Kap 1
Es war ein weiterer herrlicher Tag in Equestria. Die Pegasi hatten wieder hervorragende Arbeit geleistet und der Himmel war bis auf ein paar sorgfältig platzierte Cirostrostratus Wolken strahlend blau. Saphire lag auf einem Liegestuhl und genoss das Wetter. Sie liebte diese Zeiten zwischen ihren Auftritten, wenn das Gefühl der tosenden Ponymenge noch ganz frisch und der typische Duft des Auftrittes noch in ihrer Mähne klebte. Sie war es zwar gewohnt, dass die Ponys ausser sich waren, wenn sie auf der Bühne stand, aber es war doch jedes Mal wieder ein Erlebnis purer Ektase, wenn sie den Ponys das gab, was sie von ihr verlangten. Die beste Musik von ganz Equestria. Sie wurde nicht umsonst das "Pony of Pop" genannt. Überall wo sie auftauchte vielen sie in Massen in Ohnmacht oder wollten Autogramme von ihr. Ihr gefiel dieser Rummel um ihre Person, doch manchmal war das schon ganz stressig. Einen gemütlichen Sonntagsbummel durch die Altstadt Fillidelphias konnte sie sich jedenfalls nur erträumen.
Während sie so da lag und ihre schweissnasse Mähne in der Sonne trocknen lies, frischte plötzlich der Wind ein wenig auf und blies ihr ein grosses Plakat an den Kopf.
"Was ist denn das? Etwa eine Ankündigung für einen meiner Auftritte?"
Fragte sie sich, schenkte dem Plakat keine weitere grosse Aufmerksamkeit und schlug es mit dem Huf beiseite. Nach einem längeren Aufenthalt unter der Sonne raffte sie sich auf und beschloss sich ein wenig frisch zu machen, um dann inkognito einen Kaffee trinken zu gehen. Inkognito hieß in ihrem Fall eine grosse Sonnenbrille, einen fürchterlich aussehenden Hut und, je nach Wetter, einen schreiend gelben Umhang. So kam niemand auch nur auf den Gedanken dass sich das Pony of Pop unter die normalen Ponys mischte. Mit einem kurzen Blick in ihren Spiegel versicherte sie sich, dass sie wirklich zur Unkenntlichkeit verunstaltet war und verliess, mit ein paar Blicken zur Seite, um sicher zu gehen nicht bemerkt zu werden, ihren Tour Bus. Auf dem Weg zu ihrem lieblings Café der Stadt vielen ihr überall große Poster auf.
"Hm, ich wusste gar nicht, dass meine PR Agentur für die jetzige Tour derart die Werbetrommel gerührt hat."
Sprach sie in Gedanken zu sich selbst und lief gemütlich weiter. Das heutige Konzert war in Canterlot. Sie hatte hier zwar noch nie die 10`000er Marke geknackt, jedoch machte Canterlots Flaniermeile alle finanziellen Einbussen schnell wieder wett. Es gab viele schicke Geschäfte in denen ein Pony mit dem nötigen Einkommen fast alles kaufen konnte, einige herrliche und diskrete Wellness Anlagen und vor allem das Reno`s. Beim Reno`s handelte es sich um ein lauschiges Bistro, das ein wenig versteckt in einer Sackgasse lag. Sie kannte den Besitzer dieses Etablissements, ein älterer Zebra Hengst, schon seit ihrem ersten Auftritt in Canterlot. Damals war sie noch so unbekannt, dass sie ohne Probleme auf eine Verkleidung verzichten konnte. Sie wurde zwar oft erkannt und um Autogramme gebeten, doch in jener Zeit war das nicht halb so extrem wie es heute war. Reno wusste bis heute noch nicht, dass sie ein angesagter Popstar war und sah in ihr eine Freundin, die alle paar Monate einmal vorbei kam um zu sehen, wie es dem alten Reno so ergangen war.
