und bedrohlich wirkende Bäume, welche beinahe jegliches Licht unter ihrem dichten Blätterwerk verschlingen. Als er sich umdreht bemerkt er hinter sich ein Portal und da fällt es ihm wieder ein, wo er – vermutlich – ist, was zuvor passiert ist, warum er hier ist und was genau das für eine dezent aus einem schlechten SciFi-Film geklaut wirkende „Zwischenwelt“ war. Als ihm all das bewusst wird überströmt ihn ein Hauch von Erleichterung, diese wird jedoch sehr schnell durch die Besorgnis über den weiteren Verlauf dieser Situation übertönt. Denn auch wenn, wie sich jetzt herausgestellt hat, sein „Sturz“ eigentlich nur ein paar Zentimeter tief war, so war er doch von einer unschönen Landung gefolgt, welche neben ordentlich Dreck auf Oberteil und Hose auch noch kleinere Schmerzen im Bereich von Nase und Kiefer verursacht hat – was man bei einer Landung auf dem Gesicht auch nicht anders erwarten kann. Während er sich den gröbsten Schmutz vom Pullover schlägt, läuft er beinahe instinktiv und doch unwissend in eine Richtung, in welcher er sich Zivilisation oder eine andere Form der Rettung aus diesem Wald erhofft. Als er von der kleinen Lichtung, auf welcher sich das Portal befindet, in den Wald selbst geht und es um ihn herum so dunkel wird, dass er kaum die Hand vor Augen sieht, stellt er sich die Frage, ob es nicht eine dumme Idee war diesen Wald zu betreten. Doch was hätte er anderes tun sollen? Jetzt am Tag kann er wenigstens noch ein winzig kleines Bisschen sehen, in der Nacht – nicht auszumalen. Und da er auf einer Lichtung mitten im Wald ist bleibt ihm nichts anderes übrig als in den Wald hinein zu gehen. Und warten bis er per Zufall gefunden und gerettet wird? Wenn all seine Annahmen korrekt sind, dann befindet er sich inmitten des Everfree Forest, einem der gruseligsten und von Ponys so weit wie möglich gemiedenen Orte in Equestria. Warum sollte ihn irgendjemand per Zufall finden?! Und außerdem, selbst wenn es wirklich so weit gekommen wäre, wer sagt dann, dass man ihn gerettet hätte? Ihn, ein fremdes Wesen, das vermutlich noch nie jemand gesehen hat. Man würde ihn vermutlich als eine der gruseligen Kreaturen des Everfrees abstempeln, vor ihm weglaufen und dann wäre er genau da, wo er jetzt ist. Also ab in den Wald. Doch wohin geht er? Wo genau ist er überhaupt? Der Everfree Forest ist ziemlich groß und wegen eben erwähnter gruseliger und eventuell tödlicher Kreaturen möchte er nicht länger als unbedingt nötig hier drin bleiben. Also kann er nur hoffen, dass er entweder einen Anhaltspunkt findet oder schnellstmöglich aus dem Wald herauskommt, um sich dann zu orientieren. Während er sich durch dichtes Gestrüpp, einzelne tief hängende Äste und die ein oder andere dornige Pflanze kämpft, geht er im Kopf alles durch, was er über diesen Wald weiß. Der Weg, der hindurch führt, der Sumpf, Zecoras Hütte, … Irgendetwas von dieser Liste muss er finden, denn dann weiß er genau wo er ist und wohin er muss. Ein Rascheln reißt ihn aus seinen Gedanken und mit schlagartig erhöhtem Puls schaut er sich um und springt in den nächsten nicht gefährlich aussehenden Busch. Vorsichtig lugt er zwischen den unproportional großen Blättern hervor und sieht zwei mittelmäßig große Schatten, etwa 20 bis 30 Meter vor ihm entlang durch die Sträucher wandern. Sie scheinen nicht direkt auf ihn zuzulaufen, sondern eher an ihm vorbei. Deswegen beschließt er sich ruhig zu verhalten und sie weiter zu beobachten. Als die Gestalten durch ein kurzes, straucharmes Stück Wald laufen erkennt er, dass es zwei royale Wachen sind. Sie gehen in einem beschleunigten Tempo, nicht direkt Galopp, aber auch kein gemütlicher Spaziergang. Es besteht also kein Zweifel, dass sie hierher beordert wurden. Liegt es an seinem Portal? Oder geht hier etwas anderes Großes vor sich? Egal, in beiden Fällen sollte er sich schnellstens aus diesem Wald begeben. Die beiden Wachen ziehen an ihm vorbei, in die Richtung, aus der er kam. Als sie außer Sichtweite sind folgt er ihren Spuren – umgeknickte Äste und platt gedrückte Blätter – dorthin, von wo sie gekommen sind in der Hoffnung, dass dort Zivilisation oder zumindest der Weg ist. Und nach kurzer Zeit kommt er auch wirklich zu einem Stück unbewachsenem Erdboden, den man eventuell als Weg bezeichnen könnte. Nur – nach rechts oder links? Er schaut langsam nach links, dann nach rechts und wieder nach links. In beiden Richtungen sieht er nichts weiter als Wald. Er atmet einmal tief durch und geht dann rechts. Auch wenn es schwer ist schafft er es in der anhaltenden Dunkelheit den Weg wieder zu finden, wenn er durch dichte Büsche, Pflanzen oder sonstiges Gewächs unterbrochen wird. Nach einer gefühlten Ewigkeit sieht er endlich etwas anderes, als den dichten, durchgängigen Wald: Eine Baumhütte, Zecoras Hütte. Das heißt im Umkehrschluss allerdings, dass er in die falsche Richtung gegangen ist, tiefer in den Wald hinein. Leicht erschöpft lässt er sich hängen und tritt frustriert gegen einen Baumstumpf, während er leise vor sich hin flucht. Demotiviert dreht er sich um geht den Weg zurück in die andere Richtung. Einen Besuch bei Zecora hält er für unangemessen, da er daraus keinen Nutzen ziehen kann und er nicht unbedingt direkt von Ponys gesehen werden möchte. Nachdem er nun eine ganze Weile gedankenversunken den Weg entlang marschiert ist, kommt er nun an eine Weggabelung. Diese stellt jedoch ein weiteres Problem dar, denn er kann sich beim besten Willen nicht an eine Weggabelung erinnern und in beiden Richtungen sieht er wie immer: Wald. Es ist wie ein schlechter Fluch, bei dem du in jede Richtung die du willst laufen kannst soweit du willst – und bist doch immer noch am Ausgangspunkt. Aber es heißt ja, dass der Everfree Forest in jeder Hinsicht gruselig sei – sowohl in Normaler als auch Magischer. Die Tiere sind eigenartig und haben ihr eigenes Leben, das Wetter ist selbstständig… Wobei das aus seiner Sicht noch eher normal ist. Da er sich das letzte Mal für rechts entschieden hat und das falsch war, geht er diesmal nach links. Doch auch diese Entscheidung stellt sich sehr schnell als scheinbar die Falsche heraus, denn der Weg geht immer weiter in dichtes Gestrüpp über, sodass er bald schon komplett die Orientierung verliert. Langsam überkommt ihn die Angst und Verzweiflung macht sich in ihm breit. Wenn er sich jetzt in diesem dichten, undurchschaubaren und unkartografierten Wald verläuft, dann sieht er keine Hoffnung mehr jemals lebend hier raus zu kommen. Warum hat er sich nur darauf eingelassen? Warum war er so gierig, dass er unbedingt ein Portal öffnen wollte? Der Gedanke war von Anfang an sowieso schon zu utopisch um wirklich zu sein. Und jetzt ist er hier, in diesem Wald, in dem scheinbar jede Pflanze ein Eigenleben hat und versucht ihn zu töten. In dem Moment kommt ihm ein Gedanke: Wäre es nicht vielleicht doch besser gewesen sich den Wachen zu zeigen? Immerhin wäre er jetzt in jedem Falle an einem besseren Ort. Doch er darf sich jetzt nicht unterkriegen lassen, denn solange er hier ist und noch eine Chance hat muss er diese Nutzen. Irgendwann wird er schon irgendwo ankommen… ganz bestimmt… Ihm tropft etwas ins Gesicht. Verwirrt bleibt er stehen und wischt sich die Flüssigkeit aus dem Gesicht – sieht aus wie Wasser. Misstrauisch schaut er nach oben und sieht, wie sich einzelne Tropfen ihren Weg durch das dichte Blätterdach bahnen. „*mit einem genervten Blick* Bitte sag mir, dass es jetzt nicht anfängt zu regnen… BITTE sag mir, dass-„ Er wird von einem stärkeren Schwall Wasser unterbrochen. „…es jetzt nicht anfängt zu regnen…“ Mit einem langen Seufzer quält er sich weiter durch die Wildnis. So hat er sich seinen Aufenthalt in seiner Traumwelt sicherlich nicht vorgestellt. Aber das zeigt nur wieder einmal, dass Träume selbige bleiben und die knallharte Realität auch in einer Welt voller bunter Ponys die fliegen können, Magie und Freundschaft anders aussieht. Nachdem er nun wieder eine ganze Weile schnurstracks in eine Richtung gelaufen ist möchte er sich eine Pause gönnen und setzt sich auf einen ungefährlich wirkenden Stein. Wie es zu erwarten war ging der Schauer so schnell wie er gekommen war, dennoch war er stark und überraschend genug um ihn von oben bis unten zu durchnässen. Aber wenigstens scheint es grade Sommer zu sein, somit ist ihm jetzt nicht kalt und über eine Erkältung muss er sich auch keine Gedanken machen. Als ihm jetzt auch noch ein ekelhafter Gestank in die Nase steigt fragt er sich, ob er nicht ausversehen in einem dieser schlechten, altmodischen Stummfilmen gelandet ist, in denen eine Sache nach der anderen schief geht. Aus dem Gebüsch links nehmen ihm schleicht sich langsam und mit einem Knurren ein Timberwolf, definitiv mit ihm als Ziel.
„Ähm… braves Hundchen…?“
Unbeeindruckt von seinen verzweifelten Worten nähert sich dieser immer weiter. Er schaut sich hektisch um und greift nach einem etwas dickeren Stock.
„Du willst doch sicherlich diesem Stock hinterherrennen – oder…?“
Dabei schaut er den Timberwolf mit einem fast schon flehenden Blick an. Doch auch das lässt diesen kalt, im Gegenteil, dieser scheint das sogar eher als Angriff zu sehen. Oder – Moment mal, Timberwölfe bestehen komplett aus Holz, vermutlich denkt er, dass er grade einen seiner Kollegen in der Hand hält. Auf jeden Fall ist dieser nicht sehr erfreut und scheint zum direkten Angriff überzugehen.
„Och nööö…“
Da ihm eh keine andere Möglichkeit bleibt dreht er sich in die entgegengesetzte Richtung und rennt um sein Leben. Auch wenn er andauernd durch dornige Büsche und tiefhängenden Äste rennt, diese interessieren ihn herzlich wenig. Das hölzerne Geklapper und das Knurren des Wolfes verraten ihm, ohne sich umzudrehen, dass der Wolf immer noch dicht hinter ihm ist. Eigentlich war es sowieso eine dumme Idee loszurennen, da auch Wölfe aus purem Holz vermutlich noch schneller sind als er. Also muss ein neuer Plan her. Im Zick-Zack läuft er jetzt um die Bäume herum, bis er ein großes und dichtes Gebüsch entdeckt, was von den Blättern her genauso aussieht wie das, in dem er sich vor den Wachen versteckt hat. In der utopischen Hoffnung, dass sein Plan auf geht – da er sonst vermutlich Wolfsfutter ist – rennt er in diesen Busch, rollt sich zur Seite weg und kauert sich zusammen. Das laute Klappern, das an ihm vorbeizieht, gibt ihm ein Fünkchen Hoffnung, dass sein „Plan“ doch noch funktioniert hat und er verhält sich weiter ruhig. Das Geraschel und Geklapper hört schlagartig auf, was bedeutet, dass der Wolf stehen geblieben ist.
„Bitte nicht zu mir… Bitte nicht zu mir… Bitte nicht zu mir…“
Als sich der Timberwolf wieder anfängt zu bewegen hält er den Atem an, sodass er seinen rasenden Herzschlag hören kann und wartet weiterhin. Nach kurzer Zeit hört er in der Ferne ein Heulen, welches von dem Wolf direkt bei ihm erwidert wird und dieser daraufhin losrennt. Erleichtert – und weil er die Luft sowieso nichtmehr länger anhalten kann – atmet er auf. Trotz der scheinbaren Sicherheit sitzt ihm der Schock immer noch tief in den Knochen, weswegen er erstmal noch ein Weilchen regungslos sitzen bleibt. Zu seinem eigenen nachträglichen Erstaunen denkt er während dieser Zeit an nichts. Einfach Garnichts. Als er sich dann endlich wieder beruhigt hat steht er mit einem Ruck auf. Vorsichtig blickt er nochmal in die Richtung, in welche der Timberwolf verschwunden ist. Danach bewegt er sich zügig – nicht wie bei einem gemütlichen Spaziergang, aber auch nicht im Sprint – in die andere Richtung. Er will weg, einfach nur noch weit weg. Ihm ist alles recht, solange er aus diesem grässlichen Wald raus kommt. Während er, mit ständigem, paranoidem Blick nach hinten, sich erneut durchs Grüne kämpft stolpert er plötzlich über eine Wurzel, die von einer Pflanze verdeckt war. Doch der Boden auf dem er landet ist ein grüner Waldboden, es ist plattgetrampelter und grasloser Weg. Benommen rappelt er sich wieder auf und schaut sich um. In die eine Richtung der dunkle Wald, in die Andere jedoch das Licht – im wahrsten Sinne des Wortes, denn dort ist der Wald zu Ende und die tiefstehende Abendsonne scheint ihm direkt ins Gesicht. Ein Traum, es muss ein Traum sein. Oder lieber nicht, nachher ist es wirklich noch einer. Trotzdem hat es etwas unwirkliches an sich, wie er dort steht, endlich am Ziel, von Schnitten und anderen Verletzungen übersäht, durchnässt und in einer erschöpft-verkrüppelten Haltung. Vor ihm die weite, wunderschöne Landschaft und die tiefstehende Sonne, welche das ganze Land in ein malerisches Spiel aus Licht und Schatten taucht, und auch ihn einen sehr langen Schatten ziehen lässt. Grade als er sich seines Erfolges bewusst wird und den Wald endlich hinter sich lassen möchte trifft ihn irgendwas am Rücken, was einem Stromschlag gleicht und ihn zu Boden ringt. Er hört Schritte, die wie Hufe klingen und eine tiefe, männliche Stimme sagt:
„Was in Celestias Namen ist DAS für ein Vieh?!“
Danach wird er ohnmächtig.