Als sie das Bistro betrat wurde sie sofort vom würzigen Aroma des besten Kaffees in ganz Equestria begrüßt. Reno stand am Tresen und wusch einige Gläser aus. Sie musste kichern, als sie an alte Western-Filme dachte, in denen Barkeeper genau so dargestellt wurden. Reno sah auf als er das hörte und lachte freundlich als er sie sah.
"Ahh, herzlich willkommen Saphire. Wie lange ist es jetzt her? 4, 5 Monate seit du das letzte Mal hier warst?"
Sie sah verlegen auf den Boden und murmelte dann leise:
"Ich war sehr beschäftigt."
Das war nicht einmal gelogen. Die "Shores of Destiny" Tour war in vollem Gange und das verlangte viele Opfer. Eines davon war Freizeit.
"Ach, was wäre ich für ein Freund, wenn mich diese paar Monate stören würden. Lass mich dich ansehen. Du trägst schon wieder diese ulkigen Klamotten. Früher hattest du einen besseren Geschmack."
Feixte er mit einem schrägen Blick auf ihren großen, bei genauem Nachdenken wirklich hässlichen Hut.
"Es ist vielleicht jetzt nicht Mode, aber nächstes Jahr ganz bestimmt."
Antwortete sie und versuchte ein wenig zu lächeln
"Nicht in 1000 Jahren, Teuerste. Was kann ich dir anbieten? Das Übliche?"
Fragte er und wechselte endlich das Thema. Wie gesagt, der Kaffee hier war der beste in ganz Equestria, doch es gab etwas, das noch viel besser war: Die Kekse die er dazu servierte.
"Ja gerne. Und, was gibt es so neues in Canterlot?"
Lenkte sie das Gespräch in eine Richtung weit weg von ihrer Kleidung.
"Och nichts Spezielles. Ein zwei neue Steuern, eine grosse Baustelle inmitten des Finanzdistriktes und ein Konzert, das vor ein paar Stunden die halbe Stadt vor die Tore brachte. Sonst hat sich nicht viel verändert."
Innerlich musste sie lachen. Wenn er gewusst hätte wer dieses Konzert gegeben hatte.
"Was grinst du so frech?"
Fragte er misstrauisch.
"Weisst du etwas dass ich nicht weiß?"
Bevor sich Saphire aus dieser Situation herausreden konnte betraten zwei Gäste das Café und setzten sich neben sie an den Tresen.
"Zweimal Kaffee, "Spritzig" und für mich ein Stück Himbeertorte. Weisst du schon das neuste?"
Sagte das eine Pony, ein Hengst mittleren Alters, der in Begleitung einer etwa gleich alten Stute war.
"Nein. Aber du weist ja, hier in meiner kleinen Ecke bekomme ich selten etwas ohne die Hilfe meiner Gäste mit."
Reno schien die Beiden gut zu kennen. Vermutlich waren es Stammgäste, die nicht nur alle paar Monate vorbei kamen.
"Neon Lights, der hiesige Musik Produzent soll eine neue Sensation entdeckt haben. Etwas, das die Welt der Musik, so wie wir sie kennen, völlig verändern soll."
Neon Lights. Wenn sie diesen Namen schon hörte sträubten sich ihr die Haare. Er war gut, keine Frage, aber er war auch skrupellos, hinterhältig und absolut unfreundlich. Ponys wie er waren für den dubiosen Ruf der Musik Szene verantwortlich. Sie unterdrückte ein Knurren und fragte
"Was soll das denn für eine Sensation sein?"
Der Hengst schaute kurz zur Stute, diese hob die Schultern und sagte
"Das weiss niemand so genau. Allerdings hat er überall in der Stadt Plakate verteilt die das Event, auf dem er seine "Entdeckung" vorstellen will, bewerben. Du kannst sie nicht übersehen, sie sind fast überall."
Für die beiden war das Gespräch beendet als Reno mit der Bestellung kam. Sie verließen den Tresen und setzten sich an einen Tisch etwas weiter weg.
"Lass es dir schmecken. Ich muss rasch in die Küche."