Als er wieder zu sich kommt tut ihm alles weh – Arme, Beine, Kopfschmerzen, einfach alles. Er öffnet langsam die Augen und sieht, dass er sich scheinbar in einem Gebäude befindet. Eins mit schönen Verzierungen, aus Stein oder Marmor und als er eine Sonne und einen Mond an der Wand entdeckt weiß er sofort wo er ist.
„Eure Hoheit, das hier haben wir am Ausgang des Everfree Forest gefunden. Wir wissen nicht was es ist oder wo es herkommt.“
Eine weibliche, sehr bekannte und all seine Vermutungen bestätigende Stimme antwortet:
„Hmm, nein, so etwas habe ich auch noch nie gesehen. Bringt Twilight Sparkle hier her, sie weiß vielleicht mehr – und sagt es sei dringend!“
„Jawohl, eure Hoheit.“
Mit schnellem Schritte entfernen sich mindestens zwei Ponys, bemessen anhand der Anzahl von Schritten, die sie machen. Er wünscht sich, dass er sich bewegen oder wenigsten sprechen könnte, jedoch lässt sein Körper dies noch nicht wieder zu. Schlimmer noch, in einem erneuten Schwächeanfall wird er wieder ohnmächtig. Als er ein weiteres Mal zu Sinnen kommt hat er schon mehr Kontrolle über seinen Körper. Zwar tut ihm immer noch alles weh, jedoch kann er seine Gliedmaßen wieder bewegen und auch reden – zumindest könnte er das, wäre er nicht gefesselt. Auch ist er nichtmehr in der schönen Halle, in der er zuvor war, sondern in einem nicht ganz so schönen, kleinen Raum – ach, warum schön reden, er ist in einem plumpen Steinraum, mit einer Gittertür und einem kleinen, ebenfalls vergitterten Fenster und, da er sich inzwischen auch großräumig umschauen kann, gefesselt auf einen sehr menschlich aussehenden Hocker. Er befindet sich zweifelsohne in einer Gefängniszelle oder etwas mit selber Funktion. Auch erstaunlich findet er, wie er auf diesen Hocker gefesselt ist. Und zwar nicht wie ein Tier, sondern wie ein Zweibeiner. Aber auch in der Serie wurden schon oft sehr menschlich wirkende Elemente gezeigt und da er in aufrechter Haltung, also auf zwei Beinen stehend überwältigt wurde, ist es schon gut möglich, dass man ihn so gefesselt hat. Die Arme hinter dem Rücken zusammengebunden, die Beine jeweils an eines der Hockerbeine. Doof nur, dass dieser Hocker trotz allem verglichen mit seiner Größe extrem klein ist, eher so auf Ponygröße. Tja, doch was nun? In diesem Zustand kann er nichts machen und um ehrlich zu sein will er auch gar keinen Ausbruchsversuch starten – nach dieser Begegnung mit dem magischen Äquivalent zum Taser, möchte er lieber nichts Falsches machen. Also sitzt er hier. Und wartet. Da ihm in diesem Zustand schon nach – gut 15 Sekunden zu langweilig wird sucht er sich was Neues. Wenn er schon mal hier ist kann er sich auch Gedanken darüber machen, wie es hier jetzt weiter geht. Wie, beziehungsweise ob er zurück kommt weiß er eh nicht und nach all diesen Hürden, die er auf sich genommen hat, will er es auch gar nicht. Aber was soll, oder überhaupt, was kann er hier machen? Die Reaktion des Ponys, dass ihn getasert hat, von dem er glaubt, dass es eine der beiden Wachen von ganz am Anfang war, zeigt ja, wie die Ponys auf ihn reagieren. Aber was soll man auch anderes erwarten? Ein fremdes Wesen, das scheinbar noch nie zuvor gesehen wurde – außer von einer gewissen Sechsertruppe – und das noch dazu mehr als doppelt so groß ist wie die meisten Einwohner Equestrias und in diesem Zustand sicherlich nicht den besten Eindruck hinterlässt. Aber Moment mal, Celestia hat doch Twilight hier her beordert? Sie wird ihn hier sicherlich raus holen! Also braucht er nur noch auf ihre Ankunft zu warten. Und damit ist er wieder am Anfang: Er sitzt gefesselt auf dem Hocker und wartet. Wenn er jetzt nur noch wüsste wie spät es ist? Erwartungsvoll schaut er aus dem winzigen Fenster, nur um enttäuscht zu werden – Er sieht Himmel. Das sagt ihm, dass es von morgens nach Sonnenaufgang bis abends vor Sonnenuntergang jede Tageszeit sein kann, da es hell ist. Das sagt ihm allerdings auch, dass er sich immer noch im Canterlot Schloss befindet, da er so spontan keinen anderen Ort kennt, der sich so weit oben befindet, dass er aus dem Fenster nur den Himmel und nicht den Boden sieht UND im Einflussbereich von Celestia liegt. Und es sagt ihm, dass inzwischen mindestens ein Tag vergangen sein muss, da er ja Abends „erwischt“ wurde und nach dem Abend bekanntlich die Nacht kommt – da es jedoch hell ist und ihm nicht weiterhin die tiefstehende Abendsonne ins Gesicht scheint, muss es wohl ein neuer Tag sein. Dabei fällt ihm ein, dass er keine Ahnung hat, wie es mit seiner Essenssituation steht. Fleisch muss er wohl so schnell wie möglich von seiner Speiseliste streichen. Das wird ein sehr vegetarischer Urlaub… Aber immerhin fressen diese Ponys nicht nur Gras, Gemüse und Gebäck sind auch im Angebot. Also verhungern wird er sicherlich nicht. Und Wasser gibt’s genug. Noch dazu haben diese Ponys auch Rezepte für das ein oder andere – hoffentlich – gut schmeckende Getränk parat. Weitere Minuten vergehen, in denen nichts passiert. Keine Geräusche, nicht mal ein Zwitschern der Vögel. Wie lange kann Twilight denn bitte brauchen um nach Canterlot zu kommen? Eine Zugreise geht schnell und sie wird wohl kaum unnötig Zeit verstreichen lassen, wenn Celestia sie dringend herbeordern lässt – zudem, wenn sie noch gestern gerufen wurde, dann sollte sie schon längst hier sein. Also wo bleibt sie? Aus ausgeprägter Langeweile fängt er an mit dem Hocker zu kippeln – er ist sich zwar bewusst, dass ihm das schon sehr bald als „die dümmste Idee, die er hätte haben können“ in Erinnerung bleiben wird, aber was anderes kann er in seiner jetzigen Situation eh nicht machen. Immerhin scheint die Zeit so schneller zu vergehen.
Das laute Geräusch einer sich öffnenden alten und schweren Eisentür reißt ihn aus seinen Tagträumen und wie es kommen musste auch aus seinem Gleichgewicht: Wenige Sekunden später liegt er mitsamt des Hocker in einer horizontalen Position am Boden, angekündigt durch einen lauten Aufschlag, gefolgt von einem leisen, unterdrückten „Fffuuu…“. Vor seiner Zellentür tauchen 3 Ponys auf – eine Wache und Celestia selbst, gefolgt von Twilight.
„Eure Hoheit, es scheint endlich erwacht zu sein.“
„Gut. Twilight, was kannst du uns darüber erzählen?“
„Prinzessin, ich fühle mich geehrt, dass sie so auf mein Wissen vertrauen, deswegen will ich mein Bestes tun und- “
In dem Moment, wo sie endlich den Blick von Celestia abwendet und in die Zelle schaut stockt ihr der Atem und ihre Augen weiten sich.
„…D-du…?“
„*mit einem leicht beschämten Lächeln* Ehm… Hi?“
Fast zeitgleich im Chor und mit einem Blick zum jeweils anderen antworten die Wache und Celestia:
„Es kann sprechen???“
„Twilight, du kennst dieses Wesen?“
„Nun – ja, das tue ich. Und genau genommen du auch. Nur hast du ihn noch nie gesehen.“
Celestia schaut sie mit einem sichtlich verwirrten Blick schräg an.
„Das ist der Mensch, von dem ich berichtet habe, ohne welchen ich und keine der anderen Fünf jetzt hier wären.“
„*mit einer schnellen Verbeugung an ihn gerichtet* Es tut mir unendlich leid, dass ihr unter solchen Umständen hier empfangen wurdet! Aber wir konnten ja nicht ahnen, wen wir da vor uns haben. Ich und der ganze Rest Equestrias verdanken euch einiges für die Rettung unserer sechs treuen Ponys.“
In dem Moment weiß er nicht, was er davon halten soll – schließlich verbeugt sich die oberste Herrscherin dieses Landes grade vor ihm. Auf der einen Seite genießt er natürlich den Ruhm, den er hier zu haben scheint, auf der Anderen jedoch entspricht es so gar nicht seiner Natur über anderen zu stehen.
„Ach Prinzessin, ich müsste mich vor euch verbeugen – wäre ich nur nicht in dieser unschönen Lage…“
„Oh, natürlich – Wache, bindet ihn los.“
Das Pony zieht mit seiner Magie den Schlüssel von der Wand, öffnet die Zellentür und bindet ihn los. Als er sich endlich wieder bewegen kann steht er auf und streckt sich erstmal ausgiebig. Twilight hingegen steht immer noch wie zuvor dort und schaut ungläubig und nachdenklich in der Gegend umher.
„Gibt es sonst noch etwas, was wir für euch tun können?“
„Ich bräuchte einen Platz, wo ich bleiben kann, aber sonst erstmal nicht, danke.“
„Natürlich. Twilight, du kannst unseren Freund doch sicherlich irgendwo unterbringen?“
Diese braucht ein paar Sekunden zum Reagieren, da sie immer noch in Gedanken versunken ist.
„Äh – ja, natürlich.“
„Gut, dann überlasse ich alles weitere erst einmal deiner fähigen Planung. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“
Sie verbeugt sich ein weiteres Mal und verlässt dann zusammen mit der Wache den Kerker. Er findet es interessant, dass Celestia vermutlich die einzige ist, die ihm auf Augenhöhe begegnet, während ihm alle anderen Ponys grade mal bis zur Hüfte, vielleicht mit kleineren Abweichungen nach oben oder unten, je nach Größe des Ponys, gehen.
„Also, wo geht’s hin?“
„Nach Ponyville – da bist du wenigstens in meiner Nähe, damit du nicht ganz auf dich alleine gestellt bist. Also ab zum Bahnhof.“
Sie geht denselben Weg entlang, auf dem die anderen Beiden zuvor verschwunden sind. Er führt zu einer langen Wendeltreppe nach oben, bis sie an einer Ecke der großen Eingangshalle heraus kommen. Diese führt, wenn man dem langen roten Teppich von der Eingangstür folgt, zu den beiden Thronen von Celestia und Luna. Als er sich weiter umschaut entdeckt er die Verzierungen, die er gesehen hat, als er kurzzeitig wieder zu Sinnen gekommen war. Er dachte sich jedoch sowieso schon, dass er irgendwo hier gelegen haben muss, da er ja Celestia vorgeführt wurde. Und auch wenn es in dieser großen Halle schon ziemlich hell ist, verglichen zu dem recht dunklen Kerker, aus dem er gerade kommt, so blendet es ihn doch als die große Eingangstür geöffnet wird. Doch seine Augen gewöhnen sich recht schnell daran, und die bunte und wunderschöne Stadt Canterlot erstreckt sich vor ihm, bevölkert von dutzenden von Ponys, die alle gemächlich und vornehm ihres Weges gehen. Die beiden Wachen links und rechts von der Tür beachten ihn nicht wirklich, sondern bleiben stur in ihrer antrainierten Position, auch wenn er das Gefühl hat, dass sie zumindest aus dem Augenwinkel andauernd zu ihm rüber schauen. Doch spätestens als sie auf den Weg durch die Stadt einbiegen starren ihn alle Ponys mit gemischten Blicken an: manche haben Angst vor ihm, andere sind neugierig, wieder andere schauen ihn mit einem abwertenden Blick an, vermutlich, da er immer noch von Verletzungen übersäht ist und nicht grade so vornehm wie der Rest hier aussieht. Diese ihn durchlöchernden Blicke lösen Unbehagen in ihm aus, weshalb er einen Zahn zulegt, damit er nicht länger als unbedingt nötig dieser Ponymenge ausgesetzt sein muss. Am Bahnhof angekommen dauert es keine 5 Minuten bis der nächste Zug ankommt.
„*leise zu sich selbst geflüstert* Wenn die deutsche Bahn doch nur halb so pünktlich wäre…“
Die Beiden setzen sich in einen der hintersten, fast leeren Waggons und endlich kann er sich – sofern die ponyhohe Sitzlehne es zulässt – zurücklehnen und entspannen, da er endlich Ruhe von all diesen Ponys hat.
„Müssen mich all diese Ponys so anstarren…?“
„Nun, sie haben dich halt noch nie gesehen – und du siehst, wenn ich das sagen darf, nicht grade gut aus.“
„Ja… es war ein langer Weg hierher, der nicht grade leicht war…“
Bei dem Gedanken zurück daran überkommt ihn ein Schauer.
„Und jetzt erzähl – wie bist du hierhergekommen???“
Twilight hat sich weit über den Tisch, der ihre beiden Sitzbänke trennt, gelehnt und blickt ihm neugierig und kaum merklich misstrauisch direkt in die Augen.
„Vermutlich genauso wie du.“
„Du hast dich selbst hierher teleportiert?! Aber ich dachte es war mehr Glück als Erfolg, dass es bei uns geklappt hat?“
„Naja, es ist schon noch etwas Zeit vergangen und… - ach, ich hab keine Ahnung, irgendwie hab ich‘s geschafft.“
Er zuckt mit den Achseln.
„Hmmm… *sie schaut aus dem Fenster* Naja, wenn deine Magie inzwischen wirklich so stark ist… *zu sich selbst geflüstert* …Dann kommt da noch was Großes auf dich zu…“
Er blickt sie misstrauisch an, doch wird dann davon unterbrochen, dass ihn etwas am Bein berührt. Als er hinunterschaut blickt er direkt in die zwei neugierig aufgerissenen Augen eines kleinen Fohlens, welches ihn angrinst. Als er ans andere Ende des Abteils guckt sieht er die dazugehörige Stute, vermutlich die Mutter, welche ihn sichtlich künstlich anlächelt und andauernd zwischen ihm und dem Fohlen hin und her wechselt.
„Ähm… hallo?“
Das kleine Fohlen schaut ihn mit einem neugierigen Blick an.
„Ich habe sowas wie dich noch nie gesehen… Was bist du???“
Leicht überrascht von dieser doch zu erwartenden Frage schaut er das Pony ratlos an, bis er eine passende Antwort gefunden hat.
„Ich bin ein Mensch. Eines der wenigen Lebewesen, die standartmäßig auf nur zwei Beinen laufen können.“
Dabei fängt er selber ein wenig an zu schmunzeln.
„Und… woher kommst du?“
„Aus einem Land sehr weit weg, deswegen hast du noch nie einen Menschen gesehen.“
„Uuuh, und wie bist du dann hierhergekommen???“
Das kleine Fohlen ist dabei aus Neugierde fast schon auf seinen Schoß geklettert, als die Stute vom anderen Ende des Waggons sich meldet.
„Liebling, lass die Beiden doch mal in Ruhe – du durchlöcherst sie noch mit deinen Fragen!“
Enttäuscht lässt das kleine Pony seinen Kopf hängen, dreht sich um und schlendert, mit einem Blick zurück, zu seiner Mutter. Kaum hat das eine Pony aufgehört fängt Twilight an:
„Und jetzt erzähl endlich, wie bist du hierhergekommen?“
Dabei grinst sie ihn leicht provokant an. Er rollt mit den Augen, grinst zurück und antwortet:
„Das ist eine laaaange und unschöne Geschichte.“
„Ach, bis wir in Ponyville ankommen dauert es noch eine ganze Weile, wir haben Zeit.“
„Na von mir aus… Also angefangen hat meine Reise inmitten einer Lichtung des Everfree Forest…..“
Er erzählt ihr die ganze Geschichte, immer darauf bedacht nichts von seiner eigenen Welt zu erzählen, da er weiß, dass die anderen Beiden ihn hören können. Diese Beiden hingegen nutzen die Gelegenheit sogar und lauschen mehr oder weniger gespannt. Als er mit der Geschichte endlich fertig ist, kann man aus dem Fenster auch schon Ponyville sehen.
„Wir sind gleich da.“
„Ja… Das heißt, dass mich alle Ponys wieder anstarren als hätte ich die Pest…“
„Ach, so schlimm wird es schon nicht werden. Außerdem ist es nicht so weit bis zur Bibliothek.“
Der Zug hält an und alle vier Insassen des Waggons erheben sich und gehen zur Tür hinaus. Da ist er also, in Ponyville. Es sieht wirklich genauso aus wie in seiner „Kreation“ – heißt das jetzt, dass er der Schöpfer davon ist…? Den Gedanken verwirft er jedoch sehr schnell wieder. Erstens will er sich nicht über andere stellen und zweitens waren die Ponys ja auch bei ihm bevor er diese Kreation erschaffen hat, folglich musste es auch vorher schon existiert haben. Das Ganze mit der Fantasie, die Magie erschafft hat er noch nicht wirklich verstanden, es ist ja auch recht kompliziert und fernab von allem, dass er bis jetzt kannte. Dabei kommt ihm eine Frage in den Sinn: Twilight hatte gesagt, dass es in seiner Welt keine frei nutzbare Magie gibt, weshalb er aushelfen musste – wie ist das hier? Nützt ihm all seine Erfahrung überhaupt etwas? Doch über all das kann er sich auch später noch Gedanken machen, besser noch, er kann sie direkt fragen. Jetzt will er erstmal ankommen und seine Ruhe haben um mit der Gesamtsituation fertig zu werden. Aber Twilight hatte Recht, hier in Ponyville schenkte man ihm weit weniger negative Beachtung, sodass es ihm nicht allzu unangenehm vorkommt. Als sie bei ihrem großem Baumhaus ankommen wird ihm zum ersten Mal bewusst, dass nicht alles in dieser Welt so viel zu groß ist, dass er keine Probleme bekommt, da er sich bücken muss um überhaupt durch die Tür zu passen.
„Machs dir ruhig irgendwo gemütlich, ich muss noch kurz ein paar Dinge erledigen.“
Mit diesen Worten verabschiedet sie sich, geht wieder hinaus nach Ponyville und verschließt die Tür hinter sich. Somit ist er jetzt alleine. Deswegen will er die Gelegenheit jetzt nutzen um Klarheit zu schaffen: Er schließt die Augen und erschafft sich ein Bild, etwas ganz einfaches, eine Teleportation. Er stellt sich vor, wie eines der Bücher aus dem ganz linken Regal, dritte Reihe von oben, siebtes Buch von links, in seine Hand schwebt. Er öffnet die Augen und – nichts. Es funktioniert nichtmehr. Das heißt er hat jetzt eine ausgeprägte Fantasie, die es ihm ermöglicht selbst ganze Welten zu erschaffen und sie bringt ihm nichts… Warum? Magie ist doch Magie, egal wo er ist, oder nicht?
„Whoa – wer bist du denn?!“
Erschrocken dreht er sich um und sieht wie ein winzig kleiner, lilafarbener Babydrache die Treppe herunter kommt.
„Ein Freund von Twilight.“
Spike mustert ihn.
„Wo treibt sie denn so interessante Gestalten auf…?“
„Sie hat ja auch einen Drachen, oder nicht?“
„Ähm – ja ok, lass ich gelten. Und was genau bist du?“
„Ein Mensch.“
„Ein… Mensch…?“
„Eines der einzigen Lebewesen, dass standartmäßig auf zwei Beinen läuft, größer ist als so gut wie alle hier und definitiv nicht von hier stammt.“
„Ahja… Und von wo kommst du dann?“
„Weißt du noch als Twilight und ihre Freundinnen in einer anderen Welt gelandet sind und gerettet wurden?“
„Äh… ja…?“
„Das war ich. Und jetzt hab ichs geschafft selber hierher zu kommen.“
Spike schaut ihn mit einem ungläubigen Blick an, der ungefähr so viel sagt wie `Willst du mich verarschen?´
„Glaub es oder nicht, Fakt ist, ich bin hier und nicht aus dieser Welt.“
„Wenn du doch angeblich magisch begabt genug sein sollst um sechs Ponys zwischen zwei Welten zu teleportieren… *geht um ihn herum und betrachtet seinen Kopf* …und dabei nicht mal ein Horn besitzt… Demonstriere mir doch mal deine Macht!“
„Das ist es ja, hier funktionieren die Dinge anders als bei mir, deswegen bin ich hier machtlos!“
„Hätte ich jetzt auch gesagt! Also jetzt mal Spaß beiseite, was bist du und wo kommst du her?“
Er rollt mit den Augen und widmet sich wieder dem Bücherregal.
„Ich hab jetzt wirklich keine Lust mit dir darüber zu diskutieren!“
Dabei fällt ihm etwas ein.
„Wir Einhörner sind jedoch die einzigen, die es schaffen Magie aktiv anzuwenden.“
Also braucht er vermutlich ein Horn, damit er zaubern kann!
„Hey, du kennst dich hier doch sicherlich aus – kannst du mir mal ein Zauberbuch bringen? Irgendein einfaches?“
„…Ich weiß zwar nicht was du damit willst, aber da du zu Twilight gehörst: Assistent Nummer eins Spike zu Diensten“
Er verbeugt sich schnell und sprinten dann sofort los. Er holt sich die Leiter, stellt sie an eines der Bücherregale, klettert hoch und holt eines der unzähligen Bücher hervor. Er liest sich kurz den Titel durch, nickt zufrieden und klettert danach wieder herunter, rennt zu ihm zurück und gibt es ihm.
„Vielen Dank – wie schaffst du es eigentlich dir von all diesen hunderten von Büchern zu merken wo jedes einzelne ist?“
„Naja, ich mache das so gesehen schon mein ganzes Leben lang und habe sonst nicht viel zu tun – also hab ich das über die Zeit gelernt.“
Er nickt verständnisvoll und öffnet das Buch. Darin findet er einen Haufen ihm nichts sagender Hieroglyphen – ein Einhorn könnte damit wahrscheinlich was anfangen…
„Na toll…“
„Ich habs dir gesagt.“
„Was hast du mir gesagt?“
„Dass du damit nichts anfangen können wirst.“
„Nein, du hast dich gefragt, was ich damit will. Dass ich damit nichts anfangen kann hast du nie gesagt. Du hast es vermutlich gedacht, weil du mir die Geschichte mit Twilights Rettung auch nicht geglaubt hast.“
„Ja, also – ähm… Ach, hör auf mich zu verwirren!“
Mit diesen Worten dreht Spike sich genervt um und schleppt sich die Treppen wieder hoch ins Schlafzimmer und er grinst Spike hinterher. In dem Moment öffnet sich die Haustür und Twilight kommt wieder herein.
„Da bin ich wieder.“
„Twilight, du musst mir mal was erklären.“
„Kann das noch kurz warten? Wir haben im Moment wichtigeres zu tun.“
„…Wir? Meinst du Spike?“
„Ach, du hast ihn getroffen?“
„Kann man so sagen.“
„Naja, aber nein, mit `wir´ meine ich dich!“
Er legt den Kopf schief und schaut sie unwissend an.
„Komm bitte mit mir.“
Misstrauisch aber nicht widerwillig folgt er ihr aus der Bibliothek und ein ganzes Stück durch Ponyville, bis sie schließlich am Rande des Dorfes ankommen.
„Wo genau gehen wir hin?“
„Das wirst du schon noch sehen.“
Als sie dem Weg aus Ponyville heraus weiter folgen sieht er vor sich den Everfree Forest auftauchen. Mit einem verängstigten Blick und schwer schluckend fragt:
„Ähm… Aber wir wollen da doch nicht wieder rein – oder…?“
Ohne ihm wirkliche Aufmerksamkeit zu schenken antwortet sie:
„Keine Sorge, wir bleiben auf dem Weg, außerdem bin ich ja da. Da passiert dir nichts.“
Mit einem nagenden Gefühl des Unbehagens folgt er ihr erneut in die dunklen Tiefen des Waldes, bis er selbst Twilight, höchstens zwei Meter von ihm weg, kaum noch erkennen kann. Diese hingegen setzt Magie ein um ihr Horn zum Leuchten zu bringen und somit die nähere Umgebung zu erleuchten. Dennoch schaut er sich paranoid durchgängig zu allen Seiten um. Er wird diesen Wald vermutlich nie wieder ohne Alpträume betreten können. Als sie an einer sehr morsch und brüchig aussehenden Hängebrücke ankommen weiß er genau wo sie hingehen: Das Schloss der beiden Prinzessinnen Schwestern – oder zumindest das, was davon übrig geblieben ist.
„Bleib dicht hinter mir und schau am besten nicht nach unten.“
Fast so als wäre es ihre tägliche Route schreitet Twilight ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen langsam voran über die Brücke. Da er keine wirkliche Wahl hat und erst recht nicht alleine hierbleiben möchte folgt er ihr sofort. Auch wenn er schwindelfrei ist bemüht er sich nicht nach unten zu schauen. Zu sehen wie kaputt und lebensgefährlich diese Brücke ist würde seine durch das dauernde Schwanken und Knacken ohnehin schon schlechte Meinung über dieses „Bauwerk“ nicht grade verbessern. Als Twilight vor ihm die Brücke schon verlassen hat überspringt er förmlich die letzten paar Schritte, nur um endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Bei dem Gedanken, dass sie denselben Weg auch wieder zurück müssen wird ihm schlecht. Nach circa hundert bis zweihundert Metern lichtet sich der Wald und auf einer größeren freien Fläche steht, was von dem vermutlich einst genauso ansehnlichen baulichen Meisterwerk übrig geblieben ist.
„Und was genau wollen wir hier?“
Wortlos geht Twilight weiter in die Ruine hinein. Er folgt ihr weiterhin, auch wenn das Mistrauen, dass er von Anfang an gegenüber dieser spontanen und mysteriösen Reise hegte, nun die Überhand gewinnt. Warum verschleppt sie ihn einfach so in die Tiefen des Everfree Forest, aus dem er so schon niemals alleine rausfinden wird, noch dazu in die Tiefen einer alten, einsturzgefährdeten Ruine, deren Ausgang er auch niemals wiederfinden wird? Da er nicht glauben kann, dass sie ihm, nach allem was er für sie getan hat und sie bis jetzt für ihn getan hat, wirklich etwas antun wird, versucht er sich keine weiteren Szenarien auszumalen. Dennoch versucht er sich aber den genauen Weg, den sie gehen, einzuprägen. Durch die fast vollkommen zerstörte Eingangshalle, links den Gang runter bis sie zu einer Treppe kommen. Diese eine gefühlte Ewigkeit nach unten, was jedoch für den Rückweg egal ist, da die Treppe im „Erdgeschoss“ aufhört. Unten angekommen den einzigen benutzbaren Gang entlang, am Ende nach links einen Gang mit vielen Rüstungen entlang, bis auf der Hälfte circa eine Tür nach links ist in einen größeren Raum. Im Nachhinein betrachtet ein verdammt einfach zu merkender Weg. Erstaunlich ist aber, dass hier unten scheinbar alles in Takt zu seien scheint. Zumindest, soweit man Jahrtausende alte Bauten als intakt bezeichnen kann. In diesem großen, hallenähnlich hohen Raum, in dem ein paar Tische und Bänke, sowie am Ende eine Orgel steht, stehen Celestia und Luna, scheinbar in ein Gespräch vertieft. Als Twilight und er den Raum betreten hören sie beinahe sofort auf zu Reden und wenden sich den Beiden zu. Er bleibt vor den beiden Prinzessinnen stehen, macht eine kurze Verbeugung und wartet, Twilight hingegen stellt sich neben die Beiden und schaut ihn nun auch an.
„Ok, wenn mir jetzt noch jemand erklären könnte warum genau ich hier bin, dann wäre ich sehr glücklich und wesentlich weniger verängstigt…“
Celestia macht einen Schritt auf ihn zu.
„Du brauchst keine Furcht zu haben. Du bist aus einem ganz einfachen Grund hier. Bei der Rettung Twilights und ihrer Freundinnen hast du schon zweifelsohne bewiesen, dass in dir ein enormes magisches Potential steckt. Das haben nicht viele Menschen.“
„Moment mal, soll das heißen ich bin einer der einzigen, der Twilight hätte retten können?“
Er schaut sie mit einem schockierten Blick an. Sie hingegen schaut leicht beschämt zwischen ihm und dem Boden hin und her.
„In der Tat. Wir können also von absolutem Glück sprechen, dass sie auf euch getroffen sind.“
„Aber woher wisst ihr so viel über uns? Ich dachte es wäre schon schlimm genug, dass ich über euch Bescheid weiß – obwohl…“
Zu seinem großen Erstaunen reagierte Twilight gelassen, fast schon so, als hätte sie es erwartet oder als wäre es nichts Besonderes.
„Nun, wir wissen so viel über eure Welt, da wir sie vorher schon einmal besucht haben. Nur dass dieser Aufenthalt nicht ganz so reibungslos verlief wie Twilights hier. Wir mussten damals auf die schmerzhafte Art und Weise herausfinden, dass eure Welt nicht die Form von Magie beinhaltet, die wir benötigen um nach Hause zu kommen, und dass es kaum einen Menschen gibt der in der Lage war uns zu helfen. Bis wir einen gefunden haben, der uns hilfsbereit aufgenommen hat, genau wie du.“
„Wenn du von `wir´ sprichst, meinst du dann…?“
„Ja, meine Schwester Lunestra hier und ich. *sie fängt an im Raum auf und ab zu laufen* Als kleine, abenteuerlustige und doch schon magisch begabte Fohlen sind wir unwissend in eure Welt eingedrungen und mit einer Lektion für Generationen wieder herausgekommen. Denn nicht nur, dass die wenigsten Menschen uns helfen konnten, kaum einer wollte es überhaupt. Überall stießen wir auf Abweisung.“
„Ja, so sind die meisten Menschen… Was sie nicht kennen, das mögen sie nicht… Twilight und ihre Freundinnen hier wurden als gefährliche Wesen dargestellt, einfach weil sie unbekannt waren. Dabei hat ihre Magie noch niemand zu Gesicht bekommen.“
„Doch dann haben wir irgendwann, als wir schon fast jede Hoffnung aufgegeben haben, endlich einen hilfsbereiten Menschen gefunden. Er erzählte uns genau das, was du uns über deine Mitmenschen erzählt hast. Und alleine daran, dass er uns aufgenommen hat, haben wir schon gemerkt, dass an ihm etwas anders war. Somit haben wir ihn trainiert, genau wie Twilight dich, bis er endlich bereit war uns zurück zu schicken.“
„Das ist eine tragische Geschichte… Aber was hat das alles mit unserem Treffen hier jetzt zu tun?“
„Nun, auch er wurde irgendwann genau so mächtig wie du, sodass er es schaffte hierher zu kommen. Nur war er ab dann nichtmehr so hilfsbereit, seine neue Macht stieg ihm zu Kopf. Da er unsere beiden Welten gefährdete mussten wir handeln, wir haben ihn in eure Welt verbannt, doch auf diese haben wir, aufgrund der veränderten Magieverhältnisse, keinen Einfluss mehr. Deswegen wette ich einen Sack voller Bits darauf, dass er derjenige ist, der die Serie erschaffen hat, welche ja scheinbar ein exaktes Abbild unserer Welt ist und somit immer noch einen Übergang zwischen unseren Dimensionen bereitstellt. Deswegen brauchen wir dich. Du hast die gleiche Macht wie er. Du kannst ihm entgegenwirken. Denn wenn unsere Dimensionen sich vermischen, dann werden sie beide untergehen. Bitte begehe nicht denselben Fehler wie er!“
„Also – war das Erscheinen der sechs Ponys doch kein Unfall, sondern mehr eine Suche nach mir? Dem Typen, dem das Schicksal mal eben zwei ganze Dimensionen in die Hand gelegt hat?“
Jetzt meldet sich auch Twilight zu Wort.
„Nun, ja und nein. Es war eine gezielte Suche nach – wie sich jetzt herausgestellt hat – dir, aber gleichzeitig ist auch etwas schief gegangen. Rainbow Dash sollte niemals alleine rüber gehen, und schon gar nicht, deiner Beschreibung zufolge, einen so unschönen Start haben. Was es einen noch viel glücklicheren Zufall macht, dass du direkt in der Nähe warst.“
Er fängt an nachdenklich in die Leere zu starren.
„Also – nimmst du diese Herausforderung an, unserer beider Dimensionen Willen? Wir haben selbst gesehen, wie ihr Menschen drauf seid und du hast es auch selbst gesagt, du kannst dir ausmalen was passiert, wenn sie hierherkommen. Und ich möchte behaupten, dass wir uns sehr wohl zu wehren wissen… Nimmst du diesen Posten an?“
„*aus seinen Gedanken gerissen* Äh - *tief durchatmend* Ja… Ja, ich nehme diesen Posten an.“
Celestia schaut ihm tief in die Augen, nickt dann und stellt sich wieder zurück in die Reihe aus den drei Ponys, wo sie am Anfang stand. Auch Luna und Twilight atmen sichtlich erleichtert auf.
„Aber Fragen habe ich trotzdem noch. Was genau ist der `Posten´ von dem du redest?“
„Nun, nennen wir es den Posten des Dimensionswächters. Deine Aufgabe ist es mithilfe deiner Fähigkeiten dafür zu sorgen, dass der Frieden zwischen unseren Welten aufrecht erhalten bleibt. Oder mit anderen Worten einfach dafür zu sorgen, dass, solange es nicht unbedingt nötig ist, niemand diese Grenze überschreitet.“
„Und meine wohl größte Frage: Mir erschließt sich der Sinn nicht ganz, wie ist es möglich, dass ihr als Fohlen, also vor knapp tausend Jahren zu uns gekommen seid, was bei uns von der Sendezeit her vielleicht vor zwei, wenn nicht drei Jahren war, in der Zeit in der ich gebraucht habe um hier rüber zu kommen aber scheinbar so gut wie keine Zeit vergangen ist?“
„Nun, es gibt Dinge, die kann man nicht erklären, weder du, noch ich, noch die weisesten alle Einhörner. Keiner kann bis jetzt die Magie wirklich erklären, wo sie herkommt, wie genau sie funktioniert. Wir haben sie einfach hingenommen und uns damit abgefunden. So ist es auch hier. Scheinbar vergeht die Zeit während eine magische Verbindung existiert eins zu eins, während die Welten getrennt sind vergeht unsere Zeit weit schneller. Während wir beide dort waren sind auch nur die Tage vergangen, die wir bei euch verbracht haben. Aber als wir weg waren ist die Zeit scheinbar sehr viel schneller vergangen. Womit fängt die Serie denn an?“
„Mit Twilight, wie sie von dir aus Canterlot nach Ponyville beordert wird.“
„Nun *nachdenklich* das war vor genau ein-einhalb Jahren.“
„Und genau so lange geht auch die Sendung. Also liegt es wohl wirklich an der magischen Verbindung zwischen den Welten. Und nun meine letzte Frage – ich werde wohl kaum wieder in mein altes Leben zurück können und zusätzlich noch auf den Dimensionsübergang aufpassen. Also wie soll ich das machen?“
„Dafür haben wir uns schon etwas überlegt.“
Twilight schaut zu Celestia, diese tauscht einen kurzen Blick mit Luna, danach schauen alle drei wieder ihn an und schließen die Augen. Ihre Hörner fangen an zu leuchten und schon bald bildet sich die magische Aura, die er bei Twilight und auch in der Sendung so oft beobachtet hat, um ihn. Es ist ein interessantes Gefühl, eine Mischung aus einem schweren Schleier, der ihn festhält und bedrängt und gleichzeitig gibt es keinerlei Widerstand, wenn er versucht sich zu bewegen. Nach kurzer Zeit fängt der Schleier an dichter zu werden und eine vollkommen undurchsichtige, magentafarbene Schicht zieht sich langsam von seinen Beinen aus den ganzen Körper hoch. Dabei werden nun auch die Hörner der drei Ponys langsam von mehrschichtigen Schleiern umgeben und versprühen vereinzelte, hell leuchtende magische Funken. Als die undurchsichtige Schicht ihn nun komplett umhüllt hat fühlt es sich so an als wenn ihn etwas komplett zusammendrücken würde, jedoch schmerzt es nicht. Gleichzeitig hat er das Gefühl zu schweben. Eine Energie durchströmt seinen Körper, eine Wirkung vergleichbar mit einer Überdosis Kaffee oder Zucker, während sich sein Körper gleichzeitig schwer wie ein Stein anfühlt, bis er schließlich gar kein Gefühl mehr verspürt. Er bemerkt den Schleier um sich herum auch nicht mehr, es ist wie in einem weißen, hellen Raum, nur dass er seinen Körper nicht sehen, nicht mal den Kopf bewegen kann. Besser gesagt weiß er es nicht, ob er den Kopf bewegt, da er ja keinerlei Gefühl mehr hat. Nachdem er einige Sekunden in diesem Zustand verharrt hat durchzuckt ihn ein Blitzschlag, welcher sich auch ungefähr wie ein echter Blitz anfühlt, ein schneller, stechender Schmerz welcher ihn vollkommen erschöpft zurück lässt. Dabei kommt auch langsam die Farbe zurück, der weiße Raum löst sich auf und er befindet sich wieder in dem dunklen Raum im Keller der Ruine, vor ihm die drei Ponys, deren Hörner nichtmehr leuchten. Einen kurzen Augenblick schaut er ihnen in die Augen, bis er vollkommen das Gleichgewicht verliert und hinfällt. Da er sich immer noch von diesem „Blitzschlag“ erschöpft fühlt bleibt er auch einen Augenblick auf dem Bauch liegen. Die drei Ponys schauen ihn weiterhin an, sie sehen leicht erschöpft aus, aber er glaubt auch einen Funken Zufriedenheit ihn ihren Gesichtern zu entdecken. Twilight geht vorsichtig einen Schritt auf ihn zu.
„Kannst du aufstehen?“
Er versucht sich zu erheben, jedoch scheitert er bei diesem Versuch kläglich. Dabei fällt ihm auf, dass auch wenn das Gefühl in seinen Körper zurückgekehrt ist, so kann er seine Füße und Hände nicht spüren. Er rollt sich auf den Rücken und betrachtet seinen Körper, nur dass dieser nichtmehr sein Körper ist. Anstelle dieses ist dort jetzt der eines Ponys, mit sandbraunem Fell und Hufen statt Füßen, sowie einem tiefschwarzen Schweif, der zwischen seinen Hinterbeinen liegt. Kein Wunder, dass er nicht aufstehen konnte, wenn man ihn einfach so und ohne direkte Vorwarnung in ein Pony verwandelt, dessen Körperbau schon alleine darin einen gravierenden Unterschied aufweisen, dass er jetzt auf vier statt nur zwei Beinen laufen muss. Zudem funktionieren die Beine anders: während seine Knie als Mensch eine fast 180° Beugung nach hinten zugelassen haben, ist es bei Ponybeinen genau anders herum, somit ist die Schrittfolge eigentlich genau umgekehrt, erst beugen, dann strecken. Während er sich diese Gedanken macht betrachtet er weiterhin ungläubig seinen neuen Körper. Zweifelsohne ist er grade in ein Pony verwandelt worden. Ein Traum wird wahr, jedoch ist es auch hier wie so oft im Leben: Nichts ist so wie man träumt. Im Gegenteil, dass er sich jetzt mal ebenso an einen komplett anderen Körper gewöhnen muss, entspricht nicht ganz seiner Vorstellung des perfekten Lebens als Pony. Langsam versucht er eines seiner Beine zu bewegen, danach das Nächste. Allmählich gewöhnt er sich an die neuen Bewegungen, auch seinen Schweif kann er schon – wenn auch unkontrolliert – bewegen. In einem neuen Versuch steht er auf, diesmal langsam und behutsam, dafür von Erfolg gekrönt. Auch seine ersten Schritte sind wackelig und von mehreren Rückschlägen geprägt, wie bei einem neugeborenen Fohlen. Nur dass er schon 23 ist.
„Geht’s?“
„Ja, ich glaube schon…“
Er macht sich auf in Richtung Tür, dabei begleitet ihn Twilight um ihn zu stützen. Auch Celestia und Luna folgen den Beiden. Als sie den Weg, den sie gekommen sind, zurück bis in die große Eingangshalle gegangen sind, hat er sich halbwegs dran gewöhnt auf vier Beinen zu laufen – zumindest fällt er nicht mehr andauernd hin. Er betrachtet sich erneut. Keine Flügel, also schon mal kein Pegasus. Auf der einen Seite schade, er würde so gerne fliegen können, auf der Anderen jedoch nur logisch, wenn man bedenkt, dass er dieses neue Leben aufgrund seiner magischen Fähigkeiten bekommen hat. Um sicher zu sein tastet er jedoch trotzdem vorsichtig seine Stirn nach einem Horn ab. Schon komisch das Gefühl, dass mitten aus seiner Stirn plötzlich ein knochenhartes Horn herauswächst, aber er möchte es nicht weiter hinterfragen. Ein Einhorn also. Dennoch ändert auch sein Horn nichts daran, dass er keine Ahnung davon hat, wie man in dieser Welt Magie anwendet.
„Nun, wir werden uns sehr bald wiedersehen, in der Zwischenzeit wird meine treue Schülerin Twilight Sparkle hier euch in Magie unterrichten.“
„Sehr wohl Prinzessin.“
Twilight verbeugt sich kurz, dann breiten Celestia und Luna ihre extrem großen Flügel aus und fliegen mit großen Windstößen in Richtung Canterlot. Die anderen Beiden hingegen marschieren den Weg, den sie gekommen sind, wieder zurück.
„Also Twilight, dann erzähl mal – wie funktioniert das jetzt?“
Sie kommen an der Hängebrücke an.
„Ich habe dir ja erzählt, dass im Gegensatz zu hier bei euch die Magie in euch gebündelt ist, in Form von Fantasie und ihr sie erst freisetzen müsst. Nun, hier ist es genau anders herum, die Magie ist überall um uns herum, und du musst sie jetzt mit deinem Horn bündeln. Es ist quasi das exakt Gleiche, nur dass du ein Einhorn sein musst damit du die Magie aus der Umgebung beziehen kannst.“
„Also muss ich mir nur weiterhin, so wie vorher, alles vorstellen, muss jedoch ein Einhorn sein, damit es etwas bewirkt?“
„Exakt.“
„Und wofür sind dann die komischen Hieroglyphen in den Zauberbüchern…?“
„Es sind, sagen wir mal Tipps, was du dir vorstellen kannst, damit das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Hochbegabte Ponys wie du brauchen das vermutlich nicht, genauso wenig wie die, die diese Bücher einst verfasst haben.“
Es ist für ihn sehr ungewohnt als `Pony´ bezeichnet zu werden, auch wenn es ja stimmt.
„Aber ich muss dich trotzdem warnen, es wird sich anders anfühlen als bei dir. Du hast ja nur die benötigte Magie freigesetzt, mit der du die Umgebung manipuliert hast – hier beziehst du deine Magie aus der Umgebung. Aber versuch es einfach mal selber: Da du dieser Hängebrücke ja scheinbar nicht vertraust *fängt an zu schmunzeln* kannst du dich ja hinüberteleportieren?“
Er schaut sie immer noch ein wenig verunsichert an, doch ihr freundliches und aufmunterndes Lächeln gibt ihm Mut. Er wendet sich von ihr ab und der Brücke zu. Teleportation… Also schließt er die Augen und konzentriert sich auf seinen Job. Er stellt sich vor, wie die Umgebung um ihn herum sich bewegt, sich sein Blickwinkel ändert und er förmlich über die Schlucht hinüber schwebt, dabei immer darauf bedacht die Umgebung so realistisch und detailliert wie vorher zu lassen. Als er mit dem Bild auf der anderen Seite angekommen ist spürt er plötzlich ein Kribbeln dort, wo seit neustem sein Horn ist. Eine gewisse Wärme und Energie durchströmt seinen Körper, ausgehend vom Horn. So muss es sich also anfühlen, wenn sich die magische Aura um das Horn sammelt, wie er es schon so oft beobachtet hat. Doch dann fühlt es sich plötzlich so an, als würde er von einer starken Kraft davongerissen werden, obwohl sich nichts bewegt, bis er plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen spürt. Erschrocken öffnet er die Augen und schlagartig kommt das Gefühl des Bodens zurück. Doch darf er feststellen, dass er sich durch diese Aktion nur ein paar Meter nach vorne teleportiert hat, genau so weit, dass er jetzt direkt am Rand der Schlucht steht. Als er dies bemerkt und sieht, wie schon ein paar kleinere Steinchen abbröckeln und in die Tiefen der Schlucht stürzen wird ihm leicht schwindelig und bevor noch etwas schlimmes passiert macht er einen Satz zurück und fällt dabei hin. Er schiebt sich ein paar Meter zurück und bleibt erstmal geschockt und mit rasendem Puls sitzen. Das war es, was Twilight ihm sagen wollte. Sie geht zu ihm rüber und hält ihm einen helfenden Huf hin.
„Siehst du, das meinte ich. Du musst dich konzentrieren bis zum Ende, sonst klappt es nicht.“
„Und äh – woran erkenne ich das „Ende“? Ich meine, schließlich blieb mein Bild unverändert, doch es war so als würde ich mich trotzdem bewegen.“
„So ist es ja auch, deine Vorstellung markiert das Ziel, dann folgt dein Körper. Und du hältst dir dein Ziel solange vor Augen bis du angekommen bist. Währenddessen findet die eigentliche Teleportation statt. Du musst einfach warten bis es sich wieder so anfühlt, als wenn du Boden unter den Füßen hast.“
Mit diesen Worten im Hinterkopf versucht er es noch einmal – die gleiche Vorstellung, das Gefühl, dass ihn durchströmt, das plötzliche Gefühl des fehlenden Bodens. Diesmal versucht er sich davon nicht irritieren zu lassen. Doch der Gedanke daran, dass bei Misserfolg ein tiefer, fataler Sturz in die Schlucht droht, ist nicht grade hilfreich. Krampfhaft versucht er die Vorstellung aufrecht zu erhalten, die ganze Zeit darauf hoffend endlich wieder Boden unter den Füßen zu spüren. Nach einer gefühlten, grausamen Ewigkeit ist es dann so weit. Doch auch dies verläuft nicht wie erwartet: In dem Moment wo er den Boden wieder unter den Füßen spürt steigt die Energie vom Anfang der Teleportation wieder in ihm auf, sammelt sich in seinem Horn und verlässt seinen Körper mit dem lauten, bekannten Geräusch einer erfolgreich angewandten Teleportation. Dieser Vorgang reißt ihn auch wieder aus seiner Vorstellung, jedoch fühlt er sich jetzt erschöpft und ausgelaugt seit dem Augenblick wo die Energie seinen Körper verlassen hat. Deswegen und weil er aufgrund von Orientierungslosigkeit das Gleichgewicht nicht halten kann fällt er auf die Schnauze.
„Hmpf… *grummeln* Bei mir war das wesentlich einfacher…“
Auch Twilight teleportiert sich nun auf die andere Seite zu ihm hin.
„Bei dir sieht das so leicht aus!“
„*Mit einem Lächeln* Ich mache das ja auch schon seit Jahren. Aber immerhin hast du jetzt einen Eindruck davon bekommen wie das Ganze hier funktioniert. Darauf können wir aufbauen. Ein bisschen üben, praktische Erfahrung sammeln und dann solltest du auch in null Komma Nichts hier die Magie beherrschen.“
Er rappelt sich auf und sie beide gehen den Weg zurück den sie gekommen sind, bis sie zurück bei der Bibliothek sind. Unterwegs haben sie die ganze Zeit über die Funktionsweise vieler anderer Zauber gesprochen, sodass er kaum bemerkt hat, dass er durch den Wald des Grauens – zumindest seines Grauens – gelaufen ist und noch viel weniger hat er bemerkt, dass dieser, da er ja jetzt nur noch halb so groß ist wie vorher, noch ein Stückchen angsteinflößender geworden ist. Twilight hat ihm versucht alle Zauber so gut wie möglich zu beschreiben, wie sie funktioniert, was man sich am besten Vorstellt, auf welche überraschenden Gefühle man achten muss. Doch dabei ist ihr aufgefallen, dass sie diese Zauber so sehr verinnerlicht hat, dass sie sie kaum erklären kann.
„Mit genug Übung wirst du es auch einwandfrei schaffen. Aber ich glaube du solltest dich erstmal ausruhen, du hast ja schließlich immer noch deine anstrengende Reise hinter dir, sowie deinen nicht ganz so schönen Aufenthalt im wunderschönen Canterlot und zusätzlich noch die Strapazen von heute. Morgen schauen wir dann weiter.“
Sie öffnet die Tür und beide treten hinein. Spike steht mitten im Raum und sortiert Bücher.
„Ach, Spike, gut dass du da bist.“
„Twilight, da seid ihr ja wieder – wer ist das?“
„Ich bin immer noch ich – achja… Hab mich selber noch nicht an mein neues Aussehen gewöhnt…“
„Alsoooo… Er ist jetzt ein Pony? Einfach so?“
„Naja, das ist eine lange Geschichte, ich erzähle sie dir ein anderes Mal. Aber es wäre nur zu freundlich von dir, wenn du unserem Gast hier einen Schlafplatz einrichten könntest. Er wird vermutlich für längere Zeit hier bleiben.“
„Sehr wohl, Assistent Spike zu Diensten.“
Und mit diesen Worten und einer kurzen Verbeugung sprintet er los, quer durchs Haus und holt Sachen, aus denen er ein zweites Strohbett einrichtet.
„Schlaf gut, ich werde dich dann morgen wecken.“
„Wecken? Kann ich nicht einfach ausschlafen…?“
„Wir haben trotz allem noch viel zu tun und ich erinnere mich, dass du es gewöhnt bist früh aufzustehen.“
Sie grinst ihn an. Aber sie hat ja Recht, sein Wecker, der ihn jeden Morgen geweckt hat, damit er pünktlich zur Arbeit kommt, hat nichts anderes getan. Und auch wenn ein Besuch im Ponyland in seinem Kopf ein Synonym für Party, Urlaub und entspannen ist, so wird der neue Posten, den er hier angenommen hat, wohl eher das Gegenteil mit sich bringen. Mit einem enttäuschten Seufzer schmeißt er sich aufs Bett, nur um festzustellen, dass ihn sein neuer Körper vor eine weitere Hürde stellt. Wie bequem schlafen? Seine Beine lassen sich nichtmehr so bequem zusammenfallen wie vorher und auch seine Arme – oder eher Vorderbeine? – lassen ein gemütliches Zusammenrollen auch nicht zu. Zumindest nicht so wie er es kennt. Einige Minuten lang rollt er sich im Bett umher, bis er endlich eine halbwegs akzeptable Schlafhaltung gefunden hat. Seine generelle Erschöpfung durch die Ereignisse der letzten zwei Tage tut ihr Übriges, sodass er schon bald einschläft.


Nach einer unruhigen und eher weniger erholsamen Nacht wacht er am nächsten Morgen mit Verspannungen auf. Scheinbar war seine Schlafposition doch nicht so optimal wie er dachte. Dabei fällt ihm auf, dass er erstaunlicherweise noch vor Twilight wach geworden ist. Doch was jetzt? Weiterschlafen? Die ganzen Qualen des Einschlafens nochmal auf sich nehmen, nur um dann doch in näherer Zukunft unsanft aus dem Schlaf gerissen zu werden? Nein danke. Also beschließt er aufzustehen und nach unten zu gehen. Dabei ist er bedacht so leise wie möglich zu sein um Twilight nicht aufzuwecken, jedoch erweist sich dies schwerer als erwartet, da ihm das Geräusch von seinen Hufen auf dem harten Boden bei jedem Schritt erneut vorkommt wie der Auftritt einer Rockband – zumindest von der Lautstärke her. Scheinbar ist er jedoch der einzige, der so empfindet, oder Twilight hat einen enorm tiefen Schlaf, denn diesen führt sie in aller Ruhe fort. Endlich unten angekommen hat er mehrere Möglichkeiten: Im Haus umschauen. Doch was will er hier finden? Die Bücher kann er eh nicht lesen und nach Twilights Aussage braucht er sie sowieso nicht. Vielleicht was essen? Aber, wo findet er das? Er möchte nicht unnötig fremde Häuser durchsuchen und außerdem hat er – abgesehen davon, dass das Thema „Essen“ sowieso nur zweimal vorhanden war – nie gesehen, dass sie zuhause essen. Immer draußen, wahlweise auf Partys oder anderen Festen oder in den Lokalen der Umgebung. Was ihn zu seiner zweiten Möglichkeit bringt: Nach draußen gehen und Ponyville erkunden. Er hat es zwar schon oft in der Serie gesehen und auch seine Vorstellung hat es ihm nahegebracht, jedoch war er nie so nah. Außerdem ist es ein ganz anderes Gefühl selber durch die Gassen zu laufen und die Stadt zu erkunden als es immer nur im Fernsehen zu sehen oder es in einer verdammt realistischen gedanklichen Projektion von oben zu betrachten. Außerdem ist es ein ganz anderes Gefühl Teil davon zu sein. Ein Pony wie alle anderen auch. Naja, fast alle. Also beschließt er, bevor er noch weitere Stunden hier rumsteht und nachdenklich Löcher in die Gegend starrt, diesem Plan endlich zu folgen. Er öffnet die Tür und die frische Morgenluft dieses friedlichen kleinen Dorfes strömt ihm sofort entgegen. Es ist noch sehr früh am Morgen, da die Sonne noch nicht am Himmel zu sehen ist, es jedoch schon hell genug ist um die Umgebung gut erkennen zu können. Das bedeutet allerdings auch, dass die anderen Ponys alle noch am Schlafen sind. Somit ist er alleine auf den Straßen. Auf der einen Seite etwas schade, da er somit alleine klar kommen muss, auf der anderen Seite jedoch auch ein Vorteil, da kein Betrieb herrscht. Keine Hektik, keine Alltagsprobleme, keine Ponys, die ihn bemerken, wie er neu, unwissend und tollpatschig durch die Gegend marschiert, plan- und ziellos. Einfach nur Ruhe und Freiheit. Als er so darüber nachdenkt kommt ihm ein Gedanke. Das Wort neu hat ihn an etwas erinnert: An Pinkie Pie, wie sie für jedes neue Pony immer eine Party schmeißt. Und das hat ihn auf die Idee gebracht, dass er, wo er jetzt schon hier ist, auch den Anderen hallo sagen könnte. Und Applejack hat ja zurecht angemerkt, dass sie, wie er, eine Frühaufsteherin ist. Also hält er es für die beste Idee sie jetzt besuchen zu gehen. Bloß wie kommt er nach Sweet Apple Acres? Er verharrt einen weiteren Augenblick an Ort und Stelle in dem er in sich geht und versucht sich mithilfe seiner Projektion, die wie eine Art Google Earth fungiert und den Erinnerungen an die Serie zu orientieren. Twilights Bibliothek liegt am Westrand, Sweet Apple Acres im Südwesten,… Also hat er sowohl seine informative Stadtrundreise als auch seinen Besuch bei Applejack, wenn er der Straße direkt geradeaus zur Dorfmitte folgt und von dort aus dann scharf rechts abbiegt. Mit diesem Plan im Hinterkopf marschiert er los. Ein kurzes Stück die Straße entlang, dann links und direkt danach rechts abbiegen und dann weiter Richtung Zentrum.
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#2
Als er so an den vielen Häuserfronten entlang geht erinnert es ihn sehr stark an zuhause, wie er jeden Tag zur Arbeit hin und am Abend wieder zurück die Hauptstraße rauf und runter gelaufen ist, entlang an den Häuserfronten. Ein Hauch Heimweh überkommt ihn, dieser wird jedoch sofort von seiner Freude hier sein zu dürfen übertönt. Außerdem ist es doch eh anders als zuhause: Hier sind die Häuser wesentlich farbenfroher und nicht so gleich. Zuhause war es wie eine einzige Wand, die Dächer alle gleich hoch, Haus neben Haus neben Haus. Farbvariationen waren wenn überhaupt nur innerhalb eines Farbtons vorhanden, sodass die einzigen Unterschiede durch die unterschiedliche Beleuchtung morgens und abends zustande kamen. Morgen eine einzige graue Wand aufgrund der fehlenden Sonne in der morgendlichen Dunkelheit, abends wurde alles von der tiefstehenden Abendsonne in ein genauso einheitliches orange bis rot gehüllt. Hier nicht. Hier kann man auch im Morgengrauen, wenn Celestias Sonne noch nicht ihr wärmendes Licht auf die Welt hinab wirft, ein hübsches, lebensfrohes Farbspektakel erleben. Jedes Haus ist auf seine Weise einzigartig und es kommt ihm so vor als wären sie in keinem einzigen Punkt gleich – außer dem ein Haus zu sein. Dieses Dorf alleine reicht schon aus um seine Meinung bezüglich beider Welten zu treffen. Die Menschen sitzen zu hunderten, alle mit demselben Anzug in einem Büro, Arbeitsplatz neben Arbeitsplatz und gehen ihres Weges. Die Ponys sind alle besonders. Jedes hat ein anderes Aussehen – nun gut, jeder Mensch sieht auch anders aus, nur verstecken sie es hinter Norm gerichteter Kleidung, damit ja niemand meint besser sein zu müssen, außer die, die es vom Rang her sind. Ponys nicht. Ponys brauchen das nicht, sie haben ihr Fell, was Kleidung in jeder Hinsicht nutzlos macht. Zusätzlich hat jeder seinen kleinen Teil, den er zum Ganzen beiträgt, sichtbar gemacht durch das Cutie Mark, das ein jedes Pony, welches sein Talent bereits entdeckt hat, für alle sichtbar auf der Flanke trägt. Die Menschen neigen gerne dazu alle Fähigkeiten gleichzustellen, ob Elektriker, Ingenieur, Informatiker, Wissenschaftler, Mechaniker – sie alle haben die gleiche Rangordnung. Nun gut, im Endeffekt ist es nicht viel anders. Jeder in einer Firma, mit seinem Posten, angepasst an sein Talent, trägt seinen Teil zum großen Endprodukt bei. Dennoch schaffen die Ponys all dies in einer wesentlich schöneren Atmosphäre und vor allem ohne den Planeten zu vernichten. Sein Entschluss stand eigentlich schon fest als er herkam, als die Existenz Equestrias bewiesen war, doch nachdem er sich all dies nochmal vor Augen geführt hat, ist er sich sicherer als je zuvor. Er will nie wieder zurück und eher soll seine Heimat untergehen als dass sie hier rüber kommen und diese Idylle vernichten!