Sie nickte etwas abwesend und begann an ihrem Kaffee zu nippen. Was konnte das sein? Dann waren das alles also nicht Poster für ihre Tour, sondern für... was auch immer dieser Widerling plante. Zum Glück war das nächste Konzert, in Baltimare, erst in ein paar Tagen. Sie hatte sich hier extra ein bisschen Zeit eingeplant, um nach der ersten Hälfte der Tour ein wenig auszuspannen. Jetzt konnte sie Diese nutzen um herauszufinden welche krummen Dinger Neon Lights jetzt wieder drehte.
Kap 2
Sie trank ihren Kaffee aus und aß die letzten Kekse, gerade als Reno wieder an den Tresen kam. Sie wechselte noch ein paar Worte über Dieses und Jenes mit ihm, bezahlte dann und veließ anschließend das Bistro. In ihrer inneren Agenda machte sie sich eine Notiz noch einmal herzukommen bevor sie weiter nach Baltimare reisen musste. Als sie einige Schritte gegangen war kam sie an eine Wand, die mit Postern nur so zugepflastert war. Es waren verschiedenste, darunter ein paar von Celestias politischen Gegnern, Reklame für ein Wundermittel gegen Poisen Joke und eines für ihr Programm "Shores of Destiny". Doch den meisten Platz nahmen die etwa zwei Dutzend, in A2 gedruckten Plakate von Neon ein. In der oberen Hälfte war ein großes S zusehen, das aussah, als ob es aus den Rüstungen der Königlichen Garde designt wurde. Dahinter war ein blauer Schild mit einem gelben, nicht ganz mittigen Kreuz. Das Ganze war mit Löchern und Schrammen übersäht und sah sehr mitgenommen aus. Darunter stand in dicker Schrift:
"Die musikalische Sensation des Jahrhunderts. Ein Erlebnis, wie es Equestria noch nie gesehen hat. Es erwarten sie Klänge aus einer anderen Welt, die sie fesseln werden.
Kommen sie am 23. Juli um 20.00 Uhr in die Stadthalle von Canterlot und lassen sie sich in unbekannte Gefilde der Musik entführen."
Das war also der Grund weshalb sie ihr Konzert nicht in der Stadthalle buchen konnte. Dieser Neon war ihr zuvor gekommen. Sie wusste jetzt zwar wann und wo sie sein musste um mehr in Erfahrung zu bringen, das war aber auch schon alles. Bis auf den rätselhaften Text und das Logo war nämlich nichts mehr auf dem Plakat.
"Was für eine Platzverschwendung."
Sagte sie sich leicht verärgert. Sie hatte noch genügend Zeit um einige Vorbereitungen zu treffen. Dazu gehörte ein Besuch im Wellnescenter um sich vorübergehend die Mähne und den Schweif zu färben und einen Stopp bei ihrer Maskenbildnerin, um ihr Gesicht und vor allem ihr Cutiemark ein wenig zu verändern. Sie wollte ohne diese grauenhafte Verkleidung ihren Ermittlungen nachgehen und das unerkannt.
So gegen 19 Uhr war Saphire bereit für ihren Undercovereinsatz. Die Ponys im Spa hatten hervorragende Arbeit mit ihrer Mähne geleistet. Sie erkannte sich selbst kaum wieder. Sie verließ, erneut mit ein paar Blicken nach links und rechts ihr Wohnmobil und schlug den Weg in Richtung Stadtmitte ein. Die Straßen waren wie leer gefegt und wenn ihr ein Pony begegnete, so hatte es das selbe Ziel wie sie, die Stadthalle. Als sie ihr Ziel erreichte, blieb sie mit offenem Mund stehen. So gut wie die ganze Stadt musste sich hier versammelt haben. So musste es also aussehen wenn sie ein Konzert in Manehatten gab. Glücklicherweise war sie früh genug, so reichte es locker um sich ein Ticket zu kaufen und sich einen Platz zu suchen. Sie setzte sich an den kleinen Tisch, der in ihrem Platz inbegriffen war und wartete gespannt. Als die Halle dann endlich voll war verdunkelte sich das Licht und ein Raunen ging durch die Menge. Ein Scheinwerfer wurde auf die Bühne gerichtet und dort stand er - Neon Lights höchst persönlich. Der blass blaue Hengst stand da und sah sich zufrieden um. Dann begann er
"Ladys und Gentlecolts. Ich begrüße sie ganz herzlich zum heutigen Abend. Ich bin erfreut, dass sie so zahlreich hier erschienen sind. Etwas anderes hätten unsere Gäste auch gar nicht verdient, denn sie haben wohl den weitesten Weg hinter sich, den je eine Band auf sich genommen hat. Aber ich will gar nicht weiter reden, lassen wir die Band für sich selbst sprechen."