Gedankenversunken hat er gar nicht bemerkt, dass er inzwischen schon bei der Stadthalle angekommen ist. Überrascht schaut er sich um und zurück auf den Weg, den er mal eben so ohne es zu bemerken zurückgelegt hat. Naja, auch egal. Theoretisch muss er eh den ganzen Weg nochmal zurück, da die Brücke über den Fluss, welcher zwischen Ponyville und dem Weg nach Sweet Apple Acres fließt, direkt neben Twilight Bibliothek ist. Im Nachhinein betrachtet der unnötigste Umweg, den er hätte wählen können, aber er wollte ja Ponyville mal aus der Sicht eines Ponys erkunden. Also nutzt er die Gelegenheit und geht – diesmal achtsamer – einen Weg parallel zu seinem Letzten entlang. Dabei entdeckt er eine Art Lokal direkt um die Ecke und auch eine Art Bar. Ein interessanter Ort, den er sich später einmal anschauen will. Und schließlich bleibt ja auch noch Sugarcube Corner, verhungern wird er also schon nicht. Doch der Gedanke an Ponys die saufen passt irgendwie nicht in seinen Kopf hinein. Er biegt auf die Brücke ein, überquert diese und folgt dem Weg links weiter bis er bei Sweet Apple Acres ankommt. Der Weg führt an der Schule vorbei und direkt dahinter ist er schon umzingelt von Apfelbäumen. Etwas weiter hinten, auf der rechten Seite, kann er in der Ferne zwischen den Bäumen das Clubhaus der Cutie Mark Crusaders erkennen. Kurz danach taucht zwischen den Bäumen auf einer kleinen Lichtung auch schon das Farmgelände mit der überall bekannten roten Wohnscheune auf. Und wie es zu erwarten war ist die Apple Familie schon aktiv. Er stellt sich unauffällig an den Eingangszaun und schaut ihnen zu. Eine sehr fleißige Familie. Er hat zwar keine Ahnung wie spät es genau ist, aber da sich an seiner Persönlichkeit ja durch die Verwandlung nichts geändert hat wird er wohl so um 6Uhr aufgewacht sein, wie an einem normalen Arbeitstag auch. Und während alle anderen Ponys um diese Uhrzeit noch gemütlich schlafen ist hier die ganze Familie, einschließlich Granny Smith und Apple Bloom schon aktiv bei der Arbeit. Ist aber auch kein Wunder, Farmer müssen früh aufstehen, schließlich braucht eine Plantage dieser Größe auch entsprechende Pflege. Und bemessen anhand daran, wie groß, Rot und saftig die Äpfel schon aussehen ist vermutlich bald auch Erntezeit. Inzwischen wurde er bemerkt und Applejack kommt auf ihn zu.
„Howdy, Partner, was kann ich für dich tun?“
„Nun, eigentlich wollte ich mich hier nur mal umschauen.“
Als sie näher kommt betrachtet sie ihn genauer.
„Moment mal, dich kenn ich gar nicht – bist du neu hier?“
„Jo.“
„Oh, na dann – Ich bin Applejack und-“
„Das weiß ich doch. *Mit einem siegessicheren Lächeln* Und dein Bruder Big Macintosh, sowie Granny Smith und deine kleine Schwester Apple Bloom leiten hier die Apfelfarm Sweet Apple Acres.“
Sie starrt ihn mit einem überraschten und misstrauischen Blick an.
Enäääh, lassen sie mal, ich bleib beim `sie´. Du kennst mich, so wie ich dich kenne. Ich bin nur hier neu.“
Ihr Mund bleibt offen stehen.
„W-wie… ist… das möglich…?“
„Das hat sich Twilight auch gefragt. Und doch bin ich irgendwie hierhergekommen.“
„Und hast es geschafft dich in ein Pony zu verwandeln.“
„Das ist eine andere, lange Geschichte.“
„Naja, aber wenn du schon mal hier bist. *Sie öffnet das Tor und geht zu ihm nach draußen* Damals hatte ich nicht die Möglichkeit mich aufrichtig für alles zu bedanken, geschweige denn mich zu verabschieden. Letzteres fällt jetzt wohl weg. Also: Vielen Dank, dass du das alles auf dich genommen hast, nur um uns zu retten!“
„Wie schon damals gesagt, ich habe es freiwillig und gerne getan. Dass ihr heile wieder hier seid ist mir Dank genug.“
Sie umarmt ihn.
„Trotzdem bin ich dir was schuldig, also wenn du etwas brauchst, irgendwas, sag einfach Bescheid!“
Er erwidert die Umarmung.
„Ich werde drauf zurückkommen.“
„Hey, bald ist Erntezeit und ein paar Frühreife Körbe haben wir schon geerntet – willst du mal kosten?“
Die Erwähnung von saftigen, köstlichen Äpfeln erinnert ihn schmerzhaft daran, dass er nicht gefrühstückt hat.
„Nur zu gerne!“
„Ok, folge mir.“
Sie führt ihn auf den Hof, zur großen roten Wohnscheune, vor welcher fünf Körbe voller reifer Äpfel stehen. Sie nimmt einen Apfel aus jedem Korb und gibt sie ihm nacheinander.
„…Und der hier ist vom Feld direkt hinter der Scheune.“
Mit diesen Worten stopft sie ihm den letzten Apfel direkt in den Mund. Mit einem erwartungsvollen Grinsen schaut sie ihn an.
„Und? Wie findest du sie???“
Da ihm der Apfel eine komplette Maulsperre verpasst hat muss er diesen erstmal bewältigen, bevor er antworten kann.
„Nun, sie sind köstlich! Ich freu mich schon auf die Erntezeit!“
„Oh ja, dann musst du unbedingt unseren Hausgemachten Cider probieren! Der wird dich umhauen!“
Währenddessen kommt Pinkie Pie den Weg entlang gehüpft.
„Heya ihr Beiden! Was macht ihr grade?“
„Oh hey Pinkie, ich hab ihm grade einen Vorgeschmack auf die kommende Ernte gegeben. Und du?“
„Mein Pinkie-Sinn hat mich hier her bestellt. Irgendwas Großes wird passieren – *mit besorgtem Blick* Oder es ist schon passiert? Das wäre nämlich doof, weil das würde bedeuten, dass ich den ganzen Spaß verpasst hab. *wieder mit fröhlichem Blick* Also, habt ihr irgendwas uuuuuunglaublich Großes in letzter Zeit bemerkt?“
„Pinkie, willst du nicht erstmal-“
Pinkie betrachtet ihn misstrauisch, dann springt sie auf.
„*extrem tiefes, geschocktes Einatmen* Dich kenne ich ja gar nicht und das bedeutet, dass du neu hier bist und das bedeutet, dass du niemanden kennst und das bedeutet, dass du total alleine sein musst und das schreit nach einer Party!“
Sie schmeißt mit Konfetti um sich.
„Pinkie, ich bin nicht neu – naja ok, in dem Sinne schon, ich bin das erste Mal in Ponyville, aber kennen tust du mich trotzdem.“
Schlagartig beruhigt sie sich und schaut ihn mit großen, fragenden Augen an.
„Aber… Ich habe dich noch nie gesehen…?“
„Doch, aber nicht in dieser Gestalt.“
„Ähm ähm ähm… Bist du – Ein Wechselpony? Nein? Ähm… *Ihr Mund blieb offen stehen* D-discord??? Auch nicht? Ähm…“
„Pinkie, das ist der Mensch, der uns gerettet hat! …Naja, jetzt nichtmehr der Mensch, aber es ist immer noch er.“
„UuuuuUUUUUUuuuuuuhhh…“
Sie starrt ihn mit noch größeren, diesmal aber erstaunten Augen an.
„Dann schreit das nach einer noch viel größeren Party! Einer `Willkommen in Equestria-Willkommen in Ponyville-Du bist jetzt ein Pony-Du bist jetzt Wächter der Welten-Party´!!!“
„Hey, warte mal… Woher… weißt du das mit `Wächter der Welten´…?“
„Ähm… Eingebung?“
Er legt den Kopf schief und schaut sie misstrauisch an.
„Das ist halt unsere Pinkie Pie, so unvorhersehbar war sie schon immer“
Mischt sich Applejack ein. Pinkie Pie galoppiert unterdessen den Weg zurück ins Dorf.
„Aber sag mal – was meinte sie mit `Wächter der Welten´…?“
„Ist eine lange Geschichte. Kurz gesagt bin ich jetzt der, der darauf aufpasst, dass jeder brav in seiner Welt bleib – also ihr hier und die Menschen bei sich – damit dieses wunderschöne Land hier auch in ferner Zukunft noch existiert.“
Sie schaut ihn ratlos an.
„Ich glaube… dass ich auch den Rest der Geschichte noch hören muss, bevor ich auch nur ein Wort verstehe…“
„Na gut, erzähl ich den Rest halt auch. Aber ich sollte bei Gelegenheit zurück ins Dorf, Twilight will mich heute noch mit Training quälen und sie wird sicherlich nicht mehr lange schlafen.“
„*mit einem Schmunzeln* Tja, Twilight halt – ok, ich hab grade eh nichts wirklich Wichtiges zu tun, ich begleite dich.“
Somit gehen sie beide langsam den Weg entlang zurück ins Dorf, während er die ganze Geschichte erzählt.


Inzwischen ist auch Twilight endlich wach geworden, streckt sich einmal ausgiebig und steht auf.
„Aufstehen Schlafmütze, wir haben- *mit überraschtem Blick* Warte, er ist früher wach als ich?!“
Sie geht die Treppe zur eigentlichen Bibliothek hinunter und schaut sich um.
„Spike? Spike!“
Dieser kommt verschlafen ebenfalls die Treppe hinunter.
„Ja… *reibt sich ein Auge* Was ist denn…?“
„Hast du unseren Freund gesehen?“
„Nein, habe ich nicht, ich war schließlich am Schlafen, so wie jedes andere, normale Pony es jetzt auch noch ist… Also wenn die Welt nicht untergeht… Ich bin wieder im Bett…“
Und mit diesen Worten dreht er sich um und geht die halbe Treppe, die er bereits runter gekommen ist, wieder hinauf und verschwindet im kleinen Korb vor Twilights Bett unter der Bettdecke. Doch Spike hat Recht, alle anderen schlafen noch, also wird es wohl nicht allzu schwer werden ihn zu finden. Da er jedoch definitiv nicht mehr hier in der Bibliothek ist geht sie nach draußen und beginnt mit ihrer Suche. Es dauert nicht lange, da bemerkt sie aus der Ferne ein paar Ponys auf dem Marktplatz. Sie beschließt dorthin zu gehen und zu fragen, ob jemand ihren neuen „Schüler“ gesehen hätte, da ein neues Pony wohl kaum lange unbemerkt bleiben würde. Als sie näher kommt erkennt sie schon, dass es ihre fünf Freundinnen sind, welche im Kreis um eine Bank herum stehen, auf welcher ein weiteres Pony liegt. Sie scheinen sich aufgeregt zu unterhalten.
„…tja und so bin ich dann hier gelandet.“
„Mein Gott, du bist ja ein richtiger Draufgänger!“
„A-aber… ist… das denn nicht – gefährlich…?“
Twilight kommt bei der Gruppe an.
„Ach hier steckst du! Hab dich schon gesucht.“
„Twilight, Schätzchen, warum hast du uns denn noch nicht mit unserem alten Freund bekannt gemacht?“
„Nun, es war – wie ihr sicherlich soeben erfahren habt – eine schwere Zeit für ihn, weshalb ich ihm gestern etwas Ruhe geben wollte. Aber wie ich sehe habt ihr das heute ja schon von ganz alleine nachgeholt.“
„Aber warum bist du denn schon so aufgebracht?“
Rainbow Dash schaut in den Himmel.
„Es ist noch früh am Morgen, die meisten Ponys schlafen noch!“
„Ich nehme meine Pflichten halt sehr ernst und im Moment ist diese unseren Freund so weit zu trainieren, dass er seinem neuen Amt in vollen Zügen nachkommen kann. Und wenn ihr euch erinnert wie knapp es das letzte Mal war…“
Die fünf Anderen schauen sich mit einem leicht ängstlichen Ausdruck in den Augen an.
„…möchte ich dieses Mal keine unnötige Zeit verlieren.“
„Naja, trotzdem. Twilight, was soll dieses Mal schon so unglaublich gravierendes dazwischenkommen, dass du nicht mal die Zeit hast uns, deine besten Freundinnen, mit einzuweihen? Wir haben schließlich das Gleiche durchgemacht wie du. Und - *alle schauen ihn an* - das gleiche wie Er.“
Twilight schaut die Anderen mit einem schuldbewussten Blick an.
„Gut, es tut mir Leid… Aber jetzt habt ihr euch ja scheinbar schon in Ruhe begrüßt und alle Geschichten gehört. Können wir dann zum nächst wichtigeren Teil kommen?“
Applejack rollt mit den Augen flüstert ihm im Vorbeigehen zu:
„Wie ich sagte, Twilight eben.“
Er hingegen grinst ihr hinterher, erhebt sich dann langsam von der Bank und trottet zu Twilight.
Auch die Anderen geraten langsam in Aufbruchsstimmung und verschwinden in die verschiedensten Richtungen.
„Da ich mal davon ausgehe, dass du jetzt *Rarity kichert* eine Weile hier bleiben wirst würde ich sagen `bis ein andern Mal´ -“
Sie stoppt und schaut leicht erschrocken und nachdenklich in die Gegend.
„Da fällt mir ein, du hast noch gar keinen Namen!“
Auch die Anderen, welche noch nicht allzu weit gegangen sind, bleiben abrupt stehen und drehen sich um.
„Wie wäre es mit…“
Alle schauen ratlos zum jeweils Nächsten. Leise und kaum zu hören ertönt es aus der hinteren Reihe von Fluttershy:
„Shining Thunder…?“
Nach einer kurzen Phase des Überlegens nicken sich die fünf zu.
„Gute Idee – wie bist du da drauf gekommen, Fluttershy?“
„Naja… er hat helles Fell, was irgendwie… leuchtet… Und sein Auftritt wurde durch einen lauten Knall, wie Donner, angekündigt…“
Twilight nickt erneut.
„Stimmt… - warte, WAS?! Du wusstest, dass er hier ist???“
„Naja… ich wusste nicht, dass er hier ist… Aber es gab da vor zwei Tagen diesen lauten Knall im Everfree Forest… Es sind auch Wachen hingegangen um das zu untersuchen…“
„Vermutlich die Wachen, die ihn in Menschengestalt gefunden und nach Canterlot gebracht haben… Aber, wenn du doch davon wusstest, warum hast du nichts erzählt?“
„Ich… hatte… Angst…“
Fluttershy schaut beschämt zu Boden.
„Und da es keine weiteren Konsequenzen mit sich brachte… dachte ich, dass es egal ist… und hab nicht mehr darüber nachgedacht…“
„Hach Fluttershy… Naja *alle wenden sich ihm zu* Shining Thunder – wie findest du das?“
In dem Moment wird ihm bewusst, dass es gerade ja um ihn geht und um eine wohl ewig anhaltende, wichtige Entscheidung, zu der er sich wohl auch Gedanken machen sollte.
„Nun… Ja, doch, der Name hat was… gefällt mir!“
„Dann ist es offiziell! Wo war ich? Ach ja, dann bis ein andern Mal, Thunder!“
Und mit diesen Worten vollendet Rarity ihre Verabschiedung und alle bis auf Twilight gehen ihres Weges. Damit ist sein neues Leben wohl komplett. Schließlich hat er nichts mehr von vorher, außer seinen Erinnerungen und seiner Persönlichkeit vielleicht. Er hat seine Heimat verlassen, seinen Körper aufgegeben, seinen Namen, seinen Job. Ob Ponys wohl auch eine andere Zählweise haben was das Alter angeht? Auf jeden Fall ist er jetzt quasi jemand anders. Die anderen Ponys kennen ihn jetzt nur als Shining Thunder, für die Menschen ist er genau so ein `gefährliches´ Lebewesen wie alle anderen hier auch und niemand würde auf die Idee kommen wer er wirklich ist – oder war. Lediglich die, die dabei waren, wissen Bescheid. Und das ist auch gut so! Doch im Moment hat er wesentlich wichtigeres zu tun als sich Gedanken darüber zu machen wer er wirklich ist. Er hat einen Posten, einen neuen Job. Einen der wesentlich anspruchsvoller ist als ein paar Tabellen anzulegen, mit ein paar Mitarbeitern zu sprechen und Lieferungen zu planen und zu überwachen, wie er es vorher getan hat. Ein Job, der wesentlich wichtiger ist als der eines Abteilungsleiters. Von dem wesentlich mehr abhängt als dass ein einfacher Betrieb funktioniert.
„Können wir dann?“
„*aus seinen Gedanken gerissen* …Was? Äh, ja – natürlich.“
Er folgt Twilight, doch geht sie nicht, wie er vermutete, zurück zur Bibliothek, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Hinter der Stadthalle über eine kleine Steinbrücke, dann den Weg ein Stück entlang und anschließen links. Nach kurzer Zeit kommen sie am Ende des Weges auf eine weite, freie Fläche auf der ein paar vereinzelte, Schatten spendende Bäume stehen.
„So, hier sollten wir ungestört sein und Platz genug um in Ruhe üben zu können haben wir auch.“

Stunden vergehen während er in der Praxis erlernt was Twilight ihm schon auf dem Rückweg nach seiner Verwandlung in der Theorie erzählt hat. Von Levitationen über Teleportationen, Zauber zum Angriff und zur Verteidigung, wie die magische Kuppel, alles wendet er nach und nach erfolgreich an. Die Sonne steht schon tief und sie machen gerade die fünfte Pause, da das kontinuierliche Wirken von recht fortgeschrittenen Zaubern einen Anfänger wie ihn doch schnell erschöpft. Doch im Gegensatz zu Twilights Aussage waren sie nicht ungestört. Rainbow Dash hat die Beiden die ganze Zeit von ihrem Nickerchen-Wölkchen aus beobachtet. Als Thunder und Twilight nun eine Pause machen und sich auf die schattige Seite unter einen der hier stehenden Bäume setzten beschließt sie zu ihnen hinunter zu fliegen.
„Hey ihr Fleißigen, na, was geht?“
„Oh hey Rainbow. Wir kommen unserer Pflicht nach und trainieren brav.“
„Das hab ich wohl gesehen.“
„Warte – heißt das du hast uns die ganze Zeit beobachtet…?“
Sie wendet ihren Blick Thunder zu.
„Ach komm, brauchst dich doch nicht zu schämen. Du bist gut! *mit einem leichten Grinsen* Ich muss es ja wissen, so als außenstehender, unwissender Beobachter.“
Er hingegen schaut sie immer noch leicht schockiert an.
„Außerdem, was bringt es dem Wächter der Welten, wenn er sich nicht traut in der Öffentlichkeit zu zaubern?“
„*Blick jetzt auf Rainbow gerichtet* Garnichts…?“
„Richtig! Ich meine, für was auch immer du Zauber zum Angriff und zur Verteidigung brauchst… wird sich dir wohl nicht in einer dunklen, zuschauerlosen Ecke stellen.“
„Ich weiß selber nicht warum ich kämpfen müsste.“
„Ist doch auch egal, du schaffst das schon, solange du nur an dich glaubst! Ich meine, wir haben alle gesehen was in dir steckt, damals. Das hat sich doch jetzt nicht geändert, nur weil du jetzt selber ein Pony bist?“
„Nein, natürlich nicht!“
„Das ist die richtige Einstellung! Und jetzt geh da raus und mach sie alle fertig! – Oder, mach was auch immer du tun musst…“
„Jawohl Ma’am! *salutiert*“
Sie erhebt sich wieder, klopft ihm nochmal auf die Schulter und fliegt dann davon. Twilight saß während des ganzen Gesprächs nur daneben und hat beschmunzelt, wie klein und ängstlich Thunder doch geworden ist. Aber er gehört dazu, ist ein Teil der Mane 6 – oder Mane 7. Deswegen sind ihre Freundinnen auch seine Freundinnen. Und solche sind für einander da.
„Aber Twilight, jetzt mal im Ernst. Wofür brauche ich magische Waffen?“
„Ach, du meintest das ernst? Nun, du bist Wächter der Welten, deine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass niemand hier rüber kommt – oder halt zu euch rüber geht. Du kennst deine Spezies besser als irgendwer von uns, du hast gesehen was passiert ist – glaubst du wirklich, dass alles friedlich von statten geht?“
Er schaut nachdenklich in die Gegend. Nein, friedlich wird es sicherlich nicht enden. Ein paar kleine, harmlose Ponys in der Menschenwelt haben schon die Aufmerksamkeit aller verfügbaren Behörden auf sich gezogen und nachdem sie erfahren haben, dass die sich bei ihm befinden, wurde sein Haus von zwei S.W.A.T.-Teams gestürmt. Was würden sie ihm dann erst entgegenbringen, wenn ein Portal in diese andere Welt gefunden würde? Vermutlich würden plötzlich die Armeen aller Länder der Erde zusammenarbeiten und gemeinsam einmarschieren. Und dann reichen auch diese billigen Schildzauber oder kleinere Variationen von Energiestrahlen nicht aus um irgendwas dagegen unternehmen zu können. Aber soweit muss es ja erst gar nicht kommen. Die Zeit wird zeigen was passieren wird.
„Ganz ehrlich? Du machst mir irgendwie immer Angst wenn du stundenlang so geistesabwesend in die Gegend starrst…“
„Oh, Entschuldigung.“
„Naja, es ist schon spät und wenn ich das so beurteilen kann, dann hast du heute schon großartige Fortschritte gemacht! Lass uns für heute aufhören.“
Er schaut um den Baum, unter dem er sitzt, herum genau in die Abendsonne, welche schon halb am Horizont verschwunden ist.
„Was, wir sind schon den ganzen Tag hier???“
„Kann man so sagen. *schmunzelt* Wie doch die Zeit vergeht wenn man sich amüsiert.“
„Und was ist mit Essen? Hätte ich heute Morgen nicht netterweise von Applejacks frühreifer Ernte kosten dürfen hätte ich heute noch nichts gegessen!“
„Ach komm, von einem Tag, an dem du mal nicht brav drei Mahlzeiten zu dir nimmst, wirst du schon nicht sterben. Außerdem warst du bei dir auch den ganzen Tag bis abends arbeiten, hast du da etwas ein ausgiebiges Mittagessen bekommen?“
„Nun, ja, vernünftige Firmen haben eine Mensa und da bekommen alle Mitarbeiter ein warmes Mittagessen, so wie es sich gehört.“
Twilight schaut ihn überrascht an.
„Ok, gut, Leider kann keiner von uns die Zeit mal eben so zurück drehen, also kann ich dir als Entschädigung nur noch ein Abendessen anbieten.“
„Ist doch immerhin schon mal etwas.“
Die Beiden gehen zurück ins Dorf. Auf dem Weg begegnet ihnen Pinkie Pie, welche sehr in Eile scheint.
„*im Vorbeihüpfen* Heeeeeeeeeya Shiny!“
„Ähm – hallo… Pinkie…?“
Er schaut ihr verwirrt hinterher.
„Inzwischen solltest du doch gemerkt haben, dass sie nicht normal ist. Selbst ich habe sie noch nicht durchschaut. Man kann sie einfach mit keiner Wissenschaft der Welt erklären, niemand kann das.“
„Ich würde trotzdem zu gerne wissen, wieso immer über alles Bescheid weiß und warum immer und überall spontan aus dem Nichts auftaucht und in selben wieder verschwindet…“
„Wer weiß, vielleicht findest du ja irgendwann die Antwort?“
„*lacht* Das bezweifle ich!“
Sie kichert ebenfalls. Zuhause angekommen überlegen sie gerade, wo sie denn um diese Zeit am besten essen gehen, als es an der Tür klopft. Twilight und Thunder schauen zur Tür herunter.
„Ich geh schon!“
Spike springt auf und rennt zur Tür. Die anderen Beiden wenden sich wieder ab und widmen sich wieder ihren Überlegungen.
„Um diese Uhrzeit wird das ‚Hay and Clover‘ sicher nicht mehr auf haben… Wir könnten Pinkie fragen, schließlich wohnt sie in der Sugar Cube Corner, sie könnte uns sicherlich helfen.“
Spike kommt die Treppe hoch.
„Und, wer war es?“
„Es war Pinkie Pie und sie hat euch diese Einladung dagelassen.“
Er legt einen pinken Briefumschlag, an welchem buntes Konfetti hängt, auf den Tisch und geht dann wieder nach unten um seine angefangenen Aufräumarbeiten weiter zu führen. Twilight nimmt den Brief, öffnet ihn und liest sich durch, was auf dem enthaltenen Zettel steht.
„Sieht so aus als ob Pinkie eine ‚Willkommen-Du bist jetzt ein Pony-Du bist jetzt Wächter der Welten-Party‘ für dich schmeißen will und wir sind natürlich auch alle eingeladen.“
„Hmm, sie hat heute Morgen so etwas erwähnt… Wann soll die denn sein?“
„Jetzt.“
Er schaut sie ungläubig an.
„Jetzt?! Plant sie immer so knapp??“
„Nun, für gewöhnlich lässt sie uns wenigstens einen Tag ‚Bedenkzeit‘, aber diesmal ist es wohl eine super duper spontane Entscheidung…“
„Dann hat sie ja Glück, dass wir gerade nichts vorhaben. Wollen wir dann gehen?“
„Gerne. Pinkies Partys sind die besten! Spike, willst du mitkommen?“
Dieser dreht sich kurz um und schaut die Beiden an. Danach überlegt er kurz, zuckt dann aber mit den Schultern und gesellt sich zu ihnen.
„Warum nicht.“
Gemeinsam gehen die drei die Straße nach rechts entlang bis auf der linken Seite, hinter einem kleinen Brunnen mit einer Ponystatue, auch schon Sugar Cube Corner auftaucht. Als er die Tür öffnet beleuchtet das grelle, bunte Licht die ganze Straße und eine riesige Ponymenge starrt ihn direkt an. Scheinbar hat Pinkie Pie ganz Ponyville eingeladen.
„Und hier kommt auch schon der Gast des Tages! Begrüßt mit mir unseren Neuzugang ‚Shining Thunder‘!“
In einem fast einheitlichen Chor antworten die Ponys mit einem kräftigen „Willkommen!“ und sofort machen sich die fröhliche Partystimmung und das Lächeln der Ponys auch in ihm breit. Langsam betritt er den Raum und schaut sich um. Der ganze Raum, der sowieso schon etwas zu klein aussieht um all diese Ponys zu halten, ist mit bunten Girlanden, Luftballons, Konfetti und Partyhüten verziert. An der gegenüberliegenden Wand steht ein langer Buffettisch, auf welchem eine Schüssel mit dem aus der Serie bekannten Punsch und eine große, dreistöckige Torte steht, sowie kleine Schüsseln mit anderen Leckereien. Direkt davor stehen die verbleibenden Mane 5 und lächeln ihn auch an. Pinkie hüpft mit einem breiten Grinsen quer durch den Raum, setz auch Twilight, Spike und ihm einen Party Hut auf, macht etwas Musik an und stellt sich zurück in die Reihe.
„Und? Gefällt dir die Party? Gefällt sie dir, gefällt sie dir, huh, huh, huh???“
„Pinkie, du hast dich selbst übertroffen! Es war doch nicht nötig ganz Ponyville herzubringen nur um mich zu begrüßen!“
„Oh doch, das war es! Schließlich musst du doch deine neuen Mitponys kennenlernen! Und sie dich!“
Unter den Gästen sind sowohl mehr oder weniger bekannte Gesichter, wie Lyra, Bon Bon, Octavia, Vinyl, aber auch viele Ponys, die er – wenn überhaupt – nur einmal nebenbei gesehen hat. Auch die Stute mit dem neugierigen kleinen Fohlen aus dem Zug ist hier. Nachdem er gefühlt tausende von Fragen beantworten musste, darüber, wer er ist, wo er herkommt, was er macht und vor allem was es mit diesem ‚Wächter der Welten‘ auf sich hat – welche er alle versucht so gut wie möglich zu beantworten ohne dabei zu viel aus seinem alten Leben zu erzählen – kommt er endlich dazu den Hunger, der sich über den Tag angesammelt hat, mit der köstlichen Torte und all den anderen Leckereien wenigstens zu Teilen zu stillen.
„Und, wie schmeckt sie?“
„Einfach großartig!“
„Die oberste Etage ist eine Apfeltorte, nach dem Rezept von damals. Wenn du schon deine Heimat verlassen hast, dann wollen wir dir wenigstens den Übergang erleichtern.“
„Ach, passt schon. Genaugenommen wäre es eigentlich besser mich so wenig wie möglich an mein altes Leben zu erinnern. Dann hab ich auch nichts was ich eventuell vermissen könnte.“
Er lächelt Applejack an. Sie erwidert es mit einem verständnisvollen Blick. In dem Moment stupst ihn wieder etwas ans Bein. Er leckt sich einmal über die Lippen, um die Sahne zu entfernen, welche beim Reinbeißen in das große Stück Torte hängen geblieben ist und dreht sich um. Dort steht erneut das kleine, neugierige Fohlen aus dem Zug, wieder mit dem gleichen fröhlichen Blick, welches ihn neugierig anschaut.
„Was gibt’s, mein Kleiner?“
„Ich… also ich, wollte fragen… Was genau ist jetzt ein ‚Wächter der Welten‘…?“
Er legt sich hin um mit dem kleinen Fohlen ungefähr auf Augenhöhe zu sein.
„Nun… *er guckt sich um* Kann ich dir ein Geheimnis verraten?“
Das Fohlen nickt.
„Du darfst es aber niemandem und ich wiederhole wirklich niiiiiiiiemandem erzählen, hörst du?“
Das Fohlen nickt erneut, diesmal aber heftiger und macht einen Schritt auf Thunder zu.
„Also, du erinnerst dich doch sicherlich an den Menschen aus dem Zug, oder? *Nicken* Das war ich. *Die Augen des Fohlens werden immer größer* Und ich komme aus einer anderen Welt. Und jetzt wurde ich in ein Pony verwandelt um dafür zu sorgen, dass es nur bei mir bleibt, also dass niemand die Welten wechselt.“
Das Fohlen guckt ihn schräg an.
„Stell dir einfach zwei Räume vor, die mit einer einzigen Tür verbunden sind. Ich bin der, der diese Tür geschlossen hält.“
„Aber… warum soll denn niemand in den anderen Raum?“
„Das ist eine andere Geschichte und die würde viiiiel zu lange zum Erzählen brauchen. *wuschelt ihm durch die Mähne* Und denk daran was ich dir gesagt hab. Psssssst.“
Er erhebt sich wieder und schaut dem Kleinen mit einem Lächeln hinterher, wie er sich neugierig durch die Ponymenge kämpft.
„Hachja, Fohlen. Sind sie nicht niedlich?“
„Vor allem glauben sie auch noch alles was man ihnen sagt.“
„Und spätestens Morgen hat er eh wieder vergessen was du ihm gerade gesagt hast.“
Twilight und Thunder widmen sich wieder der Party und feiern bis spät in die Nacht.