Der Scheinwerfer schaltete sich aus und man hörte wie er sich leise von der Bühne zurückzog. Nach ein paar Sekunden der Stille und der Dunkelheit öffnete sich der Vorhang und dichter Nebel drang daraus hervor. Ein schwaches blaues Licht erhellte ein wenig die Bühne und lies die Menge einen vagen Blick auf die Band erhaschen. Wenn es Ponys waren, dann standen sie sehr komisch auf der Bühne. Sehr verrenkt und irgendwie falsch. Ihre Haltung passte mehr zu jungen Drachen oder sehr kläglich gewachsenen Minotauren. Eine weibliche Stimme begann plötzlich zu sprechen.
"Sun Tzu said: The art of War is of vital importance to the State. It is a matter of life and Death. A road either to safety or to ruin." (Sun Tzu sagte: Die Kunst des Krieges ist von Überlebens wichtiger Bedeutung für einen Staat. Eine Frage von Leben und Tod. Eine Strasse die entweder in Sicherheit oder die Zerstörung führt.)
Kurz nach diesen Worten brach sprichwörtlich die Hölle auf der Bühne aus. Ein Gewitter aus Stroboskop Licht begleitet von Musik wie Saphire sie noch nie gehört hatte. Sie erkannte die meisten der verwendeten Instrumente, darunter ein K-Board und ein Schlagzeug. Doch das war das erste Mal, dass sie eine Gitarre solche Töne spielen hörte. Es klang beinahe wie ein vertonter Blitz. Die Musik war so schnell und mitreißend, dass sie nicht anders konnte als mit dem Kopf leicht mit zu wippen. Doch das seltsamste an der Band war nicht ihre Musik. Jetzt, da das Licht wieder an war und man die Bühne komplett sah, stellte sie fest, dass es weder Drachen noch Minotauren waren. Sie hatte diese Geschöpfe nie zuvor gesehen. Sie standen auf zwei Beinen und waren komplett bekleidet. Sie bewegten sich wild, scheinbar unkontrolliert im Takt der Musik. Der Sänger sang in derselben Sprache wie es schon die Frau am Anfang getan hatte.
"Was seid ihr und wie bei Celestias Bart seid ihr hier her gekommen?"
Fragte sie sich leise. Als das erste Lied fertig war, konzentrierten sich die Scheinwerfer auf den Sänger und er trat an den vorderen Bühnenrand.
"Hallo alle zusammen. Wir sind Sabaton und kommen aus dem weit entfernten Schweden um euch heute Abend die Kunst des Krieges ein wenig näher zu bringen."
Er trat wieder in die Mitte und erneut schien es als hätten die Pegasi einen musikalischen Wolkenbruch im Saal entfesselt. Das Konzert ging eine gefühlte Ewigkeit in der sie von dieser völlig neuen Musik Erfahrung wie hypnotisiert da saß. Als das Licht wieder in voller Stärke an war und ein großer Teil der Besucher wild diskutierend, schwärmend oder abgeneigt grummelnd die Halle verließen blieb sie noch sitzen und ließ das gehörte noch ein wenig auf sich wirken. Sie musste mit diesen Wesen sprechen, um jeden Preis.
So, somit hab ichs auch mal auf Rechtschreibfehler etc. untersucht.