Mit Kuchen, Keksen, Muffins, Cupcakes, Punsch und Snacks vollgefressen schleppen sich die Beiden und Spike zurück zur Bibliothek.
„War das jetzt Mahlzeit genug für dich?“
„Ja – vielleicht auch ein bisschen zu viel… Aber die Torte war guuuuuuuuut…“
„Da hast du Recht. Pinkie Pie weiß wie man backt. Oder Torten macht.“
Sie betreten das Baumhaus und gehen direkt ins Bett, da es schon sehr spät ist – Lunas Mond steht schon hoch am Himmel.
„Gute Nacht Thunder. Und nicht vergessen, morgen weck ich dich wieder! Wir haben trotz allem noch viel zu tun.“
„Jaja… *rollt mit den Augen* Welcher Tag ist eigentlich heute?“
„Ähm – Mittwoch, wieso?“
„Ach Mist, sonst hätte ich mit Wochenende argumentieren können. *grinst*“
„*schmunzelt* Auch das hätte bei mir nicht funktioniert.“
„Naja, Gute Nacht Twilight.“
Diesmal schläft er – verglichen zu letzter Nacht – recht schnell ein. Diese Nacht hat er einen Traum. Er befindet sich erneut im Everfree Forest, auf derselben Lichtung wo er angekommen ist. Nur steht hier diesmal kein Portal und es ist Nacht. Das erstaunliche ist jedoch, dass es hier auf der Lichtung im Mondschein immer noch heller ist als im Wald bei Tag. Dieser ist hier jedoch nur noch wie eine große, schwarze Mauer, vollkommen undurchsichtig.
„Willkommen Shining Thunder.“
Verwirrt dreht er sich um und schaut Luna direkt in die Augen.
„Oh, guten Abend Prinzessin. *verbeugt sich*“
„Ach nicht doch, du brauchst dich nicht zu verbeugen. Auch wenn du kein Alicorn bist, hast du dennoch eine ungefähr gleich hohe Position hier. Zumindest bei denen die Bescheid wissen.“
„Und was führt euch hierher?“
„Es ist mein Job die Träume unserer Bewohner zu überwachen und frei von irgendwelchen Ängsten zu halten, damit alle einen angenehmen Schlaf haben und ausgeruht sind, wenn meine Schwester die Sonne steigen lässt. Und da dachte ich mir ich nutze die Gelegenheit um mich mal zu erkundigen wie es dir so geht. *setzt sich neben Thunder auf den Boden*“
„Oh. Mir geht’s supi, auch wenn es schon eine ziemliche Umgewöhnung ist.“
„Ich kann verstehen dass es eine ziemliche Arbeit für dich sein muss einfach so in einen anderen Körper gesteckt zu werden und eine solch schwierige Aufgabe auferlegt zu bekommen.“
„Ach, bis jetzt hab ich davon nix gemerkt. Außer vielleicht, dass Twilight mich ab jetzt vermutlich jeden Tag früh wecken wird, um mich den ganzen Tag mit Training zu quälen.“
Luna fängt an zu kichern, doch ihr Blick wird schnell wieder ernst.
„Du wirst jedoch noch früh genug merken was wirklich dahinter steckt… Aber wenn du irgendwas brauchst – du weißt wo du uns findest.“
Mit diesen Worten erhebt sie sich und fliegt davon.
„Warte, was meinst du damit?- “
Doch sie ist schon am Horizont verschwunden. Jetzt ist er wieder alleine auf der Lichtung. Er bleibt noch eine Weile im Gras liegen, lässt die lauwarme Nachtluft durch seine Mähne wehen und genießt die Stille, bis ihn plötzlich ein lautes und vertrautes Geräusch aus seiner Idylle reißt. Schlagartig dreht er sich um und entdeckt ein Portal, das plötzlich knapp hinter ihm erschienen ist. Verwirrt steht er auf und geht vorsichtig darauf zu. Es sieht genauso aus wie das Portal mit dem er hergekommen ist – soweit er sich erinnern kann. Vorsichtig streckt er einen Huf aus und in dem Moment wo er das Portal berührt verschwimmt seine Sicht und er wacht auf.


Twilight rüttelt Thunder.
„Hey, aufstehen du Schlafmütze! Es gibt Arbeit!“
Langsam wird er sich seiner wirklichen Situation bewusst und fängt an sich zu bewegen.
„*grummelt* Nur noch fünf Minuten… *dreht sich auf die andere Seite*“
Twilight rollt mit den Augen. Danach zieht sie ihm die Decke per Levitation weg. Mit einem genervten Seufzen kämpft er sich aus dem Bett.
„Diesmal möchte ich aber ein Frühstück.“
„Na von mir aus… Mal sehen ob das ‚Hay and Clover‘ schon offen hat. Deren Margeritensandwiches sind die besten! Die musst du unbedingt mal kosten!“
Nach einer kurzen Pause zum wachwerden marschieren die beiden erneut in aller Frühe – die Sonne taucht grade erst ansatzweise hinter dem Berg von Canterlot auf – die leeren Straßen von Ponyville entlang, bis sie am Nordende der Stadt ankommen. Um diese Uhrzeit scheint das Lokal gerade erst zu öffnen: Der Kellner öffnet die Rollläden, wischt noch einmal über die Tische und verteilt Speisekarten an jedem Platz.
„Einen wunderschönen guten Morgen, nehmen sie doch Platz.“
Twilight und Thunder setzen sich an Twilights Lieblingstisch. Nach kurzer Zeit kommt der Kellner zurück.
„Haben sie sisch schon entschieden?“
„Zwei Mal das Margeritensandwich bitte.“
„Sehr wohl, ihr Bestellung kommt sofort.“
Wenige Augenblicke später wird dann auch schon serviert. Während Twilight schon genüsslich reinbeißt begutachtet Thunder seine Mahlzeit noch eher kritisch. Bis jetzt wurde er nur mit Lebensmitteln konfrontiert, welche er auch als Mensch gegessen hat. Doch dieses Frühstück, welche aussieht wie zwei Scheiben Toast, auf welche ein wenig Gras von der Wiese und ein paar abgerissene Blumen draufgeklatscht wurden, erinnert ihn schon eher daran, dass er jetzt kein Allesfresser mehr ist und Gras, Blumen und sonstiges Gewächs wohl seine besten Freunde werden. Aber auch wenn sein Verstand sich dagegen sträubt, es nützt nichts. Es gilt als Delikatesse und der Hunger treibt es rein. Also Augen zu und durch, er nimmt das Sandwich und beißt einmal kräftig hinein, vorbereitet auf den ekelhaftesten Geschmack, den er je erlebt hat – doch im Gegenteil, Twilight hatte recht, es schmeckt wirklich großartig. Scheinbar ist sein Verstand wirklich das einzige, was von vorher noch geblieben ist und der ist noch nicht so ganz kompatibel mit seinem neuen Körper und den mitgelieferten Gewohnheiten. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Ein paar wenige große Bissen später ist das Frühstück dann auch verzehrt.
„Und, was hab ich gesagt?“
„Du hattest Recht, es schmeckt wirklich großartig! Könnte mein neues Lieblingsessen werden.“
„Freut mir, dass es dir schmeckt. *sie lächelt* Aber jetzt gibt es keine Ausreden mehr!“
„Jaja, schon gut.“
Twilight zahlt und Beide machen sich auf den Weg zum bekannten Übungsgelände. Thema heute: Fortgeschrittene Angriffszauber. Von gebündelten Magiestrahlen, über Druckwellen bis hin zu Kampftaktiken, die alle möglichen Zauber kombinieren. Im Vergleich zu gestern ist seine ‚Ausdauer‘ schon größer geworden, was jedoch durch den gestiegenen Anspruch der Manöver lediglich dazu führt, dass er zeitlich gesehen genauso lange durchhält wie gestern. Mit einer Mittagspause, einem kleinen, alltäglichen Gespräch mit Fluttershy und zwei weiteren Unterbrechungen haben sie es dann auch erfolgreich geschafft diesen Tag todzuschlagen. Als die Sonne wieder gerade am Horizont verschwindet beschließen sie es für heute gut sein zu lassen und gehen zurück zur Bibliothek. Als Abendessen gibt es noch ein paar Muffins, die Pinkie über den Tag geliefert hat. In der Nacht hat er denselben Traum wie in der zuvor. Er befindet sich auf der kleinen Lichtung, im Licht von Lunas Monden Schein, umzingelt vom Wald, der wie eine Umzäunung wirkt, so schwarz und undurchdringlich. Aber er ist erneut alleine. Was möchte ihm dieser Traum sagen? Derselbe bekannte Knall und hinter ihm steht das Portal. Diesmal geht er zielstrebiger drauf zu. Als er direkt davor steht geht er einmal komplett drum herum auf der Suche nach irgendetwas Besonderem – findet jedoch nichts. Es ist einfach ein Portal. Da ihm eh nicht viel über bleibt geht er mutig hindurch. Er kommt auf der anderen Seite hinaus, als wäre es einfach eine Tür im Nichts, jedoch hat sich seine Umgebung vollkommen verändert. Er befindet sich nichtmehr auf der schönen, ruhigen Lichtung, welche in ein weißes Licht getaucht ist, sondern ist diese jetzt in ein rötliches Licht getaucht. Es ist zwar immer noch Nacht, jedoch färbt der Himmel auch den Mond blutrot. Einzelne kleine Funken und Ascheteilchen schweben durch die Luft, so, als würde um ihn herum alles brennen. Erschrocken bleibt er stehen, schaut sich ungläubig um. Das Gras auf der Lichtung ist teilweise verbrannt, ausgetrocknet oder plattgedrückt, als wenn etwas Schweres drüber gerollt ist. Den Spuren der Verwüstung kann er vom Portal aus folgen, es sind klar Spuren im Gras zu erkennen, wie Reifenspuren oder gar Kettenspuren und die Schneise die durch den Wald gefräst wurde ist auch nicht zu übersehen. Ohne Zweifel ist etwas Großes vom Portal aus entlanggefahren und hat den Wald vor sich einfach ignoriert, links und rechts am Rand der Schneise sind die Bäume auch beschädigt, an gekokelt oder anderweitig beschädigt. Mit offenstehendem Mund folgt er wie paralysiert der Spur. Er weiß genau wer oder was hier gewütet hat… Am Rande des Waldes angekommen erstreckt sich vor ihm ein Hügel, welcher ihm die Sicht auf was dahinter liegt versperrt, doch am Himmel hinter dem Hügel kann er erkennen, was dort vor sich geht. Oben angekommen bleibt er atem- und kraftlos stehen: Ponyville brennt, viele der Häuser sind schon zerfetzt oder komplett dem Erdboden gleich gemacht. In der Mitte von dem, was vom Dorf noch übrig geblieben ist steht ein Panzer. Vereinzelte Ponys rennen weg, gejagt von vielen Soldaten. Der Anblick beraubt ihn jeder Kraft, er sackt zusammen. Nachdem er sich wieder aufgerafft hat dreht er sich um und rennt davon. Immer weiter, die Umgebung zieht an ihm vorbei wie ein Schatten. Das einzige was er in seiner jetzigen Verfassung bemerkt ist der Weg vor ihm, der wesentlich länger ist als vorher. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht er endlich das Portal, renn hindurch – und ist wieder auf der schönen Seite, wo die unberührte Natur in ein sanftes, weißes Licht getaucht ist. Erschöpft und mit immer noch rasendem Puls bleibt er stehen, sackt wieder zusammen und stößt sich noch ein paar Meter weiter vom Portal weg. Langsam beruhigt er sich, seine Atmung normalisiert sich wieder und auch sein Puls wird langsamer. Dabei starrt er jedoch immer noch ungläubig auf das Portal. Eine Hand greift durch das Portal.


Schweißgebadet schreckt er aus dem Bett hoch. Es war nur ein Traum. Aber ein komisches Gefühl in ihm bleibt. Diese Hand… Er schleicht sich leise aus dem Bett, vorbei an der schlafenden Twilight und dem ebenso schlafenden Spike, raus aus der Bibliothek und rennt quer durch Ponyville. Zurück in den Everfree Forest. Auch wenn ihn seine Angst bremst, so treiben ihn das komische Gefühl und vor allem die Angst vor dem Traum umso mehr an. Durch seine vage Erinnerung und seine Möglichkeit Licht zu erzeugen findet er die Lichtung recht schnell. Etwas erschöpft durch seinen durchgängigen Galopp bleibt er kurz vor dem Portal stehen. Es ist alles ruhig, keine Veränderung, keine Bedrohung. Er bleibt noch ein paar Minuten regungslos vor dem Portal stehen, bis eine Stimme ihn aus seiner Paralyse reißt.
„Hallo, Rob.“
Erschrocken dreht Thunder sich um. Aus dem Schatten der Bäume tritt eine Gestalt. Ein Mensch.
„… … …Boss…?!“
Die Person kommt ihm näher, bis sie – klar zu erkennen – ein paar Meter vor ihm stehen bleibt.
„Wie- … Was… Warum?“
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Rob. Du bist seit drei Tagen nicht zur Arbeit gekommen, bist nicht ans Telefon gegangen, hast nicht aufgemacht… Du bist wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Und nach dem – Vorfall – mit den… Ponys… War ich mir ziemlich sicher dich hier vorzufinden. Ich musste nur noch das Portal finden.“
„Aber… W-woher wusstest du, dass es ein Portal geben muss?!“
„*fängt an umher zu laufen* Einfache Kombinationsgabe mein Freund. Bunte Ponys tauchen in unserer Welt auf. Plötzlich tauchen sie unter – bei dir, was du mir ja so gesehen selbst gesagt hast. Aber als dann Untersuchungen angestellt wurden sind sie wie vom Erdboden verschluckt. Kurze Zeit später verschwindest auch du.“
„Und? Wie lässt das bloße Auftauchen und Verschwinden von unbekannten Kreaturen – und mir – dich darauf schließen, dass ich mal eben die Grenzen von Raum und Zeit durchbreche, auf unsere Naturgesetze Scheiße und eine Brücke in eine anderen, bessere Welt öffne und es mir dort gemütlich mache?“
„Du weißt genauso gut wie ich, dass ihre Magie in unserer Welt von alleine nicht funktioniert! Also musst du ihnen geholfen haben! Und wenn du schon dazu in der Lage bist, dann kannst du dich auch vom Acker machen!“
„Warte warte warte… Woher zum Teufel weißt du das!?!“
„Ach – haben sie dir nicht davon erzählt?“
„Wovon?!“
„Von damals? Als sie schon mal in unserer Welt waren? Als sie herausgefunden haben, was sie jetzt wissen?“
„Doch, sie haben erzählt, dass Celestia und Luna damals rüber gegangen sind und vom einem hilfsbereiten, magisch begabten Menschen gerettet wurden.“
„Dieser Mensch war ich, Rob! Und lass mich raten, vermutlich haben sie dir auch erzählt, dass ich sooo der unglaublich Böse bin, der euch alle in den Untergang stürzen wird?“
„…du warst das?“
„Ja, ich war das! Ich habe ihnen, genau wie du, ermöglicht in ihre Heimat zurückzukehren.“
„Und dann bist du genauso hinterher gegangen, bist dir deinen Fähigkeiten bewusst geworden, sie sind dir zu Kopfe gestiegen und du wurdest zu einer Bedrohung!“
„Ach, ich bitte dich… Du musst doch wohl selber merken, dass das die am weitesten verbreitete Story ist die man über jemanden erzählt, den man loswerden will! ‚Ooooh, der böse Mensch ist hier her gekommen, ist hat zu viel Potential… Werden wir ihn los – und wenn jemand fragt, er hat seine Macht missbraucht!‘ Rob, du kennst mich, ich bin dein Freund! Würde ich sowas tun?“
„Ein Freund…? Ha, das ich nicht lache! DU hast mich verraten! Wenn du dieses eine Mal die Klappe gehalten hättest, dann wäre vielleicht alles einfacher, friedlicher Verlaufen!“
„Schon mal auf die Idee gekommen, dass ich dich damit beschützen wollte?“
„Beschützen? Vor was?! Vor den Ponys, von denen du selber weißt, dass sie in unserer Welt machtlos sind und somit – selbst wenn sie es wollten – nichts anrichten können?!“
„Du verstehst das nicht,- “
„Da hast du vollkommen Recht, ich verstehe es nicht – denn was du sagst ergibt keinen Sinn! Wenn du doch der einzige bist, der mit den Ponys wirklichen Kontakt hatte, wie kann dann die Serie existieren?!“
„Nun, es hat eine Weile gedauert, bis ich eine Firma gefunden hat, die mir Glauben schenkte – oder, naja, zumindest bereit war für den profitablen Effekt eine solche Serie auszustrahlen.“
„Und was bringt es dir, dass diese Serie existiert?“
„Sie haben mich von hier verbannt, es war meine einzige Möglichkeit den Kontakt aufrecht zu erhalten.“
„Oh, hey, der erste Punkt in dem unsere beiden Sichtweisen übereinstimmen: Du wurdest verbannt! Aber du stehst hier, wie erklärst du mir das?“
„Das ist alleine dein Verdienst. ICH wurde verbannt, das heißt, diese Welt wurde resistent gegen MEINE Versuche eine Brücke zu öffnen gemacht. Dieses Portal hier ist von dir. Jeder kann es benutzen, aber es geht auf DEINE Kosten.“
„Ach fuck… Naja, aber – ich weiß ja nicht, was genau jetzt wirklich damals mit dir passiert ist, ich weiß nur, dass ich hier und jetzt ein Pony bin. Du nicht. Du wurdest also schon vorher verbannt.“
„Weißt du das? Oder ist das nur eine grobe Vermutung?“
„… Ein Vermutung basierend auf konkreten Anhaltspunkten.“
„Die da wären?“
„Wie ich zum Pony geworden bin. Ich wurde in ein Pony verwandelt, nachdem ich einen Posten angenommen habe, damit ich diesem besser nachkommen kann. Ein Posten, den DU abgelehnt hast, weswegen du verbannt wurdest! Ich bin jetzt der Wächter der Welten, meine Aufgabe ist es Abschaum wie dich aus dieser Welt fern zu halten! Und nach deren Beschreibungen – bin ich dein aktiver Gegenspieler!“
„Abschaum?! Rob, ich glaube DICH macht deine neue Position blind! Du verdankst mir quasi alles!!! Ich habe dir damals diesen recht gut bezahlten Job besorgt, erinnerst du dich? Ich war dir ein Freund, für dich da, wenn es dir mal Scheiße ging, erinnerst du dich? Und ICH war es, der im Endeffekt dafür gesorgt hat, dass deine süßen bunten Ponys, die du so vergötterst, überhaupt existieren!“
„Ja. Ja, das hast du. Und dafür danke ich dir. Aber jetzt, jetzt habe ich die Möglichkeit frei zu sein! Guck dich nur mal in Ruhe um, hier ist es friedlich, schön und vor allem nicht so verpestet wie bei uns!“
„Frei?- … Rob, hier herrscht Monarchie!“
„Und doch sind die Bürger hier wesentlich zufriedener. Das Leben ist einfach schöner.“
„Das haben sie im Mittelalter auch gesagt!“
„Das hier ist aber nicht das Mittelalter. Das hier ist vor allem nicht mit unserer jämmerlichen ‚Entwicklung‘ zu vergleichen! Diese ‚Monarchie‘ hält sich friedlich und fröhlich seit tausenden von Jahren! Bei uns sind in derselben Zeit dutzende von Ären untergegangen, weil sie versagt haben!“
„Aber dafür haben sie hier keine Technik!“
„Es sind Ponys! Die brauchen das nicht! Die könnten sie aufgrund der fehlenden Finger sowieso kaum bedienen! Außerdem haben sie Magie und Flügel, das ist meiner Meinung nach zehn Mal so viel wert!“
„Ja, sie haben keine Hände, mit Fingern, wie wir! Sie sind bloß Tiere!“
„Siehst du? Und genau DAS ist mit einer der Hauptgründe, warum ich niemals, NIEMALS wieder zurückgehen werde. Ihr Menschen seid so von euch überzeugt, dass alle anderen schlecht sind. Es sind ‚nur Tiere‘, weil sie keine Technik haben, keine Finger… Und doch sind sie euch überlegen und das mit der Kraft der Natur! Ihr seid so berechenbar – alles was ihr nicht kennt wird vernichtet. Warum sonst hätten zwei ganze S.W.A.T.-Teams mein Haus gestürmt, nur weil sich diese ‚nur Tiere‘ bei mir aufgehalten haben, von denen bekannt ist, dass sie keine Bedrohung sind und die, weil sie ja ‚nur Tiere‘ sind auch nichts haben was wir gebrauchen könnten? Ihr habt euch sogar gegen eure eigenen Leute gewendet, mich festgenommen und verhört, nur weil ich Kontakt mit diesen unbekannten Wesen hatte! Also, mein Entschluss steht fest, warum diskutierst du noch mit mir?“
„Weil ich möchte, dass du zu Sinnen kommst und mit mir wieder nach Hause kommst! *er geht jetzt zielstrebig auf Thunder zu*“
„Ich sagte NEIN! Ich gebe dir jetzt und hier die Möglichkeit dich einfach friedlich umzudrehen, wieder durch dieses Portal zu schreiten und uns das alles vergessen zu lassen! Oder ich werde tun was mein Posten, den ich mir freiwillig ausgesucht habe, von mir verlangt um zu schützen was ICH schützen möchte!“
„Rob… *legt seine Hand auf Thunders Schulter*“
„*drückt ihn von sich weg in Richtung Portal* Kein ‚Rob…‘, ich bin Shining Thunder, Wächter der Welten und dein Aufenthalt ist soeben abgelaufen!“
„*stellt sich aufrecht hin* Du begehst einen schweren Fehler, Rob…“
„Jetzt weiß ich was Luna mit ‚Du wirst schon noch sehen‘ meinte… Lass es mich klar und deutlich für dich erklären: *dreht sich von ihm weg* LASST UNS IN RUHE!“
Thunder holt mit seinen Hinterbeinen aus und verpasst seinem ehemaligen Chef einen so kräftigen Tritt in den Magen, dass dieser rücklings durch das Portal fliegt und verschwindet. Vor Wut schnaubend trottet er langsam vom Portal weg, zurück nach Ponyville. Doch legt sich seine Wut sehr schnell wieder und wird durch Entsetzen ersetzt. Er hat grade die Kriegserklärung unterschrieben! Seinem alten Freund den Rücken zugekehrt, ihn sich zum Feind gemacht. Einen mächtigen Feind. Und vor allem – was ist, wenn er doch Recht hat…? Wenn er sich für die falsche Seite entschieden hat? Mit Tränen in den Augen rennt er los, ziellos umher, bis er letztendlich auf der bekannten Trainingslichtung ankommt. Erschöpft legt er sich unter einen Baum und versucht sich zu beruhigen. Rainbow Dash, welche auf ihrer Wolke liegt, hat ihn beobachtet und fliegt zu ihm runter.
„Hey Thunder, was machst du denn um diese Uhrzeit hier?“
„Hm? … Das gleiche könnte ich auch dich fragen.“
„Ich genieße diese schöne, warme Nacht, so wie ich es gerne mal mache. Jetzt bist du dran.“
„Ich habe Angst…“
Rainbows Blick lockert sich zu Mitgefühl auf.
„Oh… *landet und legt sich neben ihn* Was ist denn los?“
„Ich hatte gerade eine grausame Begegnung…“
„Wem muss ich einen Besuch abstatten?“
„…Was? Nein, nicht diese Art von grausamer Begegnung. Ein alter Freund hat mich besucht.“
„Wenn du ‚alt‘ sagst, dann meinst du Menschen? Hier?!“
„Hat mein Portal benutzt… aber das Schlimme ist, es war mein Boss.“
„Und warum ist das schlimm?“
„Weil er derjenige ist, wegen dem ich Wächter der Welten geworden bin. Mir wurde gesagt, vor mir war schon mal ein Mensch in meiner Situation. Er hat sich aber geweigert, ist machtgierig geworden und wurde verbannt und zur nötigen Sicherheit wurde ich zum Wächter der Welten, um ihn aufzuhalten. Aber er hat mich auch daran erinnert, dass ich ihm eigentlich verdammt viel zu verdanken habe…“
Rainbow hört ihm schweigend und mit einem mitleidigen Blick zu.
„Noch dazu hat er berechtigte Bedenken in mir geweckt… Ich habe bis jetzt alles nur vom Weitersagen gehört, ich weiß jetzt nicht was wahr ist, welche Sichtweise ich glauben soll… Was, wenn ich falsch liege? Wenn ich einen Fehler begehe? Und am aller schlimmsten – ich habe getan was mein Job von mir verlangt und ihn – wortwörtlich – mit einem kräftigen Arschtritt zurückgeschickt. Und damit vermutlich ein noch größeres Unheil heraufbeschworen…“
„Hey… *sie legt einen Huf auf seine Schulter* Was auch immer du tust, wie du dich entscheidest – du darfst dich nicht unterkriegen lassen! Du musst stark bleiben, kämpfe für das was dein Herz dir sagt! Wir sind hier alle deine Freunde und ich glaube, dass er keine Ausnahme von deiner Beschreibung der Menschen ist, oder?“
„Nein, im Gegenteil, er war derjenige, der uns verraten hat…“
„Wieso besteht dann überhaupt noch Zweifel?! Er mag vielleicht früher dein Freund gewesen sein, aber jetzt hat er sich verändert. Vermutlich durch seine Machtgier. Und jetzt versucht er dich von deinem Ziel abzubringen, damit du ihm nicht im Weg stehst. Hast du schon mit Twilight darüber gesprochen?“
„Nein, nach der Begegnung bin ich direkt hierhergekommen – wenn auch unbeabsichtigt, bin einfach ziellos umhergerannt. Außerdem, was soll ich ihr denn sagen? ‚Twilight, ich kann euch nichtmehr beschützen weil ich Angst habe, dass ihr mich nur ausnutzt‘?“
„Wie sagtest du so schön? Sie ist deine Freundin, sie wird Verständnis dafür haben. Du solltest mit ihr reden, mir hat es damals auch geholfen. Aber lass dir eins noch von mir sagen: Wir stehen hinter dir und werden immer für dich da sein, egal welche Zweifel er in dir aufgebracht hat! Das sind wir dir alleine schon dadurch schuldig, dass du uns gerettet hast. Jetzt konzentrier dich am besten erstmal auf das was kommt, das weißt du schließlich besser als ich.“
„Danke.“
„Ach, nichts zu danken, dafür sind Freunde doch da, richtig?“
„Ja, Freunde…“
Rainbow erhebt sich wieder.
„Achja, damit sind wir quitt. Also wenn du irgendwem erzählst, dass ich damals schwach geworden bin, erzähle ich allen, dass du eine kleine Memme bist!“
Sie zwinkert ihm zu und fliegt dann davon. Er lächelt ihr hinterher, verschwindet dann aber auch bald zurück ins Bett.


Am nächsten Morgen weckt ihn Twilight wie gewohnt zu früher Stunde. Diesmal ist er jedoch schnell was und bei klarem Verstand.
„Twilight, es gibt da etwas worüber ich mit dir sprechen möchte…“
Sie bleibt stehen und lauscht ihm wortlos, während er die ganze Geschichte von gestern Nacht erzählt, vom Traum, von der Begegnung, von seinen Sorgen. Und davon wie Rainbow Dash ihn aufgeheitert hat.
„Tja, so ist sie halt. Treu bis in die Flügelspitze. Immer da wenn man sie braucht, auch wenn sie nicht den Anschein macht. Aber zurück zum eigentlichen Problem… Du brauchst dir keine Sorgen machen. Zwar verstehst du seine Argumente besser als ich, jedoch kann ich dir versichern, Celestia würde niemals lügen. Und wenn sie ihn verbannt hat, dann mit gutem Grund. Ich verstehe zwar, dass du ihm wahrscheinlich sehr nahe stehst, aber du musst doch auch zugeben, dass sein Verhalten das Gegenteil beweist, oder?“
„Ja…“
„Also, lass dich nicht unterkriegen. Er hat die Seiten gewechselt und das musst du akzeptieren! Aber jetzt zu dem Portal… Er hat Recht, jeder kann es benutzen, es ist wie eine Tür die du offen gelassen hast. Also sollte dein Hauptziel wohl sein es zu schließen.“
„Und wie?“
„Tja, das ist das Problem… ich weiß es nicht, vermutlich weiß es niemand. Ich habe nie eine permanente Brücke erschaffen, immer nur eine Teleportation. Da kann ich dir nicht helfen…“
„Na toll…“
„Naja, aber das schaffst du schon, ich hab da volles Vertrauen in dich! Jetzt lass uns aber erstmal Frühstücken gehen und dann sollten wir die restliche Zeit zum Trainieren nutzen. *sie schaut ihn mit einem ‚ich habs doch gesagt‘ Blick an* Und jetzt stell dir mal vor wir hätten uns noch mehr Zeit gelassen!“
„Ja – ja… du hattest Recht. Lass uns gehen.“
Nach einem Abstecher beim bekannten Lokal begeben sich die Beiden auf die übliche Trainingsfläche. Da Thunder inzwischen eingesehen hat, dass er um einen Kampf wohl nicht drum herum kommt, möchte er nochmal Kampfzauber üben. Die Sonne steht hoch am Himmel als sie am Ende ankommen.
„Tja, viel mehr kann ich dir auch nicht beibringen. Also wenn dir nicht noch was Neues einfällt wars das. Der Rest kommt höchstens durch praktische Erfahrung.“
„Dann… Hilf mir, du bist doch das gebildetste Pony hier, vor allem auf magischem Gebiet. *sie schaut verlegen zur Seite* Wie bekommt ich dieses Portal geschlossen?“
„Wie gesagt… Ich… ich habe keine Ahnung… Wie hast du es denn überhaupt geöffnet?“
„Ich habe mir einfach vorgestellt wie- “
Ein lauter Knall, ähnlich einem Donner, durchbricht die Stille. Thunder und Twilight schauen sich kurz verwirrt an, bis sie in Richtung des Everfree Forest schauen, aus welcher das Geräusch kam. Er kneift die Augen zusammen um sich zu konzentrieren da er meint etwas erkennen zu können.
„Twilight, deine Bibliothek hat doch einen erhöhten Balkon, oder?“
„Ja, wieso?“
„Folg mir einfach.“
Die Beiden galoppieren zurück zum großen Baum und klettern zum Aussichtspunkt hinauf. Oben angekommen sieht er den Ursprung des Knalls: Eine riesige Gewitterwolke hat sich über dem Everfree Forest gebildet, vereinzelte Blitze schlagen verteilt auf der ganzen Fläche ein und erzeugen weitere, mal mehr, mal weniger laute Explosionen.
„Was zum…“
„Dass der Everfree ein eigenständiges Wetter hat wusste ich schon, aber sowas…?“
Thunder sieht genau hin.
„Ich glaube das breitet sich vom Portal her aus.“
„Nun… es ist unter Umständen möglich, dass sich die Welten so sehr verbinden, dass auch Wetterphänomene oder noch mehr die Seiten wechseln…“
„Und wir beide wissen genau, von welchen Umständen du da redest…“
Sie hält ihn mit einem Huf zurück.
„Warte, du kannst da doch jetzt nicht einfach so hin stürmen?“
„Was soll ich sonst machen? Warten bis sie zu uns kommen? Im Wald habe ich vermutlich einen Vorteil.“
„Aber sollen wir nicht lieber Celestia und Luna fragen?“
„Ich habe euch das eingebrockt also muss ich das auch ausbaden. Wofür hast du mich denn die letzten Tage trainiert? *er teleportiert sich zum Fuße des Baumes* Sorg du einfach dafür, dass niemand in Gefahr gerät!“
„Fühlst du dich dem denn gewachsen?“
„Das werden wir gleich sehen!“
Ohne auf irgendwelche weiteren Versuche ihn zu stoppen zu warten rennt er los in Richtung Everfree. Jetzt ist es also so weit. Der Augenblick der Entscheidung. Hätte er ihn durch anderes Verhalten heute Nacht verhindern können? Keine Zeit wieder Zweifel aufkommen zu lassen. Egal was gewesen ist oder hätte sein können, es zählt das hier und jetzt. Und das besagt, dass er sowieso keine Wahl hat, denn die Menschen kommen. Er erinnert sich an den Traum, an die Bilder und beschleunigt sein Tempo nochmal. Das darf nicht passieren, egal wer Recht hat! Als er kurz vor der Lichtung ankommt bremst er stark ab und schleicht sich an. Bis jetzt hat er noch niemanden gesehen, aber er spürt die Anwesenheit der Menschen. Zwischen den dichten Bäumen tauchen am Horizont ein paar Soldaten auf. Scheinbar nur eine kleine Aufklärungspatroullie, aber die zeigt, dass er von Anfang an Recht gehabt hat. Die Menschen können nicht friedlich sein, sie marschieren ein ohne zu wissen was sie erwartet – ohne zu wissen, dass er sie erwartet! Das Knacken eines Astes macht sowohl ihn als auch die Soldaten aufmerksam. Sie zücken ihre Sturmgewehre und zielen in die Richtung, Thunder dreht sich um und schaut in dieselbe Richtung. Dort sitzt das kleine Fohlen aus dem Zug und schaut ihn ängstlich an.
„Kontakt!“
In Bruchteilen von Sekunden reagiert er, blitzschnell macht er einen Satz zur Seite, während die Soldaten sich auf das Fohlen ausrichten und mit einem großen Sprung landet er mit seinen Vorderbeinen direkt neben dem Fohlen, dreht sich bei der Landung um 180°, sodass er auch wieder die Soldaten anguckt und schließt die Augen. Jetzt bloß nicht versagen, eine Wand. Er stellt sich vor, wie die Beiden eine dichte und undurchdringliche Wand umgibt. Sein Horn fängt an zu leuchten, eine ihn stärkende Energie durchdringt seinen Körper und die Soldaten eröffnen das Feuer.


Als er die Augen vorsichtig wieder öffnet umgibt die Beiden eine magische Schutzkuppel von der alle Kugeln abprallen. Mit rasendem Puls und adrenalingeladen atmet er schwer, während er sich erstmal in Sicherheit wiegt, auch wenn jede einzelne Kugel einen kleinen, stechenden Schmerz hinterlässt und er merkt wie das Schild langsam schwächer wird. Einer der Soldaten, vermutlich der Truppführer, hebt die Hand und symbolisiert den anderen Soldaten somit das Feuer einzustellen. Scheinbar haben sie gemerkt, dass er das kleine Fohlen beschützt. Er hört auf sich zu konzentrieren und das Schild verschwindet.
„*seitlich zum Fohlen gesprochen ohne den Blick vom Truppführer abzulassen* Lauf!“
„A-aber…“
„LAUF!“
Das kleine Fohlen dreht sich um und rennt so schnell es kann zum Dorf zurück. Zeit zum Gegenschlag. Er feuert eine Energiekugel auf den Truppführer ab, dieser wird unvorbereitet davon getroffen und fliegt nach hinten und seine Waffe fallen lässt. Die anderen drei Soldaten sind zu überrascht um direkt zu feuern, weshalb er die Gelegenheit nutzt und sich ihn ihre Mitte teleportiert. Noch während sie ihre Waffen schwenken tritt er dem einen Soldaten in die Magengrube während er dem Gegenüberliegendem ebenfalls eine Energiekugel rein jagt. Der Letzte versucht Thunder zu treten, da dieser genau daneben steht, dem Tritt weicht er jedoch durch eine Rolle aus und schmeißt den Soldaten per Levitation gegen den nächsten Baum, sodass auch er reglos liegen bleibt. Als er sich zufrieden umguckt entdeckt er den Truppführer, welcher ein Stück weiter liegt und etwas Rundes in der Hand hält. Erschrocken versucht er sich für eine Teleportation zu konzentrieren, verliert jedoch auf halbem Wege den Fokus und landet ungefähr fünf Meter weiter und rollt noch ein Stück weiter, während dort, wo er eine Sekunde zuvor noch stand, alles explodiert. Mit zerzaustem Fell rappelt er sich schwer atmend wieder auf und schaut hinter sich, dann vor sich, wo schon weitere Soldaten sich, angelockt vom Kampfgeräusch, durch den Wald schlagen. Wenn ein einfaches vier Mann Squad ihn schon so sehr erschöpft, dann sieht er für den kommenden Kampf schwarz. Ein direkter Angriff kommt nicht in Frage, dennoch muss er so schnell wie möglich das Portal erreichen. Er rennt von Gebüsch zu Gebüsch beim Versuch sie zu flankieren. Als er am Rand der Lichtung angekommen ist sieht er das ganze, bereits fortgeschrittene Ausmaß der Invasion. Um das Portal herum wurde bereits ein provisorisches Lager errichtet und ständig kommen neue Soldaten aus selbigem. Ein Plan muss her und zwar schnell!
„Ich weiß du sagtest, dass du das alleine machen willst.“
Er schaut nach hinten und sieht Twilight, Celestia und Luna, wie sie hinter seinem Busch in geduckter Haltung hocken.
„Was macht ihr denn hier?!“, flüstert Thunder.
„Wir sind hier um euch zu helfen. Wir haben nämlich einen Plan.“
„Und der da wäre?“
„Lasst uns einfach machen, ihr versucht unterdessen dieses Portal zu erreichen.“
Er schaut den beiden Prinzessinnen verwundert hinterher, während die Beiden sich einfach erheben und auf das Lager zu marschieren.
„Twilight, was machen die da?!“
„Hab vertrauen Thunder, tu einfach was man dir aufgetragen hat, ich decke dich!“
Die Soldaten visieren schlagartig alle die beiden Ponys an.
„Wartet, nicht schießen.“
„Diese Stimme… ist das…?!“
„Celestia, so sieht man sich also wieder. Und das liebe Schwesterlein ist auch dabei. Aber wo ist euer neuer ‚Supersoldat‘? Zu feige aufzukreuzen?“
Eine nicht zu bändigende Wut steigt in Thunder auf. Sein ehemaliger Freund und Chef ist der Leiter der Invasion in die Welt, die er so liebt. Spätestens jetzt ist es klar, dass Rainbow Dash Recht hatte, es war alles nur ein Versuch ihn aus dem Weg zu räumen!
„Bleib ruhig, konzentrier dich! Du hast diese Chance, aber nur diese eine! Nutze sie!“
Während Celestia und Luna die Soldaten weiterhin ablenken schleichen Thunder und Twilight sich weiter um die Lichtung herum, bis sie am anderen Ende, am weitesten von den Soldaten entfernt sind. Ok, Konzentration. Er muss nur das Portal schließen, der Rest kommt von alleine. Bloß wie? Wie hat er es geöffnet… Er hatte sich vorgestellt die Welten zu vereinen. Also trennen – bloß wie stellt man sich das vor? Die Anderen reden immer noch. Er versucht sich vorzustellen, wie die Menschen hier einfach nichtmehr da sind, genauso wie das Portal – nichts passiert.
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#3
Vielleicht nicht groß genug. Jetzt versucht er sich vorzustellen, wie beide Orte, an denen das Portal steht, in beiden Welten, durch eine klare Mauer getrennt werden – auch das bewirkt nichts.
„Verdammt nochmal, wie soll das funktioniert?!“
Aus dem Augenwinkel sieht er eine Bewegung: Das Gespräch scheint eine Wendung zu nehmen, denn sein ehemaliger Boss zückt eine Pistole und richtet sie auf Celestia. Für einen kurzen Augenblick starrt er das Geschehen mit großen Augen an.
„Komm schon, zieh es einfach durch!“
„Wie denn? Ich habe keine Ahnung wie ich das Scheiß Portal schließen soll!“
Er teleportiert sich hinter seinen ehemaligen Boss.
„Ach sieh mal einer an wer da auch mal auftaucht.“
Er lässt die Pistole sinken und dreht sich um, während alle anderen Soldaten auf Thunder zielen.
„Ich wusste doch, dass du dich nicht feige hinter den Beiden hier verstecken wirst.“
„Habe ich mich heute Nacht etwa nicht deutlich genug ausgedrückt?“
„Ich befürchte du bist nicht in der Position um Forderungen zu stellen. *streichelt ihm durch die Mähne*“
„Ach nein?“
Thunder stellt sich auf die Hinterbeine und erzeugt beim Aufstampfen eine Druckwelle, welche alle naheliegenden Soldaten umhaut. Danach will er sich hinter die nächsten Soldaten teleportieren, wird jedoch unterbrochen und schlägt mit ein paar Überschlägen ungefähr auf halber Strecke auf. Verwirrt schaut er sich um. Der Anführer fängt an hinterhältig zu Grinsen und steckt seine Pistole weg. Die Hörner von Celestia und Luna fangen an in einem bedrohlichen dunkelviolett zu leuchten und die Beiden drehen sich zu Thunder um.
„Dachtest du wirklich ich sei so leicht zu besiegen? Du solltest mich besser kennen!“
„Was hast du getan?!“
„Ach nichts, ich genieße nur ein wenig meine alten Fähigkeiten, die ich dank deinem kleinen Portal hier wiedererlangt habe. *fängt an zu lachen* Und solange ich lebe wirst du es nicht schließen können!“
„Aber… man muss ein Einhorn sein um hier Magie wirken zu können?“
„Ich muss gar nichts! Und jetzt – Zeit dich aus dem Weg zu räumen!“
Celestia und Luna eröffnen das Feuer auf Thunder, welcher ein Schild beschwört, welches jedoch sofort zerfetzt wird. Durch die Schockwelle wird er wenige Meter nach hinten geschoben. Den Nächsten Schüssen weicht er aus.


Während Thunder sich einen sehr einseitigen Kampf mit Celestia und Luna liefert schleicht sich Twilight weiterhin ungesehen durch das Gestrüpp am Rand der Lichtung auf der Suche nach einem Plan. Alleine kann sie niemals gewinnen, also muss sie irgendwie den anderen helfen. Scheinbar kontrolliert der Anführer alles. Sie muss es also irgendwie schaffen ihn auszuschalten. Die Soldaten entfernen sich langsam in Richtung Ponyville. Es ist also ein Spiel gegen die Zeit, jedoch bedeutet es auch, dass sie mit weniger Widerstand zu rechnen hat. Also jetzt oder nie. Sie springt aus ihrem Versteck und jagt dem Anführer mit all ihrer Kraft eine Energiekugel in den Rücken. Dieser zuckt kurz zusammen und taumelt einen Schritt nach vorne, dann dreht er sich jedoch um und geht auf Twilight zu.
„Oh oh…“
„Wen haben wir denn da?“
Twilight versucht wegzurennen, doch versperrt er ihr den Weg mit einer magischen Wand. Erschrocken dreht sie sich wieder ihm zu, während er mit demselben hinterhältigen Grinsen auf sie zugeht. Plötzlich springt ihm Thunder, welcher sich aus dem Kampf gelöst hat, in den Rücken und drückt ihn so zu Boden.
„Dachtest du wirklich, dass du MICH so einfach loswirst? Da solltest du mich aber besser kennen als der Freund, der du ja behauptest zu sein!“
Thunder schlägt ihm ins Gesicht. Plötzlich bildet sich ein dunkelblauer magischer Schimmer um Thunder und er wird in die Luft gehoben. Mit einem sehr wütenden Blick versucht er noch nach dem Anführer zu greifen – erfolglos – dieser hingegen erhebt sich wieder und fängt an zu lachen.
„Du hast keine Chance!“
Er beobachtet wie Luna Thunder festhält und sich um Celestias Horn eine immer größer werdende magische Kugel bildet. Hinter seinem Rücken erhebt sich Twilight inzwischen und atmet einmal tief durch. Sie beobachtet die Lage, bis ihr eine Idee kommt. Der Levitationsschimmer um Thunder wechselt die Farbe von dunkelblau zu lila. Twilight zieht ihn zu sich ran. Mit einem verwirrten Blick dreht sich auch der Anführer um bevor er erneut ein fieses Grinsen aufsetzt.
„Das war sehr dumm von dir, da habe ich aber Besseres erwartet, Twilight!“
Magische Seile strömen aus dem Boden und binden die Beiden an selbigen.
„Ach, so dumm war das gar nicht.“
Der Anführer schaut sie schräg an.
„Denn du hast eines vergessen.“
„Und das wäre?“
„Wenn du jemanden zu deiner willenlosen Marionette machst – dann kennt dieser Jemand auch kein Ende.“
Der Anführer fängt an für eine Sekunde über die Beiden hinweg in die Leere zu starren bevor er sich ruckartig umdreht, nur um Celestias voll aufgeladenen Schuss ins Gesicht zu bekommen. Die Wucht dieser Attacke erzeugt eine kleine Druckwelle und schleudert ihn bis ans andere Ende der Lichtung. Die Fesseln von Thunder und Twilight lösen sich und auch Celestia und Luna kommen wieder zu Sinnen.
„Was… Was ist passiert…?“
„Keine Zeit zum Erklären, ich brauche jetzt eure Hilfe!“
„Natürlich, was braucht ihr?“
„Twilight, du jagst die Soldaten, die schon unterwegs sind, ihr Beiden *sieht hinter ihnen weitere Soldaten aus dem Portal steigen* kümmert euch um Neuzugänge! *geht langsam in Richtung Anführer* Ich beende was ich angefangen habe…“
Alle brechen in ihre Richtungen auf: Twilight teleportiert sich in den Wald, die beiden Prinzessinnen fliegen los und bombardieren die Soldaten aus der Luft. Während Thunder langsam über die Lichtung marschiert und mit seinen Gedanken kämpft hört man in der Ferne wieder leises Donnergrollen und ein leichter Nieselregen setzt ein. Als er schließlich bei dem gebrochen am Boden liegenden und hin und wieder durch einen nachträglichen Stromstoß zuckenden Körper des Anführers ankommt hebt dieser unter sichtlicher Anstrengung seinen Kopf ein wenig und schaut Thunder mit schwachem Blick in die Augen.
„Stärke macht dumm. Du solltest es besser wissen.“
„Bist du… jetzt glücklich?“
„Ich bin glücklich wenn ihr uns endlich in Ruhe lasst und dieses Portal geschlossen ist. Also, gib es frei!“
„Du kannst… es eh nichtmehr… aufhalten!“
Er zeigt auf das Portal hinter Thunder. Dieser dreht sich verwirrt um und sieht das Portal, wie es anfängt zu leuchten, sich zu drehen und größer zu werden.
„Was hast d- “
Der Anführer stürzt sich auf Thunder und drückt ihn zu Boden.
„Es ist zu spät, Rob, du hast versagt!“
Thunder schaut nochmal nach hinten und sieht wie sich langsam, aber stetig der Lauf eines Panzers durch das nun enorm große Portal schiebt. Schockiert bleibt er liegen. Die Bilder aus seinem Traum schieben sich in den Vordergrund. Die Zerstörung. Das Leid. Erst die nun krächzende Lache des Anführers holt ihn zurück in die Realität.  Thunder schaut dem Anführer nun direkt in die Augen und sein Blick ist vollkommen emotionslos.
„Aaaw, was ist los, hat’s dir die Sprache verschlagen? *lacht weiter*“
Der emotionslose Gesichtsausdruck verformt sich langsam zu einem aggressiven Zähne fletschen und unter einem wütenden Kampfschrei stößt Thunder den Anführer mit seinen Hinterbeinen mit aller Kraft von sich weg, sodass der Anführer gegen den Baum hinter ihm knallt und er selbst ein paar Zentimeter in die entgegengesetzte Richtung rutscht. Als er sich umdreht und zum Portal stürmen will startet sein Gegner einen weiteren Versuch ihn aufzuhalten, indem er seinen Schweif festhält, wird aber mit einem kräftigen Tritt ins Gesicht und anschließender Bewusstlosigkeit gekontert. Thunder sprintet los und bleibt circa zwei Meter vor dem Portal stehen. Celestia und Luna haben inzwischen jeglichen Widerstand seitens des Fußvolkes neutralisiert und gesellen sich zu ihm.
„Was – was ist das für ein Ding?“
Der Panzer von dem sie sprechen ist inzwischen schon so weit durch das Portal gefahren, dass der Anfang der Ketten zu sehen ist. Thunders anfangs so starker und selbstsicherer Blick ist beim Anblick dieses Monstrums schnell wieder verflogen und ratlos und mit steigender Verzweiflung steht er vor dem Portal. Er schließt die Augen und geht in sich. Der Boden fängt an zu beben und um ihn herum entsteht ein magischer Flammenring. Er öffnet schlagartig die Augen und stampf voller Wut auf den Boden, was dazu führt, dass die Schwerkraft innerhalb des Kreises verschwindet und einzelne Kieselsteine und Wassertropfen in der Luft schweben, zudem leuchten seine Augen mit einem roten magischen Schimmer. Luna tauscht einen Blick mit Celestia und beide gehen vorsichtig ein paar Schritte zurück.


Der Anführer ist in der Zwischenzeit wieder zu Bewusstsein gekommen und sieht, dass sein Plan zu scheitern droht. Er kämpft sich auf die Beine und setzt sich humpelnd in Bewegung, während er sich mit einem Arm den Bauch hält. Thunders Horn fängt an zu leuchten. Unter sichtlich schmerzhafter Anstrengung schafft der Anführer es seinen Schleichgang in einen Sprint zu beschleunigen. Thunders Horn ist inzwischen vollkommen von einer hellen und dichten roten Aura umgeben und auch um ihn herum bewegen sich rötlich gefärbte magische Schleier in Kreisbewegungen. Celestia entdeckt den von hinten anstürmenden Anführer.
„Thunder, pass auf!“
Dieser schenkt ihr keine Beachtung. Der Anführer kommt an und springt auf Thunder, welcher sich genau in der Sekunde unter ihm weg duckt und ihn noch in der Luft gegen den Panzer tritt, sich wieder umdreht und ihn mit grell leuchtenden Augen, aber einem erkennbar entschlossenem Blick anschaut. Der Anführer, kurz verwirrt was passiert, bemerkt plötzlich was gerade abgeht, sein Gesichtsausdruck ist voller Entsetzen und mit ausgestreckter Hand und den Worten „Warte…!“ springt er auf. Doch die Entscheidung ist gefallen. Thunder schließt die Augen und eine einzelne kleine Träne läuft ihm die Wange hinunter. Alle gesammelte Energie bündelt sich in seinem Horn und ein durgängiger Strahl, fast so groß wie Thunder selbst, schießt in Richtung Portal. Dabei macht er weder Halt vor dem Anführer noch vor dem Panzer. Das Portal bekommt Risse, zerbröckelt in viele einzelne weiß leuchtende Stücke, welche wie in Zeitlupe zu Boden fallen. Ein heller Strahl wie der, der beim Öffnen des Portals entstanden war, schießt aus den Überresten und dieser zerbricht langsam von oben herab, bis die Überreste sich am Boden zu einer Kugel zusammenformen und in einer riesigen Explosion verschwinden. Furchtlos bleibt Thunder stehen, während – immer noch in Zeitlupe – die weiße Wand der Druckwelle auf ihn zukommt.
Twilight und ein letzter verbleibender Soldat erschrecken sich bei der markerschütternden Explosion und drehen sich zum Ursprung um. Die Schockwelle fegt auch durch diesen entfernten Teil des Waldes noch hindurch. Während Twilight sich mit aller Kraft dagegen stemmt und mit einer kleinen Schildwand den Großteil der Kraft abfängt wird der Soldat neben ihr gegen einen Baum geknallt und ist damit auch außer Gefecht. Die Bäume biegen sich in der Schockwelle und Blätter und kleinere Büsche werden mitgerissen, bis es wenige Sekunden später totenstill ist, als wäre nichts gewesen. Mit einem unguten Gefühl sprintet Twilight los. Als sie auf der Lichtung ankommt – oder dem, was davon noch übrig ist – bleibt ihr Mund vor Entsetzen offen stehen. Im strömenden Regen schleicht sie vorsichtig auf die vollkommen verwüstete Lichtung. Links neben ihr befreien sich Celestia und Luna mit kleineren Schrammen und zerzaustem Fell aus einem Haufen Trümmerteile, die vom Lager der Menschen übrig geblieben sind. Auch die Beiden schauen sich ungläubig um. Am Rande der Lichtung, schon unter der halbwegs schützenden Krone eines Baumes, halb in einer Pfütze liegend, entdeckt Twilight den regungslosen, sandbraunen Körper von Thunder und sprintet hin.
„Einen Arzt! Wir brauchen einen Arzt!!!“
Celestia kommt ebenfalls angerannt, während Luna mit großen Zügen nach Ponyville fliegt.
„Er atmet noch…“
Celestia legt sich neben Twilight.
„Immerhin ist er ein Held. Und das weil du ihn trainiert hast.“
Twilight lächelt sie an. Thunder öffnet ganz schwach die Augen und schaut abwechselnd in die von Twilight und Celestia, welche immer noch neben ihm liegen.
„Hab… ich‘s geschafft…?“
„Shhhht, spar dir deine Kräfte. Alles wird gut.“
Luna kommt mit zwei Ärzten, welche eine Trage schleppen, zurück. Vorsichtig laden sie Thunder auf und bringen ihn nach Ponyville in das Krankenhaus. Er schaut Twilight und Celestia noch hinterher, bis sie außer Sichtweite sind und er wieder ohnmächtig wird.



The End is never the End.


Vielen Dank an DiNaboo fürs Korrekturlesen ^^
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#4
ok das übertrift A World Within bei weitem :awesome:
es ist zwar fast unendlich lang aber die zeit die ich damit verbracht habe war so geil
(bis auf der teil das meine Augen vom lesen weh taten (musste zwischendurch 30min. pause machen-,-):D)

aber ich hab einen fehler gefunden (Rot):hat:
Twilight rüttelt Thunder.
„Hey, aufstehen du Schlafmütze! Es gibt Arbeit!“
Langsam wird er sich seiner wirklichen Situation bewusst und fängt an sich zu bewegen.
„*grummelt* Nur noch fünf Minuten… *dreht sich auf die andere Seite*“


ansonsten fehlte mir auch hierbei eine stelle an der Rarity handelt (bei A World Within fehlte sie mir auch schon =()

:hmm:..... mehr ist mir eigentlich nicht aufgefallen.
aber wie bist du auf Rob geckommen?:?:
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#5
Auch hier wieder vielen Dank für das Lob :)
Und - welchen Fehler? :lie: Ich weiß von nix :lie: :D
Wegen Rarity... ja... meh...
Und wie ich auf den Namen gekommen bin? So wie ich auch auf alle anderen Namen komme, ich setze mich ein paar Stunden hin, denke intensiv nach und der Name von den 3 die mir bis dahin eingefallen sind, welcher sich am wenigsten Scheiße anhört, den nehm ich dann :)
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#6
soooooo AWESOME :awesome: Ich hab sooooo lange auf die Fortsetzung gewartet und es hat sich sowas von gelohnt :D:D RICHTIG gut gemacht, ich bin begeistert :)
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#7
Dankeschön :blush: :D
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#8
So, jetzt hab ich das auch endlich mal gelesen :)
Ich finde Pinkie Pie hast du sehr gut umgesetzt.
Wie du die Umwelt beschrieben hast war auch gut, nur am Ende hätte es etwas mehr sein können ^^
Es waren kaum Rechtschreibfehler drin, naja einige wenige sind ja nicht schlimm.
Im großen und ganzen war die Geschichte sehr gut.
Everything is going to be fine in the end. If it is not fine it is not the end. - Oscar Wilde.

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#9
Dankeschön für den netten Kommentar :)
Genau genommen hatte ich eigentlich, nachdem ich 13 Seiten übers Ziel hinaus geschossen bin, Angst übertrieben zu haben - scheinbar nicht :D
Und zu den Rechtschreibfehlern - auch ich bin nur ein Mensch - äh, Pony ich darf das ;) außerdem kann ichs auf DiNaboo schieben :D
Ich hoffe dich auch (sollte ich in diesem Leben nochmal Zeit dazu finden) im letzten Teil wieder zu lesen ^^
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#10
also das übertrifft A world within bei weitem :D hier ist ein bisschen mehr aktion aber nicht so extrem und pinkie pie und rainbow dash sind gut getroffen vom verhalten her :) die beschreibung der umgebung ist auch ganz gut :D hab nicht auf rechtschreibfehler geachtet :D
im großen und ganzen eine spannende Fortsetzung. * einen Keks hinterlaße und einen Muffin *

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